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1 Million Euro für die medizinische Forschung in Marburg und Gießen

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH Gepostet von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH in Aktuelles aus Mittelhessen 5 min. Lesezeit

Viel Freude bei der Übergabe der Förderurkunden (v.l.n.r.): Prof. Dr. Jörg Walter Bartsch,  Dr. Lina Matschke, Dr. Bruno Dietsche, Marburger Medizindekan Prof. Dr. Helmut Schäfer, Prof. Dr. Benjamin Straube, Stiftungspräsident Friedrich Bohl, Stiftungsvizepräsident Hans Dieter Klenk. Nicht im Bild, da terminlich verhindert: Dr. Christian Keller. Foto: BR-StiftungVon Parkinson bis zur Tumorforschung – ein breites Themenfeld kennzeichnet die bei der jüngsten Förderrunde
der Von Behring-Röntgen-Stiftung erfolgreichen Forschungsprojekte. Rund 1 Million Euro stellt
die in Marburg ansässige Stiftung für 6 Forschungsvorhaben an den medizinischen Fachbereichen in Gießen und Marburg ab 2017 zur Verfügung.

Stiftungspräsident Friedrich Bohl sprach den Begünstigten heute bei der feierlichen Übergabe der Förderurkunden in Marburg seine Anerkennung aus: „An den
hiesigen Medizinstandorten wird exzellente Forschung und Lehre betrieben. Wir gratulieren den ausgewiesenen Wissenschaftlern zur Auswahl ihrer zukunftsträchtigen
und anwendungsorientierten Projekte sehr herzlich.“

Die ab 2017 geförderten Projekte im Einzelnen:

Die Parkinson-Krankheit ist eine langsam fortschreitende, degenerative Erkrankung des Gehirns. Jahrzehnte bevor sie aufgrund typischer Bewegungseinschränkungen
klinisch diagnostizierbar wird, sind Patienten von Veränderungen des vegetativen Nervensystems, der Psyche, des Gedächtnisses sowie von Schlafstörungen
betroffen. Ziel des Projektes von Dr. Lina Matschke ist es, die Krankheitsmechanismen vor Ausbruch der Erkrankung zu verstehen, um langfristig zu ihrer
Prävention beitragen zu können. Mit 150.000 Euro wird das Forschungsprojekt der Marburger Nachwuchswissenschaftlerin unterstützt.

Patienten mit Schizophrenie leiden unter Sprach- und Kommunikationsstörungen. Ziel von Prof. Dr. Benjamin Straube und Prof. Dr. Gebhard Sammer ist es,
mithilfe sprachbegleitender Gestik das Sprachverstehen und die Gedächtnisprozesse Betroffener zu verbessern. Langfristig soll die Lebensqualität und
die gesellschaftliche Wiedereingliederung der Erkrankten verbessert werden. Mit 120.000 Euro wird das Projekt gefördert, das gemeinsam an den Kliniken
für Psychiatrie und Psychotherapie in Gießen und Marburg durchgeführt wird.

Die extrakorporale Photopherese gehört zu den weltweit am häufigsten eingesetzten zellulären Immuntherapien. Angewendet wird sie unter anderem bei Tumorerkrankungen
der Haut und zur Verhinderung von Transplantatabstoßungen. Unklar ist bisher, warum das Verfahren bei unterschiedlichen Erkrankungen wirksam ist. Dieser
Fragestellung widmen sich Prof. Dr. Holger Hackstein, Prof. Dr. Thilo Jakob und Prof. Dr. Gregor Bein aus Gießen sowie Prof. Dr. Andreas Neubauer und
Dr. Cornelia Brendel aus Marburg in ihrem interdisziplinären Kooperationsprojekt, das mit 130.000 Euro gefördert wird.

Begleitende Probleme bei Depressionen sind Konzentrations- oder Gedächtnisdefizite, die häufig auch nach der akuten Erkrankungsphase fortbestehen. Neben
psychotherapeutischen und medikamentösen Therapiemöglichkeiten erweitern nicht-invasive Hirnstimulationsverfahren das Behandlungsspektrum. In seinem
mit 150.000 Euro geförderten Forschungsvorhaben will der Marburger Nachwuchswissenschaftler Dr. Bruno Dietsche die Wirkung zwei verschiedener Methoden
auf die kognitive Leistungsfähigkeit von Patienten im Verlauf überprüfen und vergleichen. Zusätzlich soll mithilfe von kernspintomographischen Untersuchungen
geklärt werden, welche Rolle der Hippocampus, ein Teils des Gehirns, bei der antidepressiven Wirkung der Anwendungen spielt.

Der in Asien und Australien verbreitete Erreger Orientia tsutsugamushi wird durch Milben übertragen und führt zu hohem Fieber und Hautausschlag, bei Komplikationen
zu tödlichen Hirnhaut- und Herzmuskelentzündungen. Für die zukünftige Impfstoffentwicklung spielt eine wichtige Rolle, welche Entzündungssignalwege
durch molekulare Strukturen aus dem lebenden Erreger ausgelöst werden. Dieser Fragestellung geht der Marburger Nachwuchswissenschaftler Dr. Christian
Keller in seinem mit 200.000 Euro gefördertem Projekt nach.

Patienten mit einem aggressiven Hirntumor oder einem Tumor der Bauchspeicheldrüse haben eine besonders schlechte Lebenserwartung. Ziel des Projektes von
Prof. Dr. Jörg Walter Bartsch aus Marburg und Prof. Dr. Andre Menke aus Gießen ist es, neue Therapieansätze für diese Krankheitsbilder zu entwickeln.
Sie konzentrieren sich dabei auf die Rolle von Tumor-assoziierten Makrophagen, Fresszellen, die das Immunsystem unterstützen. Gefördert wird das interdisziplinäre
Projekt mit 175.000 Euro.