Zum
kommenden Schuljahr 2017/2018 startet in Hessen der Schulversuch zur Erprobung der neuen „Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung“, kurz
„BÜA“. Im Rahmen der Auftakt-Veranstaltung im Gießener Rathaus hat Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz gemeinsam mit Vertretern der Hochschulen,
Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern den Startschuss für die 26 teilnehmenden Schulen gegeben. „Mit der neuen ‚Berufsfachschule zum Übergang
in Ausbildung setzen wir als Landesregierung eine Forderung aus dem Bündnis Ausbildung Hessen für die Jahre 2015 bis 2019 zur Reform des Übergangssystems
an beruflichen Schulen um“, erklärte Lorz und führte weiter aus: „In der neuen Schulform führen wir die klassischen Bildungsangebote des Übergangssystems,
bestehend aus den Bildungsgängen zur Berufsvorbereitung, der zweijährigen Berufsfachschule und der einjährigen höheren Berufsfachschule, zusammen.
Die neue Berufsfachschule setzt damit in der hessischen Schullandschaft einen entscheidenden Impuls zur Neuausrichtung des Übergangs von der Schule
in den Beruf“.
Gliederung in 2 Stufen
Die neue Schulform „BÜA“ umfasst zwei Schuljahre, Stufe I und Stufe II. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler bereits nach Stufe I, also schon
nach einem Schuljahr, erfolgreich in eine duale Berufsausbildung zu begleiten. Dieses ambitionierte Ziel ist mit großen Herausforderungen
für die 26 beteiligten beruflichen Schulen verbunden: Die Lehrkräfte treffen auf Schülerinnen und Schüler mit und ohne Hauptschulabschluss
sowie mit mittlerem Abschluss, deren Gemeinsamkeit darin besteht, noch keinen Ausbildungsplatz gefunden zu haben.
Neue Lehr- und Lernkultur erprobt
Unter der wissenschaftlichen Begleitung von Prof. Dr. habil. Ralf Tenberg von der Technischen Universität Darmstadt wird in der neuen Schulform
eine neue Lehr- und Lernkultur zugrunde gelegt und erprobt, die über Lernangebote auf unterschiedlichen Anspruchsniveaus in Verbindung
mit regelmäßigen (individuellen) Reflexions- und Beratungsgesprächen eine intensive Begleitung der Jugendlichen in kleinen Lerngruppen
ermöglicht.
Drei pädagogische Kernbereiche
In diesem Zusammenhang erläuterte der Kultusminister auch die drei pädagogischen Kernbereiche, die beim Schulversuch im Vordergrund stehen
und die Schülerinnen und Schüler gezielt auf die Erfordernisse des Ausbildungsmarktes vorbereiten sollen:
kursdifferenzierte Unterrichtsangebote in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch auf mindestens zwei Anspruchsniveaus,
intensive berufliche Orientierung mit verstärkter Einbindung betrieblicher Phasen,
festgelegte Profilgruppenstunden zur Erweiterung der personalen und sozialen Kompetenzen sowie zum Erlernen elementarer Selbstlerntechniken.
Weitere Qualifizierung ermöglicht
„Für Schülerinnen und Schüler ist wichtig, dass sie sich für weitere berufliche Entwicklungsperspektiven qualifizieren können. So können sie
nach einem Jahr den Hauptschulabschluss erwerben oder – sofern bereits vorhanden – eine Gleichstellung mit dem mittleren Schulabschluss
erhalten, wenn sie eine duale Berufsausbildung erfolgreich absolvieren“, so Lorz. Stufe II der neuen Berufsfachschule ist so angelegt,
dass Schülerinnen und Schüler auch den mittleren Schulabschluss erreichen können, wenn dieser für eine duale Berufsausbildung als Mindestvoraussetzung
benötigt wird. Inhaltlich liegt der Fokus dabei auf den allgemeinbildenden Fächern und einem festgelegten beruflichen Schwerpunkt.
Kultusminister Lorz betonte nachdrücklich, dass mit dem Schulversuch „Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung – BÜA“ der Schulterschluss
von Land, Wirtschaft und Arbeitsagentur zur wirklichen Neustrukturierung des Übergangssystems in Hessen gelingen könne. Daher sei es wichtig,
dass sich auch die ausbildende Wirtschaft verpflichtet habe, Praktikums- und Ausbildungsplätze bereit zu stellen. „Ich bin mir sicher,
dass das neue Konzept der Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung von den Vertreterinnen und Vertretern der ausbildenden Wirtschaft
und der Arbeitsagentur auf breite Unterstützung stößt. Dieser neu eingeschlagene Weg stärkt unser System der dualen Berufsausbildung und
gibt den Jugendlichen eine wertvolle Chance zur fachlichen und persönlichen Entwicklung“, so Lorz abschließend.
Teilnehmende Schulen:
Nordhessen:
Arnold-Bode-Schule, Kassel
Elisabeth-Knipping-Schule, Kas
sel
Friedrich-List-Schule, Kassel
Herwig-Blankertz-Schule, Kasse
l
Martin-Luther-King-Schule, Kas
sel
Max-Eyth-Schule, Kassel
Oskar-von-Miller-Schule, Kasse
l
Paul-Julius-von-Reuter-Schule,Kassel
Willy-Brandt-Schule, Kassel
Reichspräsident-Friedrich-
Ebert-Schule, Fritzlar
BerufsschulCampus, Schwalmstadt
Eduard-Stieler-Schule, Fulda
Konrad-Zuse-Schule, Fulda
Mittelhessen:
Gewerbliche Schulen des Lahn-Dill-Kreises, Dillenburg
Werner-von-Siemens-Schule, Wetzlar
Theodor-Heuss-Schule, Wetzlar
Südhessen:
Ludwig-Geißler-Schule, Hanau
Berufliche Schulen Berta Jourdan, Frankfurt
Bethmannschule, Frankfurt
Philipp-Holzmann-Schule, Frankfurt
Ludwig-Erhard-Schule, Frankfurt
Theodor-Heuss-Schule, Offenbach
Gewerblich-technische Schulen, Offenbach
August-Bebel-Schule, Offenbach
Peter-Behrens-Schule, Darmstadt
Erasmus-Kittler-Schule, Darmstadt