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Dr. Jens Peter Eußner erhält Marburger Biotechnologie- und Nanotechnologie-Preis

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH Gepostet von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH in Aktuelles aus Mittelhessen 6 min. Lesezeit

Verleihung des Marburger Biotechnologie- und Nanotechnologie-Preises (v. l.): Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, stellvertretender IBiNa-Vorsitzender Prof. Dr. Norbert Hampp (Philipps-Universität, Physikalische Chemie), Preisträger Dr. Jens Peter Eußner und der stellvertretende IBiNa-Vorsitzende Graig Shelanskey. Foto: Stadt Marburg, i. A. Heiko Krause.Der Marburger Wissenschaftler Dr. Jens Peter Eußner hat im Historischen Saal des Rathauses den mit 5000 Euro
dotierten Marburger Biotechnologie und Nanotechnologie-Förderpreises 2016 erhalten. Die Auszeichnung überreichte in feierlichem Rahmen Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Der Oberbürgermeister ist zugleich Vorsitzender
der Initiative Biotechnologie und Nanotechnologie (IBiNa).

Die IBiNa vergibt den Preis bereits zum dritten Mal. „Es ist schon eine kleine Tradition und ich bin sicher, dass wir sie noch lange weiter fortführen“,
sagte Oberbürgermeister Spies. „Wir wollen die Zusammenarbeit von wissenschaftlicher Forschung und Wirtschaft in Marburg und der Region voranbringen“,
so Marburgs Stadtoberhaupt. Die gute Resonanz mit einer Reihe hochwertiger Bewerbungen in den letzten Jahren zeige, dass man mit dem Biotechnologie-
und Nanotechnologie-Förderpreis für junge Wissenschaftler auf dem richtigen Weg sei, so der IBiNa-Vorsitzende Spies. Der Preis trage zu neuen Impulsen
für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Marburg bei. Und genau das sei das Ziel.

Eußner war für seine Arbeit zum Thema „Derivatisierung organisch funktionalisierter Zinnchalkogenid-Cluster“ von Prof. Dr. Stefanie Dehnen (Fachbereich
Chemie der Philipps-Universität Marburg) für den Preis vorgeschlagen worden. Spies hob bei der Preisverleihung hervor, dass die prämierte Arbeit in
exzellenter Weise die Intention des Förderpreises erfülle.

Im Anschluss an die Preisverleihung gab es ausreichend Gelegenheit für Gespräche: Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies unterhält sich mit Prof. Dr. Stefanie Dehnen, Fachbereich Chemie der Philipps-Universität, die den Preisträger 2017 vorgeschlagen hat. Foto: Stadt Marburg, i. A. Heiko KrauseDer Preisträger stellte seine prämierte Arbeit kurz vor. Er hat sich mit der Entwicklung von Hybrid-Verbindungen
beschäftigt, in denen große Moleküle – so genannte Clustermoleküle – enthalten sind, die aus einem anorganischen Kern und einer organischen Hülle bestehen.
„Das sind ungewöhnliche Moleküle mit außergewöhnlichen Eigenschaften“, so der Preisträger. In der Natur kämen sie unter anderem im Knochengewebe vor
und Menschen hätten sie, wenn auch sicher zufällig, bereits vor langer Zeit hergestellt, beispielsweise die Maja für ihr berühmtes Blau.

Sie dienen dazu, die Synthese und die chemischen Eigenschaften solcher gemischt anorganisch-organischen Verbindungen zu verstehen. Bei einer geeigneten
Kombination beider Komponenten entstehen Stoffe, die extrem nichtlinear optische Eigenschaften besitzen und so infrarote Laserstrahlung in weißes Laserlicht
umwandeln können. Das eröffnet vor allem im Sensorik-Bereich der Medizin und bei Hochpräzisions-Messgeräten neue Möglichkeiten. Als Beispiel nannte
Eußner die mögliche Nutzung bei der Endoskopie.

Mit diesem innovativen Ansatz entspricht die Arbeit Eußners laut OB Spies nicht nur in besonderem Maße den Förderpreiskriterien, sondern auch den grundsätzlichen
Zielsetzungen der IBiNa. Denn sie hat sich zum Ziel gesetzt, die in der Region Marburg vorhandenen Entwicklungspotenziale auf den Gebieten der Biotechnologie
und Nanotechnologie im Grenzbereich von wissenschaftlicher Forschung und wirtschaftlicher Umsetzung nachhaltig zu unterstützen.

Getragen wird die 2007 gegründete Initiative von namhaften Wissenschaftlern aus der Region Marburg, von vielen auf den Gebieten Biotechnologie, Nanotechnologie
und Pharmazie tätigen Unternehmen und der Universitätsstadt Marburg. Sie führt regelmäßig Veranstaltungen durch, die das Ziel haben, Forschungsergebnisse
im Hinblick auf wirtschaftlichen Erfolg für das Oberzentrum Marburg umzusetzen. Die Universitätsstadt soll so als innovativer Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort
im überregionalen Wettbewerb gestärkt werden.

Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (rechts) bei der Preisverleihung im Gespräch mit Dr. Roloff Johannsen; ehemaliger Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung CSL Behring. Foto: Stadt Marburg, i. A. Heiko Krause„Wir haben Strukturen geschaffen, die tatsächliche Begegnung von Wissenschaft und Wirtschaft mit spannenden
und interessanten Diskussionen ermöglicht“, betonte Oberbürgermeister Spies. Marburg sei mit der Philipps-Universität und zahlreichen weiteren hochkarätigen
Forschungseinrichtungen auf der einen Seite und etwa den weltweit agierenden Pharmaunternehmen auf der anderen schließlich dafür prädestiniert, sich
diesem Thema intensiv zu stellen.

Die hohe Qualität der Projekte habe dabei stets Vorrang, betonte der Leiter der Geschäftsstelle der IBiNa und Stadtentwicklungsreferent Wolfgang Liprecht.
Deshalb sei für die Bewertung der für den Förderpreis eingereichten Arbeiten eine hochwertige Auswahlkommission mit namhaften Wissenschaftlern verantwortlich:
Prof. Dr. Rolf Thauer (ehem. Direktor Max-Planck-Institut), Prof. Dr. Bernhard Maisch (ehem. Direktor Klinik für Kardiologie Universitätsklinikum Marburg),
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Friedrich Hensel (Emeritus FB Chemie Philipps-Universität), Prof. Dr. Gerhard Dickneite (ehem. CSL Behring GmbH), Dr. Carsten
Schelp (Siemens Healthcare Diagnostics Products GmbH) und Dr. Andreas Ritzenhoff (Seidel GmbH & Co. KG).

Am Ende der Veranstaltung wurde der Förderpreis für das Jahr 2017 ausgelobt. Vorgeschlagen können junge Wissenschaftler im Alter von bis zu 35 Jahren.
Vorschläge sind bis zum 30. Juni dieses Jahres möglich.