Eine Reihe von Integrationen in den heimischen Arbeitsmarkt ist bereits gelungen mit Unterstützung via Arbeitsagentur Marburg, Tendenz steigend. Ein Beispiel ist der Ukrainer Roman Poturnak, 40 Jahre, der, im März geflüchtet aus Charkiw, den Sprung in den Arbeitsmarkt bereits gemeistert hat. In seiner Heimat war er als Hochbaufacharbeiter jahrelang selbständig tätig gewesen; nach einem kurzen Praktikum ist er als Trockenbaumonteur eingestellt worden bei der Marburger Firma MIG Isoliermontage GmbH –unbefristet und sozialversicherungspflichtig. Um den Einstieg abzufedern, auch für den neuen Arbeitgeber, fördert die Marburger Arbeitsagentur das Beschäftigungsverhältnis mit einem Zuschuss zu den Lohnkosten.
Roman Poturnak zeigt sich sehr zufrieden mit seiner neuen Arbeitsstelle. „Ich bin froh, hier meine Kenntnisse einbringen zu können, und ich lerne jeden Tag dazu, auch die deutsche Sprache. Natürlich gibt es hier noch andere Arbeitsmethoden und Standards, die ich mir in der Praxis aneignen werde, die Kollegen unterstützen mich dabei. Es tut gut, für meine Familie sorgen zu können.“
Auch Peter Ludwig, Geschäftsführer der MIG Isoliermontage GmbH, weiß seinen neuen Mitarbeiter sehr zu schätzen. „Der Weg vom ersten Kontakt zu einem unbefristeten Arbeits- vertrag verlief komplikationslos, bereits nach einer Woche Probearbeit Anfang Mai war uns schnell klar, dass Herr Poturnak ins Team passt. Er ist hochmotiviert, will arbeiten und die Sprache lernen; es bedarf m.E. einer Möglichkeit zur berufsbegleitenden Sprachförderung. Roman Poturnak ist für die Möglichkeit dankbar, sein Wissen und Können in die Firma MIG einbringen zu können. Wertschätzung und eine Lebensperspektive sind unerlässlich, um zuversichtlich in die Zukunft schauen zu können.“ Und er ergänzt: „Die Förderung der Agentur für Arbeit ermöglicht es uns, Herrn Poturnak sorgfältig an die Prozesse und unbekannten Arbeitstechniken einer industriellen Arbeits- umgebung heranzuführen. Eine Hürde war der Arbeitsschutz, aufgrund der Sprachbarriere ist es generell sehr schwierig, Flüchtlinge in den betrieblichen Arbeitsschutz einzubinden. Es ist denkbar kurzfristig ein lokales Netzwerk aufzubauen, dass Unterweisungen für mehrere Bewerber ermöglicht. Gerne können sich heimische Unternehmen bei der MIG melden.“
Flüchtlingsnetzwerk„aufdemPlan“direkt seit Beginn derFlüchtlingsbewegungaus der Ukraine
Ukrainische Geflüchtete konnten gleich seit Beginn der Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine die Beratung des Marburger Flüchtlingsnetzwerks „Arbeitsmarktbüro für Flüchtlinge“, getragen vom Landkreis Marburg-Biedenkopf und der Agentur für Arbeit Marburg, nutzen. Heimische Unternehmen wurden aufgerufen, etwaige Praktikumsplätze, Einstiegs- qualifizierungen und anderes zügig an die Agentur für Arbeit oder den Landkreis Marburg-Biedenkopf zu melden. Berater*Innen des Arbeitsmarktbüros sowie Mitarbeitende aus Arbeitsvermittlung und Berufsberatung der Arbeitsagentur Marburg informieren zu den dringendsten Fragen, die sich Geflüchteten rund um das Leben und Arbeiten in Deutschland stellen. Dabei geht es meist um allgemeine Themen, wie z. B. Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis, Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse sowie die Teilnahme an Deutsch- und Integrationskursen. Darüber hinaus geht es natürlich um Informationen des Arbeitsmarktes vor Ort und die dazugehörigen Rahmenbedingungen für die Arbeitsuche.
In enger Kooperation mit dem Kreis JobCenter des Landkreises Marburg-Biedenkopf und weiteren Akteuren, etwa der Anerkennungsberatungsstelle vom IQ-Netzwerk Hessen wurden und werden Unterstützungsangebote transparent gemacht.
„Wir freuen uns, wenn es gelingt, geflüchteten Menschen schnell eine Orientierung zu verschaffen und gute Integrationschancen zu bieten. Dazu braucht es eine gute Verzahnung der Angebote“, sagt Volker Breustedt, Leiter der Marburger Arbeitsagentur. „Alle im Landkreis Beteiligten haben sich seit Beginn der Flucht von Menschen aus der Ukraine an einen Tisch gesetzt. Und es wurde seitens Arbeitsagentur ganz schnell eine Hotline (09111787915) geschaltet für die Erstberatung in ukrainischer und russischer Sprache, damit die Unterstützung möglichst einfach dort ankommt, wo sie gebraucht wird.“ Auch nach dem 1.Juni, wenn formal die Zuständigkeit für geflüchtete Menschen auf der Grundlage des SGB II auf den Landkreis übergeht, können Arbeitgeber*Innen ihre Stellen bei der Arbeitsagentur melden, die eng verzahnte Kooperation mit dem KreisJobCenter bleibt bestehen.
Weitere Informationen unter: https://www.arbeitsagentur.de/ukraine