Über regionale Grenzen hinaus zusammenarbeiten, um den Kreis Marburg-Biedenkopf weiter nach vorn zu bringen: Unter dieser Prämisse haben sich die ehrenamtlich engagierten Unternehmer
der Marburger Regionalversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg Anfang
Juni mit Mitgliedern der Vollversammlung aus dem Altkreis Biedenkopf der IHK Lahn-Dill getroffen.
Ob Fachkräfte, Breitbandanbindung und Infrastruktur – man arbeite bereits gut zusammen, lobte Eberhard Flammer, Präsident der IHK Lahn-Dill
und Geschäftsführer der Elkamet Kunststofftechnik GmbH. „Nun gilt es, Marburg als Oberzentrum noch stärker mit dem Umland zu verbinden.“
Marc Robert Mensing, stellvertretender Vorsitzender der Marburger Regionalversammlung und Geschäftsführer der Wilhelm Felden und Kaiser & Roth KG Handels
GmbH und Co., der den kurzfristig verhinderten Vorsitzenden Peter Lather vertrat, freute sich, dass es wieder zu solch einem Treffen der beiden IHK-Gremien
gekommen ist. „Gemeinsam können wir unsere Kräfte bündeln und wichtige Themen vorantreiben“, sagte er. Konkret ging es um die Breitbandversorgung sowie
die Ergebnisse einer Studie zur Mobilität von Fachkräften.
Zunächst schilderte der Geschäftsführer der Breitband Marburg-Biedenkopf GmbH, Klaus Bernhardt, dass der Ausbau mit der Telekom als Partner auf einem guten
Weg und der Kreis zu 95 Prozent versorgt sei. Genutzt worden seien Vectoring und die FTTC-Technik (Glasfaserkabel bis dicht ans Haus). Etwa 5700 Anschlüsse
in Marburg-Biedenkopf und etwa 5000 in Lahn-Dill seien noch unterversorgt. Hier würde nun angesetzt. Die Unternehmer waren sich einig, dass eine optimale
Breitbandanbindung nötig ist, um die Leistungsstärke der Betriebe zu sichern.
In Stadt und Landkreis gebe es gute Jobs, betonte Prof. Dr. Thomas Brenner, Kopf der Arbeitsgruppe Wirtschaftsgeografie und Standortforschung vom Fachbereich
Geografie der Philipps-Universität Marburg. Auf der Basis der Mobilitätsstudie soll eine geeignete Strategie entwickelt werden, um Fachkräfte vor Ort
zu halten und für die Region zu gewinnen. Partner der Untersuchung sind der Kreisausschuss, die IHKs Kassel-Marburg und Lahn-Dill, die Handwerkskammer
Kassel, die Kreishandwerkerschaften Marburg und Biedenkopf sowie die Agentur für Arbeit Marburg.
Ein wichtiges Ergebnis: Marburg-Biedenkopf wird in seinen Eigenschaften von Personen ohne gute Kenntnis des Kreises deutlich unterschätzt. „Dies gilt
vor allem für das Kultur- und Freizeitangebot und die Bekanntheit der Unternehmen sowie die damit verbundenen Jobmöglichkeiten vor Ort“, teilte Brenner
mit. Vor allem Studierende der Philipps-Universität kennen die Kreisgebiete außerhalb des Oberzentrums und die dort ansässigen Unternehmen kaum.
Bundesweit sei die Region vor allem wegen Universität, Altstadt und Schloss bekannt – werde aber nicht mit einer innovativen Wirtschaft in Verbindung
gebracht. Die Untersuchung gibt des Weiteren Hinweise, welcher Personenkreis am ehesten bereit ist, in die Region zu ziehen.
Des Pudels Kern laut Brenner: Der Kreis besitzt kein geeignetes einprägsames Image. Dort müsse man ansetzen – es solle dynamisch, innovativ und modern
wirken. „Vor Ort gibt es Weltmarktführer und innovative Unternehmen – das müssen wir ebenfalls noch bekannter machen“, ergänzten IHK-Präsident Flammer
und Oskar Edelmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Kassel-Marburg.