Die aktuelle Arbeitsmarktsituation im Lahn-Dill-Kreis war jetzt Thema des „Steuerungskreises Arbeitsmarktmonitor“,
dem neben Landrat Wolfgang Schuster auch Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner sowie die Spitzen von IHK, Handwerkskammer, Kreishandwerkerschaft,
DGB Mittelhessen, der Wirtschaftsförderung des Lahn-Dill-Kreises, des Arbeitgeberverbandes HESSENMETALL Mittelhessen, der Bürgermeister, der Arbeitsagentur
Limburg-Wetzlar und des kommunalen Jobcenters Lahn-Dill angehören. Ein besonderes Augenmerk legte das Gremium auf die berufliche Integration der im
Lahn-Dill-Kreis lebenden Flüchtlinge.
Die Leiterin der Arbeitsagentur Limburg-Wetzlar, Angelika Berbuir, machte deutlich, dass die Arbeitslosigkeit im Kreisgebiet in den letzten sechs Jahren
um 17 Prozent abgenommen habe. Insgesamt waren im Oktober 6.528 Menschen in der Region arbeitslos. 923 von ihnen (14,1 Prozent) hätten ihre Wurzeln
in einem Asylherkunftsland. Fast die Hälfte dieser Arbeitslosen mit Flüchtlingshintergrund seien jünger als 35 Jahre und hätten durchaus gute Perspektiven,
mittelfristig ins Beschäftigungssystem eingegliedert werden zu können.
Dass die berufliche Integration zunehmend besser gelinge, belegte die Agenturchefin anhand der Beschäftigungsentwicklung an Lahn und Dill. Während die
Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den letzten drei Jahren insgesamt um fünf Prozent (4.508 Arbeitnehmer) gestiegen sei, habe die
Zahl der beschäftigten Ausländer um 28,5 Prozent (1.827 Arbeitskräfte) zugenommen. Betrachte man nur die Beschäftigungsentwicklung bei den Arbeitnehmern
aus den acht wichtigsten nichteuropäischen Asylherkunftsländern, sei diese im genannten Zeitraum von 136 auf 631 Sozialversicherungspflichtige angestiegen.
41 Prozent dieser Arbeitskräfte seien als Fachkräfte in den Unternehmen beschäftigt. 103 durchlaufen derzeit eine betriebliche Ausbildung.
Die Mitglieder des Steuerungskreises sehen für die Fluchtmigranten dennoch weiterhin etliche Hürden an der Schwelle zur Beschäftigungs- oder Ausbildungsaufnahme.
So sei ein nicht unerheblicher Teil der Geflüchteten mit der beruflichen Orientierung auf dem vielschichtigen deutschen Arbeitsmarkt überfordert. Zudem
erschwerten neben sprachlichen Defiziten auch eine unzureichende schulische Vorbildung, finanzielle Notlagen und eingeschränkte Fördermöglichkeiten
für bestimmte Nationalitäten den Übergang in eine Berufsausbildung oder Erwerbsarbeit. Hinzu kämen Einschränkungen in der räumlichen Mobilität, unterschiedliche
kulturelle Sichtweisen und eine eher eingeschränkte Motivation für berufliche Weiterbildungen – letzteres insbesondere bei drohender Abschiebung.
Diesen Problemlagen wollen sich die Netzwerkpartner noch intensiver annehmen. Bereits jetzt sei die Zusammenarbeit der beteiligten Institutionen durch
enge Absprachen und kurze Informationswege erheblich besser, als zu Beginn der Migrationswelle. Insbesondere bestehe ein enger Austausch zu den jeweiligen
Förderangeboten sowie ein enges Netz an gemeinsamen Projekten. Im Blick haben die Gesprächsteilnehmer dabei auch das wirtschaftliche Umfeld. Der stellvertretende
IHK Hauptgeschäftsführer Burghard Loewe sieht für 2019 konjunkturelle Risiken, deren Auswirkungen auf die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes noch
nicht abgeschätzt werden können.