Die Stichworte sind bekannt: Fachkräftemangel, fehlende Azubis sowie
eine schrumpfende und alternde Bevölkerung. Auf dem Ausbildungs- und
Arbeitsmarkt wird sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage in
Zukunft deutlich
verschieben. Darüber sind sich die Fachleute einig. Um darauf
frühzeitig und gezielt zu reagieren, lud Landrätin Anita Schneider
führende Akteure auf dem Gebiet der regionalen Arbeitsmarktpolitik zum
Riversplatz ein.
Fünf Stunden lang beschäftigten sich die 18 Fachleute in den
Konferenzräumen damit, die wichtigsten Handlungsfelder des Themas zu
identifizieren und darüber zu beraten. Moderiert wurde das
Arbeitstreffen von Vertretern des Instituts für
Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität Frankfurt.
Ziel ist es, nach einem zweiten Workshop eine weiterentwickelte
Strategie für den Landkreis Gießen in den Händen zu halten.
Eine solche Strategie ist zum einen Voraussetzung, um die vom Land
Hessen zur Verfügung gestellten Fördergelder des Ausbildungs- und
Qualifizierungsbudgets zu erhalten. Zum anderen ist eine Strategie nicht
nur auf die Rechtskreise der
Sozialgesetzbücher reduziert, sondern von grundsätzlicher Bedeutung für
den Landkreis Gießen.
„Der Wandel ist zum Teil bereits heute schon spürbar“, sagte
Landrätin Anita Schneider am Rande des Workshops. Wer nicht
gegensteuere, müsse sich mit den absehbaren Auswirkungen der
demografischen Verschiebungen abfinden. Das würde negative
Folgen für die regionale Wirtschaftskraft genauso wie für die soziale
Infrastruktur des Landkreises haben. „Damit werden wir uns aber nicht
abfinden und genau deshalb sind wir gemeinsam initiativ.“
Auf der Teilnehmerliste standen: Eckart Schäfer (Vorsitzender der
Geschäftsführung Agentur für Arbeit), Wolfgang Hofmann (Geschäftsführer
Jobcenter Gießen), Björn Hendrischke (Hauptgeschäftsführer
Kreishandwerkerschaft sowie Vertreter
für das Regionalmanagement Mittelhessen GmbH), Elke Elen (stellv.
Hauptgeschäftsführerin IHK Gießen-Friedberg), Monika Neumaier
(Geschäftsführerin ZAUG gGmbH und OloV-Koordinatorin), Nicole Brinkmann
(ZAUG gGmbH), Wolfgang Balser (Geschäftsführer Jugendwerkstatt
Gießen e.V.), Rüdiger Harz-Bornwasser (GF IJB Gießen), Matthias Körner
(Regionalgeschäftsführer DGB, Günther Kaut (Staatliches Schulamt),
Sascha Drechsel (Arbeitgeberverband Hessenmetall) sowie Wolfgang Haasler
(Bereichsleiter Caritasverband Gießen e.V.).
„Das Treffen hatte die Aufgabe, im ersten Schritt die Bewertungen der
Situation aus der Sicht der Anwesenden zusammenzubringen und sich im
zweiten Schritt auf zentrale, gemeinsame Handlungsfelder zu
verständigen“, erklärt Landrätin Schneider.
Diese Herausforderung sei nur zu bewältigen, wenn die unterschiedlichen
Akteure und Institutionen im Zusammenspiel mit der Unterstützung durch
öffentliche Förderung eng zusammenarbeiteten. „Für diesen Prozess führen
wir heute das Wissen und die Erfahrung zu
den regional- und branchenspezifischen Problemlagen sowie den sozialen
und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zusammen.“
In Gruppenarbeit setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit
den drei Themen „Beschäftigung und Arbeitsmarkt“, „Wirtschaft und
Demografie“ und „Schule und Ausbildung“ intensiv auseinander,
diskutierten und sammelten die Ergebnisse.
Nun werden die Befunde bzw. Ergebnisse vom IWAK der Goethe-Universität
Frankfurt ausgewertet, in einer weiteren Veranstaltung vorgestellt und
sodann final diskutiert. Am Ende soll eine mittel- und langfristig
angelegte Ausbildungs- und Arbeitsmarktstrategie
für den Landkreis Gießen stehen.
Bild: Landkreis Gießen