Unter dem Motto „Zukunftsweisend. Praxisnah. Vernetzt“ stand der zweite Kongress „Industrie 4.0“
an der TH Mittelhessen in Gießen. Aus über 50 Firmen kamen 120 Teilnehmer. Das zweitägige Programm
konzentrierte sich auf Fragen der erfolgreichen Umsetzung der Digitalisierung in mittelständischen Unternehmen. „Mit dem Kongress bieten wir der
regionalen Wirtschaft die Chance, von der Expertise der TH Mittelhessen auf dem Gebiet Industrie 4.0 zu profitieren“, sagte THM-Präsident Prof. Dr.
Matthias Willems bei der Begrüßung.
„Wir wissen, dass gerade kleine und mittelständische Unternehmen Impulse und Hilfestellungen beim Digitalisierungsprozess brauchen. Unsere Fachleute aus
verschiedenen Disziplinen stehen dafür bereit.“ Das Thema Industrie 4.0 habe sich fachbereichsübergreifend zu einem zentralen Arbeitsgebiet an der
THM entwickelt. „Das gilt nicht nur für Forschung und Transfer, sondern auch für die Lehre. Denn nur so bereiten wir unsere Studentinnen und Studenten
bestmöglich auf die berufliche Praxis vor“, so Willems.
„Industrie 4.0 ist ein Projekt für die Zukunft, das wir heute mit dem Blick von morgen denken müssen“, sagte Dr. Christoph Ullrich, Regierungspräsident
und Schirmherr der Veranstaltung. Das sei zugleich die große Herausforderung. „Egal, wie wir uns dem Thema nähern, bin ich sicher, dass dies nicht
nur zu einer komplett neuen Art von Kommunikation führen wird, sondern auch zu einer deutlich besseren Interaktion zwischen Mensch, Maschine und Produkt.“
Deshalb begreife er auch Industrie 4.0 als Chance. „Grundlegend wichtig ist es aber für Unternehmen, die Beschäftigten von Anfang an auf diesem Weg
mitzunehmen.“
Über die Bedeutung von Industrie 4.0 für die Wirtschaft in Hessen sprach Wirtschaftsstaatssekretär Mathias Samson in seinem Impulsvortrag. „In spätestens
10 Jahren wird die Steuerung der Wertschöpfungskette über den gesamten Lebenszyklus die Regel sein“, erklärte Samson. „Im Zuge von Industrie 4.0 sehe
ich gerade für mittelständische Unternehmen große Chancen: Bereits heute kann ein Drittel der hessischen KMUs durch die Digitalisierung Material einsparen.“
Durch die zunehmende Vernetzung entständen große Datenmengen, deren Schutz oberste Priorität haben müsse. Samson empfahl den Unternehmen, sich so früh
wie möglich mit dem Thema IT-Sicherheit auseinander zu setzen. „Das Land unterstützt Investitionen in Sicherheitslösungen mit dem Digitalisierungs-Zuschuss“,
so der Staatssekretär.
Die Leitung der Tagung hatte Prof. Dr. Gerrit Sames vom Fachbereich Wirtschaft der THM. Die Besucher
hörten Vorträge von Hochschullehrern und Firmenvertretern, in denen verschiedene Praxisbeispiele der Digitalisierung aus der Industrie vorgestellt
wurden. Industrie 4.0 im Handwerk war ebenso Thema wie die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime des Hessischen Landeskriminalamts. In zwei Workshop-Phasen
im Labor konnten die Teilnehmer zum Beispiel an einem digital unterstützten Montageplatz arbeiten oder einen kollaborativen Roboter kennenlernen.