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Bewerber wollen überzeugt werden

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH Gepostet von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH in Aktuelles aus Mittelhessen 4 min. Lesezeit

Diplom-Pädagoge Timo Schwedler gibt den Ausbildungsverantwortlichen Tipps für die Akquise von Azubis. Foto: P. ZielinskiAzubis gewinnen im demografischen Wandel, so der Titel eines informativen Workshops, zu dem die IHK Gießen-Friedberg Ende November eingeladen hatte. Wie sehr dieses Thema unter den Nägeln brennt, zeigte die gute Beteiligung:
Rund 60 Unternehmer und Personalverantwortliche waren in das Seminargebäude der IHK in Friedberg gekommen, um Tipps für eine effektive Akquise von
Azubis zu erhalten. Gerade vor dem Hintergrund, dass es aktuell etwa doppelt so viele Studenten wie Auszubildende gibt, wird der Kampf um qualifizierte
Auszubildende immer härter.

Potentielle Bewerber erwarten klare Aussagen zu Themen wie Arbeitsbedingungen, Vergütung, Sozialleistungen, Verdienst-, Aufstiegs- und Übernahmechancen,
betonte der Referent, Diplom-Pädagoge Timo Schwedler. Auch die Berichte anderer Auszubildender sowie ein persönlicher Einblick in das Unternehmen seien
richtungsweisend. Weniger ausschlaggebend seien hingegen Give-aways, wie z. B. Smartphones. Eine wichtige Rolle würden auch die Eltern spielen. Laut
Azubi-Recruiting-Trend ließen sich 51 Prozent der jungen Menschen bei der Berufswahl und mehr als 41 Prozent sogar bei der Wahl des Ausbildungsbetriebes
stark beeinflussen.

Im Bewerbungsprozess überzeugen menschliche Faktoren und Schnelligkeit, fasste Schwedler die Ergebnisse einer Befragung unter 3.688 Teilnehmern
zusammen. 53,8 Prozent der Jugendlichen hätte eine gute Atmosphäre überzeugt, 47,3 Prozent ein sympathisches Gespräch und 40,8 Prozent eine schnelle
Zusage des jeweiligen Unternehmens. Zwar würden sich die meisten Jugendlichen vor allem mit Google und Co. über mögliche Ausbildungsplätze informieren,
überzeugen könnten Unternehmen aber offline im persönlichen Gespräch. An dieser Stelle würden Ausbildungs- und Berufsmessen immer stärker in den Fokus
rücken. Während 74,5 Prozent der Bewerber ein Praktikum als wichtig ansehen würden, setzten nur 50,8 Prozent der Betriebe dieses Mittel zur Akquise
ein. Nicht so im Saal: Fast alle Anwesenden gaben an, Praktikaplätze zu vergeben. Die Untersuchung zeigte auch, dass die meisten Jugendlichen großen
Wert auf die Ausübung einer sinnvollen Tätigkeit legten, gefolgt von Ausgewogenheit zwischen Beruf und Freizeit sowie der Möglichkeit, immer zu lernen.
Die Verdienstmöglichkeiten waren für die meisten Jugendlichen zweitrangig.

Zielgruppengerechtes und professionelles Marketing ist wesentlich für den Erfolg eines Unternehmens, so der Experte. Arbeitgeberattraktivität und
Mitarbeiterbindung fingen bereits in der Ausbildung an. Jedes Unternehmen müsse hier seine eigene Strategie für eine Bewerberansprache entwickeln.
Gerade in Zeiten rückläufiger Schulabgänger und dem damit verschärften Wettbewerb mache es Sinn, den Blick auch auf die vermeintlich zweitbesten Bewerber
zu richten. Abschließend stellte Timo Schwedler die vielfältigen Instrumente des Ausbildungsmarketings vor. Auch Mitarbeiter der IHK und der Agentur
für Arbeit standen gerne Rede und Antwort.