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Gemeinsame Umfrage von IHK und Verkehrsministerium bei Unternehmen zur Verkehrsinfrastruktur

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH Gepostet von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH in Aktuelles aus Mittelhessen 7 min. Lesezeit

Viele Unternehmen klagen über den Zustand der Verkehrsinfrastruktur in Hessen. Dies ist ein Ergebnis der ersten gemeinsamen Umfrage des
Hessischen Verkehrsministeriums und der hessischen Industrie- und Handelskammern. Die Antworten der knapp 2.500 Unternehmen,die an der Online- Umfrage
2014 teilnahmen, zeigen, dass die Verkehrsinfrastruktur für die Unternehmen einer der entscheidenden Standortfaktoren ist. 80 Prozent der Antworten
messen einer leistungsfähigen Infrastruktur eine große bis sehr große Bedeutung bei. „Die Umfrageergebnisse sind ein deutliches Alarmzeichen! Wenn
wir jetzt nicht eingreifen,droht Hessen den Anschluss zu verlieren“, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschafthessischer IHKs, Prof. Dr. Mathias
Müller, bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse. „Leider ist der Erhalt unserer Verkehrsinfrastruktur lange Zeit vernachlässigt worden. Umso wichtiger
ist es, dass wir jetzt gegensteuern und einen klaren Fokus auf Sanierung und Erhalt legen“, sagte Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. „In diesem
Jahr investieren Land und Bund zusammen über 800 Mio. Euro in die hessischen Straßen – eine Rekordsumme. Allerdings wird es noch einige Zeit dauern,
den Sanierungsstau aufzulösen.“ Die Unternehmen in Hessen schätzen den Neu- und Ausbau der Straßen wichtiger ein als den der Schienenwege. „Diese Einschätzung
geben insbesondere die Unternehmen im Lahn-Dill-Kreis und im Hinterland ab. Dort wird der Ausbau der Schienenwege als weniger wichtig als im gesamthessischen
Zusammenhang eingeschätzt“, fasst Andreas Tielmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Lahn-Dill die Befragung zusammen. Der Bau von Autobahnen wird von
allen hessischen Unternehmen am bedeutsamsten beurteilt, gefolgt von dem Ausbau der Bundesstraßen und der Ortsumgehungen. Die Unterstützung der hessischen
Landesregierung für den 6-spurigen Ausbau der A 45 im Rahmen der Brückensanierung ist daher ein zentraler Erfolg unseres Einsatzes.

STRASSE: Das wachsende Verkehrsaufkommen führt zu einem beschleunigten Verschleiß vieler Straßen, Bahnstrecken, Schleusen und Wasserwege. In Hessen sind
insgesamt 600 Brücken sanierungsbedürftig – das sind zehn Prozent aller Brücken in Hessen. „Die Infrastruktur in Hessen ist sanierungsbedürftig; Brücken
halten den Lasten nicht mehr Stand“, sagte Prof.Dr. Müller. In der Verkehrsumfrage stehen Brücken- und Straßensperrungen als größtes Sorgenkind auf
der Liste der Unternehmen: 73 Prozent fühlen sich stark bis sehr stark beeinträchtigt. „Im Bezirk der IHK Lahn-Dill sind es sogar noch etwas mehr,
was sicherlich auf die Perlenkette der Brückensanierungen entlang der A 45 zurückzuführen ist,“ kommentiert Tielmann die Umfrageergebnisse. Als ähnlich
gravierend erweist sich das Problem maroder Straßen – insbesonderein den Kommunen. Drei von vier Unternehmern beschreiben den Zustand der kommunalen
Infrastruktur als schlecht. Tielmann: „Die Unternehmer sind darüber höchst besorgt. Unsere Unternehmen schätzen die kommunalen Straßen sogar am zweitschlechtesten
in Hessen ein. Grundsaniert werden die maroden Verkehrsadern selten, dafür immer wieder geflickt.“

SCHIENE: Zum Stand der Schieneninfrastruktur ergab die Umfrage, dass jedes siebte Unternehmen in Hessen mit Beeinträchtigungen in den Betriebsabläufe zu
kämpfen hat, weil es Engpässe beim Schienenverkehr gibt. Häufig werden Verspätungen und lange Transportzeiten bemängelt. „Mit der bestehenden Infrastruktur
sind die Verkehre schlichtweg nicht mehr zustemmen. Deshalb setzt sich das Land mit Nachdruck für die Realisierung wichtiger neuer Nah- und Fernverkehrsstrecken
ein. Hier muss der Bund endlich zu Potte kommen“, so Al-Wazir. „Wo wir als Land zuständig sind, handeln wir.“ Beispielhaft nannte der Minister das
aus Landesmitteln gerade wieder aufgelegte Förderprogramm für Gleisanschlüsse.

FINANZIERUNG: ARGE-Vorsitzender Prof. Dr. Müller betonte, dass Politik und Wirtschaft an einem Strangziehen, wenn es um die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur
für Hessen geht. Alle Verkehrsträger seien seit Jahrzehnten unterfinanziert, obwohl über Lkw-Maut und Steuern genügend Einnahmen aus dem Verkehrssektor
an den Bund fließen. Seit langem fordert die Arbeitsgemeinschaft hessischer IHKn, dass vor allem für Hessen als eines der am stärksten durchfahrenen Transitländer
dauerhaft mehr Mittel für die Verkehrsinfrastruktur vorgesehen werden müssen, sowohl für die Erhaltung der Infrastruktur, als auch für Aus- und Neubaumaßnahmen.

 

BETRIEBLICHER UMWELTSCHUTZ: Der Umfrage zufolge haben schon gut die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen im betrieblichen Umweltschutz im Verkehrsbereich
umgesetzt. Davon hat die Mehrheit ihren Fuhrpark (89 Prozent) auf umweltfreundlichere Fahrzeuge umgestellt, die so einen Beitrag zur Senkung der Umweltbelastung
durch Abgase leisten. Fast jedes vierte Unternehmen engagiert sich für Betriebliches Mobilitätsmanagement, also Angebote wie Jobtickets, Förderung des
Radverkehrs durch Abstell- und Umkleidungsmöglichkeiten, Organisation von Fahrgemeinschaftenund Optimierung von Dienstreisen. Auch jenseits des Werkstores
kann einiges erreicht werden, etwa durch die Kooperation mit kommunalen Aufgabenträgern bei der Erreichbarkeit des Standorts – zum Beispiel in einem Gewerbegebiet.

Die Umfrageergebnisse finden Sie unter: www.hessische-verkehrsumfrage.de