Die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt wirkt sich auf die Zahl
der Unternehmensgründungen in Hessen aus: Wer heute den Schritt in die Selbständigkeit wagt, tut dies gut vorbereitet und auf der Basis von qualifizierten
Chancen, erklärte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern (ARGE),
Eberhard Flammer. Die Zahl der Betriebe, die aus der Not heraus gegründet werden, nimmt hingegen weiter ab. Das ist das Ergebnis des Gründerreports
2017, den die hessischen Industrie- und Handelskammern gemeinsam mit den Handwerkskammern (HWKs) in Hessen vorgestellt haben.
Zum Stichtag 31. Dezember 2016 war die Anzahl der Gewerbeanmeldungen mit rund 61.900 im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig. Zum Vergleich: In 2015
wurden 63.583 Gewerbeanmeldungen verzeichnet. Damit setzt sich der seit 2012 bestehende rückläufige Trend bei den Neugründungen weiter fort. Der Saldo
aus Gewerbean- und -abmeldungen fällt allerdings noch positiv aus: Hessen kann einen Zugewinn von 641 Unternehmen verbuchen, erläuterte der ARGE-Vorsitzende
Eberhard Flammer.
Das Gründungsgeschehen konzentriert sich weiterhin auf Ballungszentren und Städte. Wie schon in den Vorjahren verzeichnet die IHK Frankfurt die meisten Neuanmeldungen in Hessen, besonders in den Bereichen Dienstleistungen, Handel und dem Baugewerbe. Bei
den Handwerkskammern verzeichnet ebenfalls die Kammer Frankfurt-Rhein-Main die meisten Gründungen, vor allem in den Handwerksgruppen des Ausbaugewerbes,
der Persönlichen Dienstleistungen sowie des Bauhauptgewerbes. Über alle Branchen und Gewerke hinweg sind es die ein-Frau- oder ein-Mann-Betriebe, die
überwiegen: Mit rund 77 Prozent aller Neuanmeldungen dominieren Einzelunternehmen das Gründungsgeschehen, erklärte Eberhard Flammer. Besonders gründungsfreudig
seien Gewerbetreibende mit nicht- deutscher Staatsangehörigkeit oder mit Migrationshintergrund. Frauen haben in 2016 mehr als ein Dritte aller neuen
Gewerbe in Hessen angemeldet: Der Anteil an Gründerinnen in Hessen liegt mit 35,4 Prozent leicht über dem bundesweiten Wert von 34,1 Prozent.
Existenzgründungen sind wichtig für die nachhaltige Erneuerung der Volkswirtschaft, betonte Eberhard Flammer, Existenzgründer verfolgen neue Ideen, schließen
Marktlücken, dienen der Nachfolgesicherung etablierter Unternehmen und schaffen Arbeitsplätze. Die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern
seien erste und wichtige Anlaufstellen für den Einstieg in die Selbstständigkeit: Sie informieren persönlich und online, beraten, vermitteln und sind
politischer Förderer.
Der komplette Gründerreport 2017 kann unter hier heruntergeladen werden.