Die Hessische Landgesellschaft (HLG), die Flächenmanagerin des Landes mit Sitz
in Kassel, leistet im Einvernehmen mit der Landwirtschaft ihren Beitrag zum fairen Flächenausgleich beim Neubau der Autobahn 49 (Kassel-Gießen) im
Abschnitt zwischen Stadtallendorf und dem Anschluss an die A 5 bei Gemünden. Mit eigenen Flächen, die sie unmittelbar zum Flächenausgleich und mittelbar
als Pachtland einbringt, entlastet die HLG damit die Landwirtschaft, die ohnehin den Großteil des Flächenbedarfs für die neue Straße bereitstellen
muss.
Die Vertreter der Landwirtschaft in der Region begrüßen das Engagement der HLG und unterstützen es. Insbesondere mit Blick auf die Verteilung des Pachtlandes
unter den Landwirten, die vom Bau der A 49 betroffen sind, haben die offiziellen Vertreter der Landwirtschaft ihre Mitwirkung zugesagt. Die zuständige
Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium, Dr. Beate Tappeser (Bündnis 90/Die Grünen), bekräftigt, „dass durch den konstruktiven Abstimmungsprozess
aller Beteiligten ein ausgewogenes Ergebnis für die Landwirtschaft nun möglich ist.“
Autobahnneubau zwischen Stadtallendorf und A 5 erfordert 207 Hektar Fläche
Für den Neubau der Autobahn im Abschnitt Stadtallendorf – Gemünden (VKE 40) werden etwa 207 Hektar Fläche benötigt, die im Wege eines Flurbereinigungsverfahren
bereitgestellt werden. Von dieser Fläche stellt die HLG aus ihrem Bestand 3,4 Hektar Eigentumsflächen im Verfahrensgebiet der Flurbereinigungsbehörde
zu Verfügung. Zusätzlich bietet die HLG außerhalb der Flurbereinigungsmaßnahme weitere 17 Hektar Landwirtschaftsfläche den besonders stark von dem
Eingriff betroffenen Landwirten auf Pachtbasis an. Damit minimiert die HLG den Bedarf an landwirtschaftlichen Flächen aus dem Eigentum von Landwirten
für den Bau der A 49 um weitere zehn Prozent.
Klärle: „HLG leistet mit Weitblick ihren Beitrag zur nachhaltigen Flächenentwicklung“
„Der Autofahrer, der die A 49 eines Tages befährt, wird es nicht merken, wem die Fläche einst gehörte, und wer sie über Jahrhunderte in Demut vor der Natur
bewirtschaftet hat. Aber für die Landwirte sind die Eingriffe in ihr Eigentum zum Wohle aller häufig schmerzhaft“, sagt Prof. Dr. Martina Klärle, Geschäftsführerin
der HLG: „Darum freue ich mich, dass die HLG abermals mit Weitblick ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Flächenentwicklung für das Land Hessen und
für die betroffenen Landwirte geleistet hat. Wir nehmen die Sorge der Landwirte um den stets knappen, nicht vermehrbaren Boden ernst, insbesondere
in einer Zeit, in der die Ressource Fläche so knapp ist wie kaum zuvor.“ Prof. Dr. Klärle weist darauf hin, dass es zahlreiche, legitime und zugleich
widerstreitende Ansprüche auf Flächen in Hessen gibt. Sie erinnert an den Anspruch auf Wohn- und Gewerbeflächen, auf Trassen für Mobilität und Energietransport,
auf Flächen für Energieerzeugung, an den Anspruch der Landwirtschaft auf Böden, um unser aller Versorgung mit qualitativ hochstehenden Lebensmitteln
zu sichern, sowie an das grundlegende Erfordernis, für den Erhalt der Schöpfung durch einen ökologischen Ausgleich von Eingriffen in die Natur Sorge
zu tragen.
Hessischer Bauernverband: Vizepräsident Lein freut sich über Kompromisslösung
Der Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes, Volker Lein, hebt hervor, dass sich die Landwirtschaft den gesellschaftlichen Anforderungen, wie dem
Bau von Verkehrswegen, stellt. Wichtig sei es jedoch, dass ein fairer Interessensausgleich gefunden wird, und die Inanspruchnahme von Flächen für Infrastruktur
und naturschutzrechtlichen Ausgleich nicht einseitig nur zu Lasten der wirtschaftenden Betriebe erfolgen dürfe. Von zentraler Bedeutung sei eine frühzeitige
und transparente Einbindung der betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe. Vizepräsident Lein zeigt sich erfreut, dass nach langen und zähen Verhandlungen
ein Kompromiss gefunden werden könnte.
