Die oft zitierte Garage war es zwar nicht, wohl aber ein Anfang unter einfachsten Bedingungen:
Aus der Gründungsidee vor 15 Jahren ist ein Marktführer mit gut 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geworden. Das Unternehmen medDV in Fernwald ist Spezialist für Hard- und Software für Rettungsdienste
und Kliniken, liefert Lösungen für die Datenübertragungen vom Einsatzort bis in den Operationssaal.
Landrätin Anita Schneider hat das Unternehmen im Rahmen der „Energietour“ des Landkreises Gießen besucht. „Die Erfolgsgeschichte Ihres Unternehmens
ist beeindruckend“, sagte die Landrätin im Gespräch mit Geschäftsführer Carsten Rausch, „sie ist ein gutes Beispiel dafür, wie in unserer Region eine
Gründung in einem hochspezialisierten Segment gelingen kann – durch die Verbindung von praktischer Erfahrung und wissenschaftlichem Knowhow.“ Carsten
Rausch, der gemeinsam mit Gunter Ernst das Unternehmen leitet, gab den Besuchern einen Überblick über den Werdegang von medDV.
Gemeinsam mit Landrätin Schneider waren Dr. Manfred Felske-Zech, Leiter der Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Tourismus und Klimaschutz des Landkreises
Gießen, Sonja Cordt, Energiemanagerin des Landkreises Gießen, Fernwalds Bürgermeister Stefan Bechtold sowie Prof. Eckhardt Wiederuh und Gerhard Schmidt
vom Energiebeirat des Landkreises Gießen Teil der „Energietour“-Delegation.
Carsten Rausch und Gunter Ernst haben beide Berufserfahrungen aus dem Rettungsdienst mitgebracht, die sie in ihrem Unternehmen einbrachten. Rausch war
unter anderem als Organisatorischer Leiter Rettungsdienst im Landkreis Gießen tätig.
Die Ursprünge von medDV gehen ins Jahr 2003 zurück. Nach vier Jahren zog das junge Start-Up ins TIG (Technologie- und Innovationszentrum Gießen) um. „Daumen hoch für diese Einrichtung“, sagt Carsten Rausch im Rückblick. Es folgte ein Umzug nach Pohlheim, dort reichte allerdings für das wachsende
Unternehmen bald der Platz nicht mehr aus. 2017 zog medDV ins Gewerbegebiet nach Steinbach. Wichtigster Grund für die Entscheidung sei die Möglichkeit
gewesen, das Unternehmen dort per Fernwärme ans Blockheizkraftwerk anzuschließen, das mit Holzhackschnitzeln betrieben wird. Damit sei von Beginn an
eine effektive und günstige Wärmeversorgung garantiert gewesen.
medDV befindet sich weiter auf Wachstumskurs. Unter dem Produktnamen NIDA bietet das Hightech-Unternehmen kompakte IT-Lösungen an, mit denen Rettungsdienste
Patientendaten an Krankenhäuser übermitteln. Entwicklung, Projektmanagement, Kundendienst und Wartung finden in Fernwald statt. Auf Wunsch werden hier
Geräte auch direkt in Rettungsfahrzeuge installiert. Mittlerweile sind 1200 Stück der aktuellen Serie im Umlauf.
Das junge Unternehmen ist führend in seinem Segment. Meilenstein für die Entwicklung sei 2013 ein Auftrag aus Bayern gewesen, berichtet Rausch. Im Freistaat
sind mittlerweile flächendeckend Rettungsdienste mit den IT-Lösungen aus Fernwald ausgestattet, medDV übernahm damit einen Auftrag mit einem Volumen
von rund zehn Millionen Euro. Das Unternehmen wuchs von sieben auf 40 Mitarbeiter. Weitere Landkreise in vielen Teilen Deutschlands, ebenso die Hansestadt
Hamburg, haben ihre Rettungsdienste ebenfalls mit NIDA ausgestattet. Allein in Bayern werden durchschnittlich 2,2 Millionen Rettungsdiensteinsätze
jährlich über NIDA dokumentiert.
Die medDV GmbH hat mittlerweile drei Innovationspreise gewonnen. Produkte und auch die Sicherheit der damit vorgenommenen Datenübermittlung sind zertifiziert.
Aktuell sei man weiter auf der Suche nach Fachkräften, sagt Rausch.
Energieeffizienz spielt für das Unternehmen eine große Rolle. Der Neubau in Steinbach profitierte von einer zwanzigprozentigen Förderung aus dem Europäischen
Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), die die Wirtschafts- und Infrastrukturband (WI-Bank) Hessen abwickelte. Neben dem Anschluss an die Fernwärme
rüstete medDV den gesamten Firmensitz mit LED-Beleuchtung aus. „Sie finden im gesamten Haus keine Glühbirne“, sagt Geschäftsführer Carsten Rausch.
Der positive Effekt: Im Vergleich zur Anfangszeit des Unternehmens betrage die Stromrechnung heute gerade einmal die Hälfte – bei mehr als doppelt
so vielen Mitarbeitern.
Auch wegen der Anbindung an die nahe A5 ist man bei medDV mit dem Standort Fernwald zufrieden. „Wir werden auf jeden Fall hierbleiben“, sagt Carsten Rausch.
Von Landrätin Anita Schneider und den Gästen der „Energietour“ gab es neben einem großen Dankeschön für die Einblicke gute Wünsche für die weitere
Entwicklung des Unternehmens.