Holger Klötzner hat es sich zum Ziel gesetzt,
mit 1ACare den “Pflegedschungel” zu lichten und Transparenz in diesem Bereich zu schaffen. Er
bringt dabei eigene Erfahrungen aus der Pflege von Angehörigen mit und kombiniert diese mit einem ganzheitlichen Konzept statt Insellösungen. Der Kunde
entscheidet hierbei selbst, welche Anbieter kontaktiert werden. Doch wie werden Menschen auf 1ACare aufmerksam und welche Rolle spielt Social Media
im Pflegebereich? Das alles erfahren Sie im folgenden Interview.
Wie kam es zur Gründung und was bietet 1ACare an?
1ACare wurde 2017 gegründet, um Pflegebedürftigen und deren Angehörigen einen transparenten Einblick in den Pflegemarkt zu ermöglichen. Der sogenannte
„Pflegedschungel“ war uns ein Dorn im Auge und die Lösung lag auf der Hand: Eine Plattform, die einerseits Wissen zum Thema Pflege anbietet und andererseits
sowohl Produkte als auch Dienstleistungen vermittelt. Zwar gab und gibt es andere Anbieter, die ähnliche Dinge tun, jedoch gibt es zwei wesentliche
Unterschiede. Erstens hat kein anderer Anbieter den Plattform-Gedanken verinnerlicht. Meist geht es um das Sammeln von Daten, um diese dann möglichst
gewinnbringend an möglichst viele Unternehmen zu verkaufen. 1ACare ist da ganz anders: Bei uns entscheidet der Kunde, mit welchem Anbieter Kontakt
aufgenommen wird. Zweitens haben sich andere Portale meist auf wenige Bereiche konzentriert, sogenannte Insellösungen. 1ACare hat den Anspruch, beim
Thema Pflege die erste Anlaufstelle zu werden, egal worum es geht.
Warum in Gießen? Warum nicht in Berlin?
Gießen war für uns aus mehreren Gründen von vorneherein die logische Wahl. Einerseits bietet uns die hiesige Hochschullandschaft viele junge Talente, die
wir für die Entwicklung des Unternehmens brauchen. Andererseits profitieren wir von der Gründer-Infrastruktur, die sich in den letzten Jahren entwickelt
hat. Unser Büro im Technologie- und Innovationszentrum ist nicht nur schön, sondern auch bezahlbar und gut zu erreichen. In Berlin müssten wir für
die gleichen Ergebnisse mehr Zeit und Geld investieren, weil dort ein umkämpfter Markt herrscht. Dann kommt noch dazu, dass wir selbst aus der Umgebung
kommen und unsere vorhandenen Netzwerke nutzen können. All das macht Gießen zum klaren Standort-Sieger für uns.
Welche Zielgruppen werden angesprochen?
1ACare konzentriert sich auf die pflegenden Angehörigen. Auch ich war bereits in dieser Lage und kann sagen, dass eine Lösung wie 1ACare mir zur damaligen
Zeit sehr geholfen hätte. Die Organisation bei einem Pflegefall ist sehr kräftezehrend und kann schnell zur Überforderung führen. Als Angehöriger stellt
man sich tausend Fragen: Wie funktioniert die Finanzierung? Soll es eine ambulante oder eine stationäre Pflege sein? Welche Anbieter gibt es und welche
Pflegehilfsmittel benötige ich? Das kann sehr schnell zu Frustration führen, einen Großteil der eigenen Zeit einnehmen und führt letztlich dazu, dass
man sich nicht auf das Wesentliche konzentrieren kann: Die Pflegebedürftigen!
Wie kommt man auf 1ACare?
Ein Großteil unserer Besucher kommt über Suchmaschinen. Meist fängt es mit Wissensartikeln an, beispielsweise zum Thema Demenz. Da hört es aber nicht auf:
Wer nach solchen Artikeln sucht, der macht dies nicht ohne Grund. Der Weg unserer Kunden führt dann in den Marktplatz für Pflegehilfsmittel und in
den Dienstleistungsbereich. Ein anderer Einstiegspunkt sind unsere Social Media Kanäle: Unter unserem Kanal „Der Pflegewegweiser“ veröffentlichen wir
spannende Interviews und Wissenswertes auf Facebook und Youtube sowie als Podcast bei Spotify und iTunes. Dann wäre da noch unsere Marke, welche offensichtlich
weiterempfohlen wird: Mittlerweile steuern viele Nutzer unsere Seite ohne Umwege an.
Wie verdient 1ACare Geld und wo steht das Unternehmen heute?
Es gibt Geschäftsmodelle, die sich auf den Verkauf von Endkundendaten an möglichst viele Anbieter spezialisiert haben. Die Kunden werden dabei oft im Dunkeln
gelassen: Es ist den Interessenten nicht klar, welche und wie viele Anbieter den Kontakt aufnehmen werden. Auch für die Anbieter ist es frustrierend:
Da der Datensatz an so viele Unternehmen weitergeleitet wird, sinkt die Wahrscheinlichkeit auf einen erfolgreichen Abschluss auf ein Minimum. Bei 1ACare
machen wir es grundlegend anders: Unsere Kunden erhalten von vorneherein einen Überblick über die Anbieter und entscheiden dann völlig frei, mit wem
der Kontakt aufgenommen werden soll. Unser Geld verdienen wir mit den Unternehmens-Profilen auf unserer Plattform, mit denen wir den Firmen digitale
Visibilität verschaffen. Mit diesem Geschäftsmodell konnten wir nicht nur auf mittlerweile 14 Mitarbeiter wachsen, sondern auch prominente Investoren
wie Hessen Kapital und Noventi für uns gewinnen.