Vogelsbergkreis: Landrat Görig und Landwirtschaftsdezernent Dr. Mischak begrüßen die Verabredung zugunsten der Anrainer-Landwirte
Dr. Jens Mischak (CDU), Erster Kreisbeigeordneter und Landwirtschaftsdezernent im Vogelsbergkreis, ist gemeinsam mit Landrat Manfred Görig (SPD) erfreut
darüber, dass es weitere Flächenzuweisungen von Seiten der HLG geben wird. Mischak und Görig hatten im Frühjahr bereits hierüber im Interesse der Anrainer-Landwirte
mit Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) verhandelt. Daraufhin waren bereits 28 Hektar Landesfläche zum Ausgleich zugesagt worden. Nun wurden –
sehr zur Freude der Vogelsberger Spitzenpolitiker – weitere Flächen zugunsten der Landwirte in Aussicht gestellt.
Thias (HLG) dankt Bauernverband, Politik und Behörden für „tatkräftige Unterstützung“
Gunther Thias, Bereichsleiter der HLG für Mittelhessen mit Sitz in Gießen, erläutert die Initiative der HLG, einen fairen Flächenausgleich entlang der
A 49 herbeizuführen. Als Ausgleich durch den Eingriff, der mit dem Neubau der A 49 verbunden sei, benötigten die betroffenen Landwirtschaftsbetriebe
neue Acker- und Grünlandflächen. Die HLG stelle 3,4 Hektar Eigentumsflächen im Verfahrensgebiet der Flurbereinigungsbehörde zur Verfügung.
„Zusätzlich werden außerhalb der Maßnahme weitere 17 Hektar Landwirtschaftsfläche den besonders betroffenen Landwirten auf Pachtbasis angeboten. Das ist
neu und innovativ. So soll mit tatkräftiger Unterstützung des Kreisbauernverbands, des Gebietsagrarausschusses, des Amts für Wirtschaft und den ländlichen
Raum, des Landrates des Vogelsbergkreises und der Flurbereinigungsbehörde sichergestellt werden, dass leistungsfähige Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe
die richtigen Flächen bekommen“, sagt Thias, der von seiner Ausbildung her Agrarwissenschaftler ist und die Sorgen der Landwirte aus eigener Erfahrung
kennt. Thias fährt fort: „Der Vorteil dieser Regelung liegt auf der Hand. Da die Pachtflächen außerhalb des Verfahrensgebiets zusätzlich mobilisiert
werden, entsteht keine neue Betroffenheit eines vom Bau der Autobahn tangierten Betriebes.“
Die Hessische Landgesellschaft mbH – kurz „HLG“ – wurde 1972 gegründet. Ihre Vorläufer entstanden 1919. Sie ist die staatliche Treuhandstelle für ländliche
Bodenordnung in Hessen. Die HLG betreibt Flächenmanagement nicht nur zur Entwicklung des ländlichen Raums, sondern auch im Dienst der nachhaltigen
und ökologischen Entwicklung des ganzen Landes als einem prosperierenden Wirtschaftsstandort mit attraktiven Räumen zum Leben auch innerhalb der Ballungsräume
sowie einer zeitgemäßen Mobilität und Energiewirtschaft. Die HLG ist sowohl Sanierungs- und Entwicklungsträger nach dem Baugesetzbuch, als auch Domänenverwalter
und Ökoagentur des Landes Hessen. Mit einem Partnerunternehmen führt die HLG Deutschlands erste Hofbörse, deren Existenz den Erhalt der hessischen
Landwirtschaft fördert. Die HLG beschäftigt etwa 130 Mitarbeiter, vorrangig Agrar-Ingenieure, Architekten, Vermessungstechniker und Kaufleute. Seit
Jahrzehnten bildet sie Kaufleute für die Grundstücks- und Wohnungswirtschaft aus. Das gemeinnützige Siedlungsunternehmen mit Hauptsitz in Kassel befindet
sich im mehrheitlichen Landesbesitz. Weitere Beteiligungen halten die Landesbank Hessen-Thüringen, andere Bankinstitute und zahlreiche Gebietskörperschaften.