Zum sechsten Mal in Folge veröffentlichte die Commerzbank im Dezember 2019 ihre Unternehmerkundenstudie. Diesmal lag
der Fokus der Befragung auf dem Gründungsgeschehen im Rhein Main Gebiet. Untersucht wurden insbesondere die Herausforderungen, die die regionalen Gründer
besonders bewegen. Wir haben die spannendsten Ergebnisse zusammengefasst.
Befragt wurde nach eigenen Angaben eine repräsentative Stichprobe von 100 Unternehmensgründern, Freiberuflern, Handwerker und Gewerbetreibender, die ihr
Geschäftsmodell binnen der letzten 6 Jahre aufgebaut haben.
Bei der Geschlechterverteilung liegt die Rhein Main Region fast exakt im deutschlandweiten Trend. Rund 20 Prozent der Gründer sind weiblich. Beachtet man,
dass etwa die Hälfte der Gründerinnen und Gründer der Rhein Main Region unter 40 Jahre alt sind, und jeder sechste unter 30, zeigt sich, dass auch
die Generation Z nur schwerlich gegen den Trend der männlichen Dominanz ankommt. Hauke Schwiezer, Geschäftsführer der Initiative Startup Teens,
äußerte sich vor Kurzem in einem Interview mit dem
Magazin Gründerszene hierzu. Die Ursache läge vor allem darin, dass zu wenig erfolgreiche weibliche Gründer als Idole auftreten, die zum Nachahmen
animieren, so Schwiezer.
Als Antriebsmotor für den Aufbau des eigenen Geschäftsmodells dominiert vor allem der Wunsch, etwas Eigenes aufzubauen und der eigene Chef zu sein, insbesondere
auch wenn es um die Einteilung der eigenen Arbeitszeit geht. Auch hier spiegelt die Rhein Main Region den bundesweiten Durchschnitt sehr exakt wider.
Interessant ist, dass in der Rhein Main Region auch jeder vierte von dem Wunsch getrieben ist, Arbeitsplätze zu schaffen. Deutschlandweit teilen diesen
Wunsch nur 14 Prozent der Befragten.
Betrachtet man auf der anderen Seite die größten Hürden bei dem Weg zum eigenen Unternehmen in der Metropolregion findet sich dort wenig überraschend auf
dem ersten Platz die Bürokratie, die mit einer Gründung einhergeht. Der Investor Christian Saller (Holtzbrinck Ventures) erklärte gegenüber der FAZ,
dass die deutsche Bürokratie sich besonders in der Branche mit digitalen Geschäftsmodellen bemerkbar macht. Neben der neuen sperrigen DSGVO ergäben
sich auch komplexe arbeitsrechtliche Sachverhalte, wenn Entwickler aus dem Ausland an einem Projekt mitarbeiten.
Die umfangreiche Bürokratie kann möglicherweise auch eine Erklärung dafür sein, warum 86 Prozent der Gründungen in der Rhein Main Region ausschließlich
aus Eigenkapital/Selbstfinanzierung entstehen. Hiermit toppt die Region sogar noch den ohnehin schon hohen Bundesdurchschnitt von 78 Prozent.
Wichtiger als alles andere ist den Gründerinnen und Gründer in der Rhein Main Region die Kundengewinnung im ersten Geschäftsjahr. 52 Prozent der Befragten
geben dies als wichtigstes Ziel an. Auch hier liegt die Region über dem bundesweiten Schnitt von 46 Prozent
Auf die langfristige Unternehmensentwicklung angesprochen gibt jeder vierte Befragte aus der Region an, dass er die Personalgewinnung als größtes Risiko
für die Entwicklung seines Unternehmens betrachtet. Damit blicken die Gründer der Rhein Main Region zwar optimistischer auf diese Problematik als der
Bundesdurchschnitt (hier war es fast jeder dritte der Befragten), stimmen aber im Tenor mit der deutschen Unternehmerlandschaft überein.
Abgeschlossen wurde die Studie mit der Frage, ob die Gründerinnen und Gründer den Schritt zum eigenen Unternehmen noch einmal wagen würden. Nur 8 Prozent
der Befragten aus der Metropolregion verneinten diese Frage. Auch bewerteten zwei Drittel der Befragten die Standortbedingungen der Rhein Main Region
positiv.
Die vollständigen Ergebnisse der Studie sind hier zu finden.