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Drei Fragen vor der Hessischen Landtagswahl 2023 an … Rainer Schwarz

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH Gepostet von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH in Aktuelles aus Mittelhessen 6 min. Lesezeit

In einer Serie vor der Hessischen Landtagswahl am 8. Oktober 2023 befragen wir die Mitglieder des Aufsichtsrates der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH nach den Herausforderungen in Ihrer Institution und nach den Erwartungen an die kommende Landesregierung. 2023 ist auch das Jahr, in dem  das Regionalmanagement Mittelhessen 20 Jahre alt wird – wie ist die Einschätzung der Aufsichtsräte zum regionalen Zusammenschluss von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik?

Alle Aufsichtsräte haben die gleichen Fragen erhalten. Lesen Sie hier die Antworten von Rainer Schwarz, Präsident der Industrie- und Handelskammer Gießen-Friedberg. 

Welches ist für Ihre Organisation im Jahr 2023 die drängendste Herausforderung und wie begegnen Sie dieser Herausforderung?

Die IHK Gießen-Friedberg will unter dem Motto Mitmachen. Mitbewegen. Mitgewinnen Teil der Lösung für ihre Mitgliedsunternehmen sein. Im Jahr 2023 ist die Fachkräftesicherung – sowohl im In- als auch aus dem Ausland –  neben dem Bürokratieabbau und den hohen Energiepreisen sicher eines der drängendsten Probleme, mit dem unsere Unternehmen zu kämpfen haben. Wir erhalten immer mehr Anfragen von Betrieben, die händeringend Azubis und ausgebildete Fachkräfte suchen. Mit unserer neuen Beraterin „Passgenaue Besetzung“ und unserer neuen „Willkommenslotsin“ setzen wir genau dort an und unterstützen seit dem 1. Januar 2023 unsere Mitgliedsbetriebe bei der Besetzung ihrer Stellen mit inländischen Jugendlichen sowie bei der Integration von ausländischen Fachkräften und von bereits in Deutschland lebenden Migrantinnen und Migranten sowie Geflüchteten.  Ebenso unterstützen wir mit einer neuen Fachberaterin für Inklusion unsere Mitgliedsbetriebe bei der Neueinstellung, Beschäftigung, Weiterbeschäftigung oder Ausbildung von behinderten Menschen.Darüber hinaus beraten wir rechtlich zur Fachkräfteeinwanderung. Aber ich möchte auch nicht unerwähnt lassen, dass sich die IHK Gießen-Friedberg beim Ausbau und Export des Erfolgsmodells der dualen Berufsausbildung ins Ausland engagiert. Im Rahmen von Berufsbildungspartnerschaften mit den Republiken Nigeria und Kenia konnten in der Laufzeit der Projekte rund 1.100 Auszubildende trainiert und knapp 700 Ausbilder geschult werden. Dies erfolgt mit Partnern der Deutschen Wirtschaft vor Ort. Bildung und Ausbildung schaffen damit Lebensperspektiven vor Ort. Und falls bei den Auszubildenden deutsche Sprachkenntnisse gefördert werden, könnten sie sogar für den deutschen Arbeitsmarkt interessant sein.

Das Regionalmanagement Mittelhessen wird 2023 20 Jahre alt. Sie engagieren sich seit 2013 als Gesellschafter in der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH. Was schätzen Sie am Regionalmanagement am meisten?

Die IHK Gießen-Friedberg hat eine besondere Bindung zum Regionalmanagement Mittelhessen, stieß sie doch – gemeinsam mit dem damaligen Regierungspräsidenten Wilfried Schmied – die Gründung des ursprünglichen Vereins MitteHessen e.V. im Jahr 2003 an. Matthias Leder, Hauptgeschäftsführer der IHK Gießen-Friedberg, hat bis 2013 ehrenamtlich als einer der beiden Geschäftsführer das Regionalmanagement vorangetrieben und die Grundlage für die dann entstandene Regionalmanagement Mittelhessen GmbH geschaffen. Die Schnittmengen von IHK und Regionalmanagement bei den Themen Bildung, Standortpolitik und Netzwerkbildung liegen auf der Hand. Und ich schätze es sehr, dass das Regionalmanagement diese wichtigen Felder in die Region trägt und damit die Bekanntheit Mittelhessens steigert und vor allem die Belange der Region in die landespolitische Diskussion einbringt. Das spiegelt sich insbesondere durch die Teilnahme an der größten Fachmesse für Immobilien und Investitionen in Europa, der ExpoReal in München wider. Der größte Erfolg ist aber sicher die gelungene Verankerung in der Region. Insbesondere durch Netzwerke und Foren zur Ideenfindung, und die Etablierung der Marke Mittelhessen als wirtschaftsstarke Region.

Am 8. Oktober 2023 finden die hessischen Landtagswahlen statt. Was erwarten Sie aus Sicht Ihrer Institution und der Region von der künftigen Hessischen Landesregierung?

Aus Sicht der IHK, aber auch für die Region, halte ich es für wichtig, dass ein umfassendes Entbürokratisierungsprogramm für mehr unternehmerische Freiheit sorgt. Es sollte weiter in eine zukunftsfähige Infrastruktur investiert werden. Das reicht von Straße und Schiene über Stromnetze bis Mobilfunk und Glasfaser. Und zu guter Letzt sollte die berufliche Bildung gestärkt werden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Im Verbund mit allen hessischen IHKs sind die Forderungen der hessischen Wirtschaft zur Landtagswahl 2023 formuliert worden.