Die 2. Regionalkonferenz Nachhaltig Handeln – Wirtschaften fürs Gemeinwohl stellte das Thema Gemeinwohlökonomie
in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und suchte Wege für ein zukunftsfähiges Wirtschaftsmodell. Drei Tage lang beschäftigten sich die Teilnehmer in
Workshops, Diskussionen und Vorträgen namhafter Referenten intensiv mit dem Schwerpunktthema, das unternehmerisches Handeln an gesellschaftlichen Werten
ausrichtet. Erste wichtige Impulse gab Christian Felber aus Österreich, Begründer der Gemeinwohlökonomie-Bewegung, zum Auftakt.
Die Organisation der Konferenz übernahm federführend die Region Burgwald-Ederbergland, die Stadt Frankenberg (Eder) und die Regionalgruppe Gemeinwohlökonomie
Lahn-Eder. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf unterstützte die Konferenz als Hauptförderer, die Schirmherrschaft übernahmen Landrätin Kirsten Fründt
und Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Darüber freue ich mich sehr. Das Thema Gemeinwohl-Ökonomie ist etwas, was mich auch persönlich umtreibt und
interessiert“, lobte Fründt.
Die Konferenzteilnehmer trafen sich auf dem Hofgut des Vereins „die Fleckenbühler gemeinnütziger und mildtätiger e. V.“ im Cölber Ortsteil Schönstadt.
Der Betrieb arbeitet nach einem nachhaltigen Lebens- und Wirtschafskonzept. Er wird nach den Richtlinien der biologisch-dynamischen Landwirtschaft
bewirtschaftet und ist Demeter-zertifiziert.
In Anerkennung für ein nachhaltiges wirtschaftliches und soziales Arbeiten und Wirken erhielt der Verein den mit 1.000 Euro dotierten Nachhaltigkeitspreis
2017, überreicht von Landrätin Kirsten Fründt, Rüdiger Heß, Bürgermeister der Stadt Frankenberg, Volker Carle, Bürgermeister der Gemeinde Cölbe und
Dr. Jürgen Römer, Leiter des Fachdienstes Dorf- und Regionalentwicklung des Landkreises Waldeck-Frankenberg, in Vertretung von Landrat Dr. Reinhard
Kubat.
Große Freude über die Auszeichnung herrschte auf Seiten der überraschten Gastgeber. „Das Thema der Konferenz passt gut zur Arbeit des Vereins. Wir besetzen
Themen, die sich tief mit der Gemeinwohl-Ökonomie verbinden lassen und freuen uns sehr über den Preis“, sagte Hermann Schleicher, Geschäftsführer der
Hof Fleckenbühl GmbH. „Wir engagieren uns stark in diese Richtung, werden in der Öffentlichkeit damit aber nicht identifiziert. Der Preis ist Anerkennung,
Förderung, aber auch Forderung dieser Arbeit“, ergänzte Ronald Meyer, Vorstandsvorsitzender des Vereins die Fleckenbühler e. V.
Zum Konferenzstart unterzeichneten die Schirmherren die Erd-Charta und bekannten sich damit zu den dort formulierten Nachhaltigkeitszielen. Der Ansatz
der Gemeinwohl-Ökonomie, unternehmerisches Handeln am Wohle und den Werten der Gesellschaft auszurichten, stoße bei den Bürgern auf wachsende Zustimmung,
betonte Landrätin Kirsten Fründt. Entsprechende Impulse sollten auch aus der Bürgerschaft kommen, „von jenen, die diese Gesellschaft tragen“. Dabei
seien die LEADER-Regionen „wichtige Partner, die vor Ort vernetzt sind und die Wünsche der Menschen aufgreifen“, so die Landrätin. Mit diesen arbeite
der Landkreis Marburg-Biedenkopf über die Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit eng zusammen und habe sich ein zukunftsfähiges Ziel gesetzt: „Wir wollen
Nachhaltigkeitsregion Marburg-Biedenkopf werden“, kündigte Fründt an. In diese Richtung hätten sich bereits einige regionale Kommunen auf den Weg gemacht,
der Landkreis wird dem folgen und sich „einer großen Herausforderung“ stellen.
Entsprechende Impulse und Ideen, wie dieses Ziel für eine ganze Region zu erreichen ist, hat sich die Landrätin zuletzt in Südtirol geholt, wo nachhaltige
Konzepte bereits erfolgreich umgesetzt werden konnten. „Ich empfinde das als Aufbruch und unglaublich belebend“, betonte Fründt.
Gemeinsam arbeite man an einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Ökonomie, von der auch künftige Generationen profitieren können, „dafür wollen wir das Heft
selber in die Hand nehmen und etwas verändern“, ergänzte Organisator Stefan Schulte, Regionalmanager der Region Burgwald-Ederbergland.