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Eine Tapete, die Leben schützen kann

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH Gepostet von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH in Aktuelles aus Mittelhessen 10 min. Lesezeit

Die Marburger Tapetenfabrik hat mit keimEX einen Wandbelag entwickelt, der dank aktiver Silberionentechnologie die Zahl von Bakterien und Keimen bekämpfen und damit messbar um bis zu 64 % reduzieren soll. Im April pitchte das Vater-Sohn-Gespann Ullrich (71) und Paul Eitel (24) in „Die Höhle der Löwen‟ – und ging leer aus. Im Gespräch berichten Vater und Sohn, was der Auftritt trotzdem Positives bewirkt hat, von ihrem „Business, bei dem man manchmal gegen Wände läuft‟ und warum sie von Mittelhessen überzeugt sind.

So funktioniert keimEX

Seit der Gründung 1845 hat die Marburger Tapetenfabrik immer wieder technische Innovationen auf den Markt gebracht, so 1996 eine EMV-Tapete (Abschirmung gegen elektromagnetische Felder) und 2017 „Star-LED‟, eine Synthese von Tapete und Licht. Seit 1979 leitet Ullrich Eitel das Familienunternehmen. Auf die neueste Innovation kam Ullrich Eitel, weil im Bekanntenkreis eine Krankenhausinfektion auftrat. Aus dem Mutterkonzern gründeten Vater und Sohn die keimEX GmbH.

Unabhängige klinische Studien, unter anderem am UKGM in Marburg, haben ergeben, dass die Belastung mit Keimen in dem mit keimEx tapezierten Raum um 64% geringer ausfällt als in Zimmern mit normaler Ausstattung und dass somit für einen höheren Hygienestandard gesorgt wird. „Unsere Oberfläche hat die Eigenschaft, Keime und Bakterien zu zerstören. Andere Oberflächen wie Raufaser oder Glasfaser haben das nicht, eher im Gegenteil, sie bieten den Nährboden zum Wachstum von Bakterien, so dass sich diese einfacher übertragen lassen. Unsere Oberfläche verzehrt Bakterien und bietet somit mehr Hygiene und Sicherheit‟, erklärt Ullrich Eitel. Dabei zerstören aktive Silberionen multiresistente Keime , die sich durch die Luftzirkulation auch an den Wänden niederschlagen. keimEX soll hautfreundlich und lebensmittelecht, hoch waschbeständig, wischdesinfizierbar und schwer entflammbar sein. Die Eigenschaften der Tapete sind mehrfach durch unabhängige Gutachten belegt. Für die antimikrobielle Aktivität gelten 7 Jahre Wirkungsgarantie.

Mit diesen Eigenschaften kann der Wandbelag für die Raumausstattung in Alten- und Pflegeheimen, Kindergärten, Arztpraxen, Fitnessstudios oder Gaststätten eine geeignete Option sein.

keimEx eignet sich als Wandbeschichtung in medizinischen Wartebereichen

Was sich nach der Ausstrahlung von DHDL bei keimEX getan hat 

Ende April strahlte VOX die Sendung mit dem Pitch aus. „Sofort nach der Ausstrahlung ging der Boom richtig los. Unsere Website ist an dem Abend eingestürzt und unsere E-Commerce-Abteilung hat noch in der Nacht einen Shop gebaut. Ab dem nächsten Tag konnte das Produkt auch online nachbestellt werden,‟ beschreibt Paul Eitel den Nachgang der Sendung, doch damit nicht genug: „Die Sendung hat uns gezeigt, dass wir mit keimEX auch an den Endverbraucher müssen. Vorher haben wir nur an den Objektbereich gedacht. Daraufhin haben wir dann auch die kleinen Rollen für den Endverbraucher entwickelt. Eine Baumarktkette in Norddeutschland hat uns in 16 Märkten gelistet, dort steht keimEX mit einem Präsenter mit 24 Rollen‟, erzählt Paul Eitel stolz. War das Produkt zunächst für Rollen auf 0,92m ausgelegt, gibt es die Variante für den Endverbraucher  in einer Breite von 0,46 m x 10,00 m.

Paul Eitel präsentiert die Tapete vor den potenziellen Investor_innen der Höhle der Löwen (Foto: TVNow / Bernd Maurer)

(Foto: TVNow / Bernd Maurer)

Was der Maler nicht kennt, tapeziert er nicht?

