Wetzlar. Insgesamt 112 Millionen Euro investiert das Land Hessen bis 2024 im Rahmen des Digitalpakts Hochschule. Aus diesen Mitteln wird unter anderem das an der TU Darmstadt ansässige Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI) finanziert. Die beteiligten Wissenschaftler beschäftigen sich mit den innovativen, rechtlichen und ethischen Aspekten des digitalen Wandels und suchen den Schulterschluss mit der Wirtschaft. Vor Vertretern von StudiumPlus-Partnerunternehmen und Hochschulvertretern sprach jetzt die Leiterin von ZEVEDI, Prof. Dr. Petra Gehring, über „Digitale Souveränität in Deutschland und Europa“.
Beim Thema digitale Souveränität ginge es um weit mehr als Datenschutz, erläuterte Gehring. „Wir reden auch von Wettbewerbsvorteilen für europäische Firmen, die entstehen, wenn europäische Länder leichtfertig die Hoheit über die digitalen Entwicklungsprozesse aufgeben. Unternehmen wie Google, Apple und Microsoft beherrschen den Markt. Gibt es keine Alternativen, führt dies letztendlich zu einer Abhängigkeit von diesen Unternehmen.
Europäische Alternativen z.B. für Softwareprodukte bedeuten immer auch mehr Flexibilität und Kostenkontrolle.“ Ein weiterer Faktor gerade für Unternehmen sei der Abfluss gerade von sicherheitskritischen Daten in Drittstaaten, so Gehring. Der Präsident der Technischen Hochschule Mittelhessen, Prof. Dr. Matthias Willems verwies auf die digitale Videokonferenz-Plattform Zoom, die seit Beginn der Pandemie hochschulweit für die digitale Lehre genutzt werde. Diese sei trotz des problematischen Aspektes der Speicherung von Daten auf amerikanischen Servern eingesetzt worden, da schnell eine Lösung hergemusst habe. „Inzwischen konnten die deutschen Hochschulen gemeinsam mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen eine Zoom-Lösung realisieren, die auf deutschen Servern gehostet wird“ berichtete Willems. Der Leitende Direktor des Wissenschaftlichen Zentrums Duales Hochschulstudium, Prof. Dr. Jens Minnert, betonte, wie wichtig der Dialog mit der Wirtschaft sei, den das ZEVEDI sucht.
„Das Thema digitale Transformation ist in unseren im CompetenceCenter Duale Hochschulstudien (CCD) organisierten Partnerunternehmen von großer Bedeutung. In deutschen Unternehmen gibt es generell eine Menge Know-how und Potential, nutzerfreundliche Angebote zu entwickeln, die europäischem Recht entsprechen.“ Gesetze auf europäischer Ebene, wie z.B. die Datenschutzgrundverordnung, seien laut Gehring dabei nur ein Baustein, digitale Souveränität in Europa zu sichern. Letztendlich seien es die Nutzer – Privatleute wie Unternehmen –, die mit ihrem Nutzungsveralten über den Umgang mit ihren Daten entscheiden. Die Frage sei, setzten die Menschen auf europäische datensichere Alternativen oder nicht. Diesbezüglich waren sich die anwesenden Hochschul- und Unternehmensvertreter einig, das Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit den persönlichen Daten im digitalen Raum müsse schon in jungen Jahren geweckt werden. Hier seien Schulen, aber natürlich auch die Eltern in der Verantwortung.
StudiumPlus ist das duale Studienprogramm der Technischen Hochschule Mittelhessen und des CompetenceCenters Duale Hochschulstudien, dem Verein der über 970 Partnerunternehmen. Das Programm umfasst ein vollwertiges Bachelor- oder Master- Studium an Hessens größter Hochschule für angewandte Wissenschaften kombiniert mit intensiver Praxiserfahrung. Alle Infos zu den Studienangeboten und zu den Möglichkeiten, Unternehmenspartner zu werden, gibt es hier: www.studiumplus.de.