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Hessische Schulen mit IHK-Schulpreis ausgezeichnet

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH Gepostet von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH in Aktuelles aus Mittelhessen 19 min. Lesezeit

Sieben Schulen aus Hessen, darunter die Mittelpunktschule aus Dautphetal und die Johann-Textor-Schule aus Haiger, sind mit dem Hessischen IHK-Schulpreis für ihre Projekte zur beruflichen Orientierung ausgezeichnet worden. Sie bereiten ihre Schülerinnen und Schüler mit ideenreichen Aktionen auf den Start in die Berufswelt vor. Überreicht wurden die Urkunden und Preise durch den Minister für Kultus, Bildung und Chancen, Armin Schwarz, und HIHK-Präsidentin Kirsten Schoder-Steinmüller im Kurhaus in Wiesbaden. Das Preisgeld beträgt je Schule 1500 Euro.

„Die Projekte, die wir hier auszeichnen, zeigen anschaulich, dass es schon heute vielfältige spannende Möglichkeiten für eine gute Vorbereitung der Jugendlichen auf den Übergang von Schule zur Arbeitswelt gibt. Berufliche Orientierung ist heute wichtiger denn je – und vor allem: keine leichte Aufgabe! Um neben Tik Tok und Co. zu bestehen, müssen wir Jugendliche anders ansprechen als früher. Es braucht ideenreiche und originellen Angebote, mit ganz viel Praxisbezug, damit Jugendliche erfahren, welche spannenden und wichtigen Aufgabenfelder in der Arbeitswelt auf sie warten“, so HIHK-Präsidentin Kirsten Schoder-Steinmüller.

Der Bereichsleiter der Aus- und Weiterbildung der IHK Lahn-Dill, Dr. Gerd Hackenberg, freute sich, dass „erneut Schulen aus der Region Lahn-Dill dabei sind. Die vorgestellten Projekte sind wichtiger Hebel bei der Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler. Es muss nicht immer ein Studium sein. Die berufliche Bildung ist längst eine gleichwertige Alternative mit attraktiven Aufstiegschancen bis hin zum Master-Niveau.“

Der Hessische Minister für Kultus, Bildung und Chancen, Armin Schwarz, sagte: „Die Freude am Beruf bildet einen Grundstein für den Lebensweg junger Menschen und ist ein wichtiger Eckpfeiler für persönlichen Erfolg sowie ein glückliches und zufriedenes Leben. Die Berufswahl stellt daher eine richtungsweisende Entscheidung im Leben eines jeden Menschen dar, bei der wir in den Schulen alle Unterstützung geben wollen. Die gute Orientierung in einen passenden Beruf hilft, den hohen Fachkräftebedarf in Zukunft zu bewältigen.“

Die Mittelpunktschule in Dautphetal wurde für das Projekt „Schüler schnuppern Praxisluft“ ausgezeichnet. Das Projekt umfasst drei Schulstunden pro Woche für ein Halbjahr und findet außerschulisch in den Ausbildungswerkstätten von Kooperationspartnern, also Unternehmen in der Region, statt. Im Rahmen des Projekts erstellen die Teilnehmenden Werkstücke unter Anleitung der Ausbildungsverantwortlichen und unter Mithilfe der Auszubildenden. An zwei Terminen werden die Jugendlichen Mitarbeitern verschiedener Abteilungen zugeteilt und lernen deren Arbeit und die Arbeitsabläufe kennen. Das Projekt fördere die der Selbstständigkeit der Jugendlichen durch An-/ Abfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ohne Lehrkraft und dem anschließenden Fußweg zur jeweiligen Firma, heißt es in der Begründung der Jury. Zudem sammelten die Jugendlichen Praxiserfahrungen durch einen sehr hohen Anteil praktischen Arbeitens und lernten die Betriebsstrukturen vor Ort kennen.