Der Durchbruch in Baumärkten ist keimEX also gelungen. Wie sieht es im projektbasierten Geschäft aus? „Wir haben bei einem Projekt erlebt, dass der Architekt gegen keimEX war. Er begründete es damit, dass er schon seit 30 Jahren mit Glasfaser arbeitet und damit keine Probleme hatte‟, erzählt Paul Eitel. „Man braucht einen langen Atem und einen riesigen Vorlauf. Es ist eine Sisyphos-Aufgabe die Leute zu überzeugen und sein Produkt zu platzieren – da läuft man manchmal gegen Wände‟, ergänzt sein Vater. Auch die Löwen hatten darauf hingewiesen, dass der Krankenhausmarkt ein sehr schwieriges Feld ist. Wenn ein neues Krankenhaus geplant wird, hat es eine mehrjährige Planungszeit. Dann gilt es, Architekten, Hygieniker, Facility Manager und Management zu überzeugen.

Und trotzdem, bei keimEX gibt es Gründe zu feiern: gerade wird ein neues Gebäude mit 10.000qm der AWO in Stadtallendorf mit der außergewöhnlichen Tapete ausgestattet. „Ich glaube fest an unser Produkt und denke, dass keimEX seinen Weg macht, nur nicht so schnell wie ich am Anfang dachte‟, sagt Ullrich Eitel zuversichtlich.

keimEx wird wie eine handelsübliche Tapete aufgetragen

Der Generationswechsel steht an 

Die Marburger Tapetenfabrik ist einer der ältesten Tapetenhersteller Europas und familiengeführt. Ullrich Eitel leitet das Unternehmen in fünfter Generation. Seine drei Kinder stehen für die Unternehmensnachfolge in den Startlöchern und sind bereits Gesellschafter. Die jüngste Tochter Katharina ist bereits seit fünf Jahren für das Unternehmen tätig und betreut den Vertrieb in Österreich und Südafrika. Sohn Paul absolviert zurzeit den Master in Betriebswirtschaftslehre in München und ist am Ende des zweiten Mastersemesters. „Es drehte sich seit meiner Kindheit immer um die Firma. Mein Vater hat mich in den Schulferien schon mit in die Fabrik genommen und hat mir alle Maschinen gezeigt, das war wirklich interessant für mich. Denn mit Büroarbeit konnte ich natürlich nicht so viel anfangen. Das hat mich als Kind fasziniert, die riesigen Maschinen und zu sehen wie die Rollen rauskommen, so hat es sich von klein auf entwickelt, ‟ erzählt Paul lächelnd. Heute betreut Paul Eitel die Social Media-Kanäle, vor allem Instagram, „dort bin ich bei null gestartet und bin jetzt bei 8.600 Followern. Das ist zwar zeitaufwendig, wenn man jeden Tag einen Post kreiert, aber es macht Spaß. Ich erfahre durch Instagram sehr viel von anderen Anbietern, was gut funktioniert und welche Designs gerade gefragt sind. Außerdem kann man  gut Werbung schalten oder ein Gewinnspiel einstreuen‟, erklärt er. „Mein Vater ist zum Glück offen und wir haben freie Handhabe, ‟ beschreibt er die Zusammenarbeit zwischen den Generationen.

Fester Glaube an Mittelhessen

Während Mitbewerber günstig im Ausland, bspw. in Russland oder der Ukraine produzieren, bleiben die Marburger Tapetenfabrik und die keimEX GmbH in Deutschland, denn „für uns war und ist klar, dass wir im Hochlohnland Deutschland bleiben und unsere Produkte mit „made in Germany” verkaufen wollen‟, erklärt Paul Eitel.

Auch wenn er in München lebt, ist er mit der Region Mittelhessen eng verbunden. „In Marburg kenne ich jeden Stein, weil ich hier aufgewachsen bin. Als junger Unternehmer helfen mir hier besonders Netzwerke, wie „DIE JUNGEN UNTERNEHMER des Regionalkreises Mittelhessen‟. Vor Corona gab es einen monatlichen Stammtisch, zu dem Spielzeugbauer bis zur Konditorin teilgenommen haben, da gab es immer einen spannenden Austausch.‟ Und Vater Ullrich Eitel ergänzt: „Da kann ich meinem Sohn nur zustimmen. Unsere Region ist aufgeschlossen, agil, mit vielen guten und innovativen mittelständischen Unternehmen, die eine hohe Wertschöpfung bringen. Gerade junge Gründer können das für sich nutzen und hier vertrauensvolle Partner finden.‟