Eine Gruppe japanischer Forscher hat die Technische Hochschule Mittelhessen besucht. Am Gießener Fachbereich Wirtschaft trafen die Wissenschaftler, die mehrheitlich an der Ritsumeikan-Universität lehren, zu einem Kolloquium
mit THM-Kollegen zusammen. Zentrales Thema war die digitale Transformation der Wirtschaft (Industrie 4.0).
Die japanischen Gäste stellten unter anderem Ergebnisse aus Forschungsprojekten vor, in denen sie die Entwicklung von Technik und Geschäftsmodellen in
Deutschland, Japan und China untersucht haben.
Während des Kolloquiums präsentierten sich das Regionalmanagement Mittelhessen, der Forschungscampus Mittelhessen und die „Smart Electronic Factory“. Der
2014 von Unternehmen und Forschungseinrichtungen gegründete Verein hat das Ziel, mittelstandstaugliche Industrie-4.0-Szenarien in den realen Produktionsprozess
einzuführen.
Die Zusammenarbeit mit der japanischen Hochschule ist Teil der „Digital Manufacturing Research Initiative“, eines vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung geförderten Vorhabens, das die digitale Transformation von Unternehmen vorantreiben soll. Durch eine länderübergreifende Zusammenarbeit sollen
digitale Geschäftsmodelle entwickelt, Innovationen digitaler Prozesse in der Produktionskette gefunden und Know-how transferiert werden, sagt Prof.
Dr. Nils Madeja, der das Projekt leitet.
Das Kolloquium hat laut Madeja gezeigt, dass trotz unterschiedlicher Rahmenbedingungen auf dem Gebiet Industrie 4.0 an denselben Themen gearbeitet werde.
Als Beispiele nannte er den Einsatz künstlicher Intelligenz bei der vorausschauenden Wartung in der Produktion oder den Aufbau eines Systems für das
autonome Fahren und zur Realisierung integrierter plattformübergreifender Mobilitätsdienstleistungen.
Mit der privaten Ritsumeikan-Universität, die in der Industrieregion Kansai im Westen Japans liegt, habe man eine intensive Zusammenarbeit vereinbart,
so Madeja. Der Gegenbesuch einer mittelhessischen Delegation ist im nächsten Frühjahr vorgesehen.