Die Johann-Textor-Schule in Haiger konnte mit ihrem Projekt „SchulePlus“ überzeugen. Die Schule kooperiert mit über 100 Unternehmungen aus verschiedenen Bereichen der Wirtschaft. Die Schülerinnen und Schüler gehen mindestens ein Mal in der Woche für mindestens zwei Stunden in ihr Partnerunternehmen und lernen das Arbeitsumfeld sowie die Aufgaben des Ausbildungsberufes kennen. Auf der anderen Seite stehen die Unternehmen, die einen detaillierten Eindruck über den Schüler erlangen. Nach Abschluss des Ausbildungsvertrages verbleiben die zukünftigen Azubis ein weiteres Jahr in dem Unternehmen, so dass vor Beginn der Ausbildung bereits eine zweijährige „Betriebszugehörigkeit“ besteht. „Der lange und kontinuierliche Austausch mit Betrieben ermöglicht einen authentischen Einblick in den Unternehmensalltag und ein intensives Kennenlernen von Jugendlichen und Ausbildungspersonal. Für den Übergang Schule-Beruf sind dies ideale Voraussetzungen“, heißt es in der Begründung der Jury.

„Gerade in Gymnasien geht der Blick leider oft automatisch Richtung Studium, obwohl die berufliche Bildung eine gleichwertige Alternative darstellt und über die berufliche Weiterbildung attraktive Aufstiegschancen bis zum Master-Niveau bietet. Die hohen Abbruchzahlen im Erststudium zeigen gleichzeitig, dass für viele Jugendliche der Weg ins Studium nicht der passende war. Die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung zu vermitteln, ist aus unserer Sicht ein wichtiger Hebel, um auch mehr Gymnasien für die zentrale Aufgabe der beruflichen Orientierung zu gewinnen“, so Schoder-Steinmüller weiter. Dass im Koalitionsvertrag der neuen hessischen Landesregierung die Stärkung der beruflichen Orientierung im Koalitionsvertrag an allen Schulformen verankert ist, sei deshalb sehr begrüßenswert.

Weitere Informationen zu den einzelnen Projekten und Schulen:

Startklar – Gallus-Schule, Grünberg

Zielgruppe: Förder-/Hauptschüler:innen

Beschreibung: Das Projekt „Startklar“ richtet sich frühzeitig an Jugendliche mit individuellen Problemlagen und ungünstigen sozio-ökonomischen Sozialisationsbeding. Mit „Startklar“ wird ein angstfreier, niedrigschwelliger Zugang zum Thema berufliche Zukunft ermöglicht, damit die weitere berufliche Orientierung gut gelingen kann. Hierzu finden neben ersten einführenden berufstheoretischen Inhalten, praktische Erprobungsphasen, Besuche und Kontakte mit ortsansässigen Unternehmen und Einrichtungen der außerbetrieblichen Ausbildung statt. Die Teilnehmenden haben Gelegenheit sich in verschiedenen Bereichen auszuprobieren, eigene Fähigkeiten u. Fertigkeiten zu entdecken und diese in einen Zusammenhang mit konkreten Berufsbildern und Betrieben dder Region zu setzen.

„Startklar“ wird von der Sozialarbeit und einer pädagogischen Fachkraft (Bereich Jugendberufshilfe) geleitet und begleitet die Teilnehmenden über ein Schuljahr 4 Unterrichtsstunden pro Woche. Das Projekt umfasst verschiedene Praxismodule, die sich an den Interessen der Teilnehmenden und den Möglichkeiten der Schule orientieren. Im vergangenen Jahr waren dies:

Holzwerken: Mit einem Schreiner konnten die Jugendlichen den Werkstoff Holz kennenlernen und Erfahrungen im Umgang mit Werkzeugen und Handmaschinen sammelnKochen: Kleine Speisen wurden nach Rezept zubereitet.Garten- und Landschaftsbau: Im Werkmodul produzierte Pflanzkästen wurden nach fachlicher Anleitung begrünt. Die Schülerinnen und Schüler übernahmen die Pflege einer Grünanlage und die Apfelernte im Brunnental der Stadt Grünberg.

Wie wird die berufliche Orientierung gestärkt?

Das Projekt zielt auf die Stärkung der Zuversicht bei Jugendlichen ab, um den Prozess der Berufsorientierung zu unterstützen.Die niedrigschwellige Ausgestaltung der Aktivitäten kann die Zielgruppe gut erreicht werden.

