Engagement für gelungene Berufsorientierung im Landkreis Gießen und ganz Mittelhessen
Der Übergang von der Schule in den Beruf ist für viele junge Menschen eine entscheidende Weichenstellung. Damit dieser Schritt gelingt, engagieren sich Schulen, Kommunen und Landesinstitutionen mit vielfältigen Programmen und Projekten. Im Landkreis Gießen wird Berufsorientierung gezielt gefördert: Das Projekt „Keiner geht verloren“ begleitet Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg in Ausbildung und Beruf und wird nun bis 2028 fortgeführt. Gleichzeitig werden landesweit Schulen für ihre vorbildliche Arbeit in diesem Bereich ausgezeichnet – darunter auch mehrere Bildungseinrichtungen aus Mittelhessen, die das „Gütesiegel Berufs- und Studienorientierung Hessen“ tragen.
Beide Initiativen zeigen, wie wichtig eine frühzeitige, praxisnahe und individuell ausgerichtete Berufsorientierung ist, für junge Menschen ebenso wie für die regionale Wirtschaft. Sie schaffen Perspektiven, stärken die duale Ausbildung und leisten damit einen Beitrag zur Fachkräftesicherung in Mittelhessen.
„Gütesiegel Berufs- und Studienorientierung Hessen“ an sechs mittelhessische Schulen verliehen
Die Berufswahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben junger Menschen. Für ihre hervorragende berufliche Orientierung haben Bildungsminister Armin Schwarz, der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Umut Sönmez, und der Vize-Präsident des Hessischen Industrie- und Handelskammertages, Dr. Felix Heusler, in Wiesbaden 22 Schulen aus ganz Hessen mit dem „Gütesiegel Berufs- und Studienorientierung“ ausgezeichnet. An diesen Schulen werden die Schülerinnen und Schüler auf vorbildliche Weise auf den Übergang von der Schule in den Beruf vorbereitet.
„Die Auszeichnung mit dem Gütesiegel Berufs- und Studienorientierung zeigt eindrucksvoll, wie engagiert und innovativ unsere Schulen die Zukunft ihrer Schülerinnen und Schüler mitgestalten. Eine gute berufliche Orientierung eröffnet jungen Menschen nicht nur neue Perspektiven, sondern befähigt sie auch, ihre Talente gezielt einzusetzen und selbstbestimmte Entscheidungen für ihren weiteren Weg zu treffen. Gerade in einer Zeit des technologischen und gesellschaftlichen Wandels ist es unverzichtbar, dass Schulen Orientierung bieten, praxisnahe Einblicke ermöglichen und mit vielfältigen Partnern zusammenarbeiten. Mein Dank gilt daher allen Beteiligten, die durch ihren Einsatz dazu beitragen, dass Jugendliche frühzeitig Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten entwickeln und bestens auf den Übergang von der Schule in das Berufsleben vorbereitet sind“, sagte der Hessische Minister für Kultus, Bildung und Chancen, Armin Schwarz, und lobte die Arbeit der Schulen.
Drei der 22 zertifizierten Schulen erhielten erstmalig das „Gütesiegel Berufs- und Studienorientierung Hessen“ und 19 Schulen wurden rezertifiziert; elf davon haben die dritte Rezertifizierung erfolgreich durchlaufen – sie tragen das Gütesiegel bereits seit elf Jahren. Diese Kontinuität zeigt, dass Siegelschulen sich in einem ständigen Prozess der Evaluation und Schulentwicklung befinden. Die Siegel der Erst- und ersten Rezertifizierung sind drei Jahre, die Siegel der zweiten und dritten Rezertifizierung sind fünf Jahre lang gültig. Insgesamt tragen zurzeit 112 Schulen das Gütesiegel. Seit seiner Einführung im Schuljahr 2010/2011 wurde die Erstzertifizierung bereits 234 Mal an Schulen vergeben.
