Rund 120 Schülerinnen und Schüler aus 6 verschiedenen Schulen folgten am 11. Dezember 2025 der Einladung an die Adolf-Reichwein-Schule in Marburg. Unter Anleitung von mittelhessischen Unternehmerinnen und Unternehmern aus der Digitalwirtschaft und Unterstützern von den mittelhessischen Hochschulen entwickelten sie ihre Ideen weiter und reflektierten kritisch die Stärken und Schwächen ihres Geschäftsmodells.
Gründungskompetenzen beginnen im Klassenzimmer
Im internationalen Vergleich schwächelt Deutschland beim Thema gründungsbezogene Ausbildung. Doch das Verständnis dafür bildet sich am besten in jungen Jahren aus: Wenn Schülerinnen und Schüler wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen, können sie unternehmerische Kompetenzen besser entwickeln. Eine digitale Schulrallye motivierte dazu und förderte den Unternehmergeist. Im Gepäck hatten die Teilnehmenden zahlreiche Geschäftsideen, an denen sie im Laufe des Tages mit Mentorinnen und Mentoren aus der freien Wirtschaft und den Hochschulen feilten. Ulrich Müller (Schulamt Marburg-Biedenkopf) und Jens Ihle (Regionalmanagement Mittelhessen) eröffneten den Tag.

„Schnelligkeit vor Perfektion“ – Learnings einer Seriengründerin
Isatu Waag, Gründerin und CEO der Immonu GmbH, zeigte den Schülerinnen und Schülern in ihrer Keynote auf, warum es sich lohnen kann, selbst unternehmerisch tätig zu werden. Mit ihrer ersten Gründung Ecozin, einer Crowdinvesting-Plattform für erneuerbare Energien, sammelte sie wertvolle Erfahrungen, die sie an die nächste Generation weitergibt.

Ihre wichtigsten Learnings für angehende Gründerinnen und Gründer: Sich nicht von Bedenkenträgern abbringen lassen, immer in das richtige Team investieren und Schnelligkeit vor Perfektion stellen. Waag erklärte zudem, was aus einer Idee ein echtes Business macht: Ein echtes Problem, das Menschen nervt, Geld kostet, Zeit frisst oder emotional belastet. Eine bessere Lösung, die dieses Problem einfacher, schneller, günstiger oder angenehmer löst als bisher. Und schließlich die Zahlungsbereitschaft, jemand muss bereit sein, für diese Lösung zu bezahlen.
In Kleingruppen tüftelten die Schülerinnen und Schüler vier Stunden an ihren eigenen Ideen. Gemeinsam mit den Mentorinnen und Mentoren prüften die Teams ihre vielfältigen Ideen auf Umsetzbarkeit und Erfolgswahrscheinlichkeit. Björn Langenberg und Matthias Breuer (beide Philipps-Universität Marburg), Doreen Sinner (Fabrik 19), Katja Bach (ibo Akademie), Nicolas Braun (Fokus on Life), Philip Iffland (StartMiUp) und Max Wagner (KKP.law) brachten die realwirtschaftliche Expertise in die Teams.


Von der Idee zum Pitch
Letztlich wagten mehrere Teams am Ende des Tages den Schritt auf die große Bühne und pitchten ihre Lösungen vor allen Gästen und ausgewählten Juroren. Die besten Teams wurden mit Preisen gekürt. Den ersten Platz erlangte das Team Safe Space. Safe Space ist eine anonyme App, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen niedrigschwelligen Zugang zu psychischer Unterstützung bietet, indem sie vertrauliche Gespräche ermöglicht und schnell an professionelle Hilfe vermittelt. Die Veranstaltung war Teil des future.lab Programms des staatlichen Schulamtes Marburg und wurde vom Netzwerk mittelhessen.digital des Regionalmanagement Mittelhessen entwickelt. Ein besonderer Dank richtet sich an die Adolf-Reichwein-Schule Marburg für die Unterstützung des Formats.
Über das future.lab Programm:
Im future.lab des Staatlichen Schulamtes Marburg wird eine innovative Verbindung zwischen MINT-Förderung und Berufsorientierung geschaffen. Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Schulformen haben die Möglichkeit, sich mit zukunftsorientierten Themen wie Robotik oder 3D-Druck und vielen weiteren Themenbereichen intensiv auseinanderzusetzen. Dabei werden sie in einer praxisorientierten Umgebung unterstützt und gefördert. Das future.lab bietet den Schülerinnen und Schülern eine einzigartige Chance, ihre Fähigkeiten in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik weiterzuentwickeln und gleichzeitig Einblicke in mögliche Berufsfelder zu erhalten. Durch die Verknüpfung von MINT-Förderung und Berufsorientierung werden den Schülerinnen und Schülern wertvolle Kompetenzen vermittelt, die ihnen in ihrer zukünftigen Bildungs- und Berufslaufbahn von großem Nutzen sein werden.
Das future.lab des Staatlichen Schulamtes Marburg trägt somit dazu bei, junge Menschen auf die Herausforderungen der modernen Welt vorzubereiten und ihnen die Möglichkeit zu bieten, ihre Talente und Interessen zu entdecken und zu entfalten.