Schüler schnuppern Praxisluft – Mittelpunktschule, Dautphetal

Zielgruppe: Förder-/Hauptschüler:innen

Beschreibung: Etwa 10 Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 8 (Haupt- und Realschule) wählen sich im Rahmen des AL-Unterrichts in das Projekt ein. Dieses umfasst 3 Schulstunden pro Woche für ein Halbjahr und findet außerschulisch in den Ausbildungswerkstätten von Kooperationspartnern statt: Elkamet Kunststofftechnik in Biedenkopf (1. Halbjahr) und Roth Industries in Dautphetal-Buchenau (2. Halbjahr).

Im Rahmen des Projekts erstellen die Teilnehmenden Werkstücke (z.B. weihnachtliches Buchablagehäuschen aus Kunstsoff, Vogelhäuschen aus Holz, Buggy aus Metall) unter Anleitung der Ausbildungsverantwortlichen und unter Mithilfe der Auszubildenden. An zwei Terminen werden die Jugendlichen Mitarbeitern verschiedener Abteilungen zugeteilt und lernen deren Arbeit und die Arbeitsabläufe kennen. Die Arbeitslehrelehrkraft ist dabei vor Ort.

Das Projekt fördert die der Selbstständigkeit der Jugendlichen durch An-/ Abfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ohne Lehrkraft und dem anschließenden Fußweg zur jeweiligen Firma. Zudem sammeln die Jugendlichen Praxiserfahrungen durch einen sehr hohen Anteil praktischen Arbeitens und lernen die Betriebsstrukturen vor Ort kennen.

Zum Abschluss findet eine Veranstaltung gemeinsam mit den Eltern statt. Die Jugendlichen bringen ihre Erfahrungen anschließend in den Berufswahlunterricht ein und gleichen diese unter anderem mit den Ergebnissen aus KomPo7 ab.

Wie wird die berufliche Orientierung gestärkt?

Das Projekt zeichnet sich durch einen sehr starken Praxisbezug aus, da Arbeitseinheiten in Firmen durchgeführt werden. Dies ermöglicht das Kennenlernen der Unternehmen und Sammeln von praktischen Erfahrungen im tatsächlichen Arbeitsumfeld.

ARS-Eventagentur – Adolf-Reichwein-Schule, Pohlheim

Zielgruppe: Realschüler:innen

Beschreibung: Im Rahmen einer Firmensimulation übernehmen ca. 70 Schüler:innen des Jahrgangs 9 die Rolle von Mitarbeitenden in einer Veranstaltungsfirma, die von der Schulleitung offiziell beauftragt wurde, die Berufsmesse PERSPEKTIVE am 22.11.2023 zu organisieren. Mit ca. 60 ausstellenden Firmen ist die PERSPEKTIVE die zweitgrößte Berufsmesse im Landkreis Gießen und findet jährlich im Wechsel zwischen der Adolf-Reichwein-Schule und der Dietrich-Bonhoeffer-Schule Lich statt.

Um den Auftrag zu erfüllen, gliedert sich die Eventagentur in fünf Abteilungen, in denen die Schüler:innen tätig sind: Logistik, Catering, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und Finanzen. Jeder Abteilung sind Kernziele zugewiesen, die von den Schüler:innen eigenverantwortlich erreicht werden müssen. Wie im realen Firmenalltag finden dabei abteilungsinterne Teammeetings, abteilungsübergreifend vernetzte Arbeitsprozesse und Jour Fixes zwischen Abteilungssprecher:innen und Geschäftsführung statt.

Welche organisatorischen Vorkehrungen für den Messetag notwendig sind, wie der Messeraum gestaltet werden soll, wie die Messe beworben und finanziert werden kann – all dies wird von den Schüler:innen mit Unterstützung ihrer Lehrkräfte selbst erarbeitet und umgesetzt.