Umut Sönmez, Staatssekretär des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum betonte: „Gute Berufsorientierung heißt, junge Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben praktisch zu unterstützen. Wenn Schule und Betrieb zusammenarbeiten, entstehen Chancen für die Jugendlichen und für unsere Wirtschaft. Wir fördern diese Zusammenarbeit in Hessen gezielt mit Programmen, die Praxisnähe schaffen und Brücken in Ausbildung und Beruf bauen. Das Gütesiegel zeigt: Wer anpackt, bewegt etwas für mehr Gerechtigkeit und Zukunftsperspektiven in Hessen.“
Siegelschulen sind Aushängeschilder für die berufliche Orientierung und gerade die Angebote und die Chancen einer dualen Ausbildung könnten derzeit für Jugendliche kaum besser sein. Das Gütesiegel ist somit ein Musterbeispiel für eine gelungene Kooperation zwischen Schule, Wirtschaft und Gesellschaft auf dem wichtigen Feld der schulischen Qualitätsentwicklung.
Dr. Felix Heusler, Vizepräsident des Hessischen Industrie- und Handelskammertags, sagte: „Das Gütesiegel Berufs- und Studienorientierung ist ein starkes Signal für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes Hessen. Wer Jugendlichen in der Schule eine klare und praxisnahe Orientierung bietet, stärkt nicht nur ihre individuellen Chancen, sondern leistet zugleich einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung. Die heute ausgezeichneten Schulen zeigen in eindrucksvoller Weise, wie gelingende berufliche Orientierung aussehen kann. Entscheidend ist, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen: Schulleitungen, Lehrkräfte, Eltern, das schulische Umfeld – und nicht zuletzt die Unternehmen in den Regionen, von kleinen und mittleren bis hin zu großen Betrieben. Gemeinsam schaffen wir die Basis dafür, dass junge Menschen ihre Talente entdecken, die duale Ausbildung ihren verdienten Stellenwert behält und Wirtschaft wie Gesellschaft nachhaltig profitieren.“
Das „Gütesiegel Berufs- und Studienorientierung Hessen“ wird im Jahr 2025 an folgende mittelhessischen Schulen verliehen:
Erstzertifizierung
Taunusschule (Kooperative Gesamtschule), Bad Camberg
Erste Rezertifizierung
Holderbergschule (Kooperative Gesamtschule), Eschenburg
Zweite Rezertifizierung
Schule an der Wascherde (Haupt-, Real- und Förderschule), Lauterbach
Dritte Rezertifizierung
Albert-Schweitzer-Schule Alsfeld (Gymnasium), AlsfeldSchule an der Brühlsbacher Warte (Schule mit Förderschwerpunkt Lernen), WetzlarGeschwister-Scholl-Schule (Haupt-, Real- und Förderschule), Alsfeld
Hintergrund:
Das Gütesiegel wurde in Hessen zu Beginn des Schuljahrs 2010/2011 eingeführt. Es wird an Schulen vergeben, die eine vorbildliche berufliche Orientierung nach den OloV-Qualitätsstandards (Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule-Beruf) gestalten. In Schulen mit gymnasialer Oberstufe und an Beruflichen Gymnasien wird zudem die Studienorientierung bewertet. Mit der Gütesiegel-Datenbank (https://www.guetesiegel-bo-hessen.de) steht allen beteiligten Schulen, den Prüfungsteams, den Verantwortlichen der SCHULEWIRTSCHAFT-Regionen, dem Projektbüro sowie der Jury ein Werkzeug zur Verfügung, mit dem das Zertifizierungsverfahren anwenderfreundlich und reibungslos durchgeführt wird. Dies gibt dem Fachpersonal mehr Zeit zur Beratung und Unterstützung. Das Siegel ist ein gemeinsames Projekt des Hessischen Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen, des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, der SCHULEWIRTSCHAFT Hessen (Institution der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände und des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft), der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, des Hessischen Industrie- und Handelskammertags sowie der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit. Es ist ein Bestandteil der hessenweiten Strategie OloV und wird gefördert von der Europäischen Union, aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, und des Hessischen Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen.