Hierzu eignen sich die Schüler:innen berufsfachliche Inhalte an und erheben selbst die Interessen und Bedarfe der Eventagentur-Stakeholder (intern von der Geschäftsführung und den anderen Abteilungen; extern z.B. von der Schulleitung als Kunden und ausstellenden Firmen als Partner:innen). Lösungen für die Unvereinbarkeit von Wünschen mit den betrieblichen Ressourcen (etwa hinsichtlich begrenzter Arbeitszeit oder Gelder) zu finden und notwendige betriebliche Entscheidungen zu treffen, liegt in der Verantwortung der Schüler:innen und liefert eine Fülle an berufsbezogenen und unternehmerischen Erfahrungen, die mit den Schüler:innen reflektiert und auf die Arbeitswelt übertragen werden.

Das Projekt ist im Rahmen der Entwicklung des Faches erweitertes Projektorientiertes Lernen (ePL) entstanden, das zwei Wochenstunden umfasst, und wird durch das ebenfalls zweistündige Fach Projektorientiertes Lernen (PL) ergänzt, in dem vor allem BO- Maßnahmen verortet sind. Der Verbund der Fächer schafft ausreichend Zeit, um die Projekterfahrungen mit den Schüler:innen zu reflektieren.

Wie wird die berufliche Orientierung gestärkt?

Verbindung von BO-Messe und Schülerfirma ist ein spannender Ansatz.Durch Einbindung der Schülerinnen und Schüler sind die Jugendlichen aktiv bei der Ausgestaltung und Organisation der BO-Messe beteiligt und erhalten gleichzeitig Einblicke in unternehmerisches Handeln.

SchulePlus – Johann-Textor-Schule, Haiger

Zielgruppe: Realschüler:innen

Beschreibung: Das Projekt verfolgt einen niedrigschwelligen Ansatz, der die Schülerinnen und Schüler in kleinschrittiger Weise über einen längeren Zeitraum hinweg an einen Ausbildungsberuf heranführt und sie dabei gleichzeitig mit dem Arbeitsumfeld, dem Betrieb und den künftigen Ausbilderinnen und Ausbildern sowie Kolleginnen und Kollegen vertraut werden lässt.

Die Johann-Textor-Schule kooperiert mit über 100 Unternehmungen aus verschiedenen Bereichen der Wirtschaft (Industrie, Handel, Dienstleistung). All diese Unternehmen bieten ihre Mitarbeit beim Projekt SchulePlus an. Dadurch werden ca. 60 Firmen aktiv durch die Schüler frequentiert.

Die Schülerinnen und Schüler gehen mindestens ein Mal in der Woche für mindestens zwei Stunden in ihr Partnerunternehmen und lernen das Arbeitsumfeld sowie die Aufgaben des Ausbildungsberufes kennen. Diese sind nicht modelliert, sondern entsprechen den Aufgaben eines Azubis, so dass realistische Arbeitserfahrungen über einen langen Zeitraum entstehen, die es den Schülern ermöglicht eine fundierte Berufswahl zu treffen. Auf der anderen Seite stehen die Unternehmen, die einen detaillierten Eindruck über den Schüler erlangen. Nach Abschluss des Ausbildungsvertrages verbleiben die zukünftigen Azubis ein weiteres Jahr in dem Unternehmen, so dass vor Beginn der Ausbildung bereits eine zweijährige „Betriebszugehörigkeit“ besteht.

Das Projekt wird zentral geleitet und eine Lehrkraft wird eingesetzt um – ähnlich wie bei dem Praktikum – Besuche durchzuführen.

Das Projekt ist als freiwilliges Angebot im Ganztags-/Nachmittagsbereich verortet. Die Teilnahme an dem Projekt soll keinen Unterrichtsausfall und keine Reduzierung des regulären Stundenplans zur Folge haben. Das Projekt wird beginnend mit dem Vorabgangsjahr angeboten, sodass sich für die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit ergibt, zwei Jahre lang daran teilzunehmen.

Wie wird die berufliche Orientierung gestärkt?

Der lange und kontinuierliche Austausch mit Betrieben ermöglicht einen authentischen Einblick in den Unternehmensalltag und ein intensives Kennenlernen von Jugendlichen und Ausbildungspersonal. Für den Übergang Schule-Beruf sind dies ideale Voraussetzungen.Das Projekt zeichnet sich durch eine große Auswahl an Partnerunternehmen aus, aus der die Jugendlichen wählen können