Landkreis Gießen baut Projekt zur Berufsorientierung aus
Landkreis Gießen. Der Übergang von der Schule ins Berufsleben kann eine Herausforderung sein. Damit Schüler:innen der Abschlussklassen die richtige Entscheidung für ihren beruflichen Werdegang treffen können, helfen Ihnen die Berufsorientierungscoaches (BOC) des Projekts „Keiner geht verloren“. Der Landkreis Gießen hat in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, der Agentur für Arbeit und der ZAUG gGmbH die Laufzeit des Projekts an fünf Schulen bis 2028 verlängert. Zur Vertragsunterzeichnung haben sich nun die Beteiligten getroffen.
Die Coaches helfen bei der Berufsorientierung und bereiten die jungen Erwachsenen auf eine Ausbildung sowie das Berufsleben vor. Sie begleiten die Jugendlichen während der letzten Schuljahre dabei, ihre Stärken und Interessen zu erkennen sowie praxisnahe Einblicke in die Arbeitswelt zu erhalten.
„Keiner geht verloren“ unterstützt auf dem Weg von der Schule in den Beruf
„Fachkräfte fehlen in vielen Bereichen, sei es im Handwerk, in der Pflege oder in den Kitas. Gleichzeitig gibt es immer noch junge Menschen ohne Berufsabschluss“, erklärte Landrätin Anita Schneider bei dem gemeinsamen Treffen zur Vertragsunterzeichnung. „Dieser Herausforderung stellt sich der Landkreis mit dem Projekt ‚Keiner geht verloren‘. Es spricht jungen Menschen bereits in der Schule an – denn dann ist ein guter Zeitpunkt, um gemeinsam mit den Coaches über eine anschließende Ausbildung zu sprechen. Deshalb ist die Berufsorientierung an den Schulen auch ein wichtiger Baustein der Ausbildungs- und Arbeitsmarktstrategie des Landkreises“, so Landrätin Schneider. Das Projekt und die Zusammenarbeit mit den Schulen sei daher ein großer Gewinn.
Gesamtschule Gleiberger Land erhält zusätzliche Unterstützung
An der Gesamtschule Gleiberger Land wurde die Stelle des Berufsorientierungscoaches seit diesem Schuljahr aufgestockt, sodass dieser die Jugendlichen nun in Vollzeit betreut. „Die Anzahl der Schüler:innen ist in den vergangenen Jahren in allen Jahrgängen erfreulich stark gestiegen, woraus ein höherer Beratungsbedarf resultiert. Wir freuen uns daher, dass wir mit der Aufstockung der Stelle weitere Unterstützung für die Berufsorientierung erhalten“, sagte Schulleiter Gabriel Verhoff.
Das Projekt läuft an der Gesamtschule Gleiberger Land sowie an der Adolf-Reichwein-Schule Pohlheim, der Gesamtschule Busecker Tal, der Dietrich-Bonhoeffer-Schule Lich und der Clemens-Brentano-Europaschule Lollar bereits seit 2013 und kann jetzt für weitere drei Jahre fortgeführt werden. In den vergangenen Jahren haben sich auch alle anderen allgemeinbildenden Schulen im Landkreis dem Projekt angeschlossen.
ZAUG ist für Koordination des Projekts verantwortlich
Die ZAUG gGmbH setzt das Programm im Auftrag des Landkreises Gießen in Zusammenarbeit mit der AWO Hessen Süd sowie dem Institut für Bildung und Sprache (IBS) an den Schulen um.
„Wir freuen uns sehr, dass wir auch für die neue Laufzeit des Projekts mit dessen Koordination betraut sind. Alle Akteure sind gut untereinander vernetzt – das ist für eine erfolgreiche Vermittlung der Schüler:innen in Ausbildung besonders wichtig“, erklärte Dr. Cornelia Seitz, Geschäftsführerin der ZAUG gGmbH.
Die finanziellen Mittel für das Projekt kommen aus dem Ausbildungsbudget des Landes Hessen, von der Agentur für Arbeit und vom Landkreis Gießen.