Mehr als 70 Unternehmensvertreter, Netzwerkpartner und Interessierte kamen zur INDUSTRIY RE:THINK Veranstaltung nach Haiger. Dort präsentierten Startups innovative Lösungen und frische Ideen, um den Wirtschaftsstandort Deutschland nach vorne zu bringen und zukunftssicher aufzustellen. Die Veranstaltung im Dreiländereck wurde von den Transformationsnetzwerken TeamMit (Mittelhessen), ATLAS Südwestfalen und TraForce (Rheinland-Pfalz) organisiert und in Kooperation mit EIT Manufacturing durchgeführt.
Hohe Aktualität und Relevanz von Netzwerken
Bereits im Grußwort formulierte Professor Harald Danne, Leiter des Geschäftsbereiches Transformation und strategische Entwicklung im Lahn-Dill-Kreis, die Bedeutung und den Anspruch der Veranstaltung. Mit Blick auf die großen Herausforderungen der deutschen Wirtschaft konstatierte er: „Am Ende sind es die Netzwerke, die Erfolg haben werden“. Deshalb sei es so erfreulich, dass so viele Teilnehmende der Einladung gefolgt seien. Diesen Ball griff das Moderationsteam vom StartMiUp – Innovations- und Startupcampus Mittelhessen, Sarah Krecker und Matthias Beurer, auf und erklärte, wie wichtig es sei, Brücken zwischen Startups und Mittelstand zu schlagen, um Innovationen in die industrielle Praxis zu bringen.
Neue Technologien für produzierende Industrieunternehmen
Auch Patricia Hartmann und Robert Ermisch von der Initiative des European Institute of Innovation and Technology (EIT Manufacturing) haben sich zum Ziel gesetzt, Startups und produzierende Industrieunternehmen zu vernetzen. Dafür greifen sie auf ein europaweites Netzwerk zurück und führen diese gezielt und bedarfsgerecht zusammen. „Wir wollen, dass Innovationen in der Produktion Wirkung entfalten können“, erklärte Robert Ermisch den Ansatz von EIT. Anschließend führte er durch die gut getakteten und straff getimten Pitches und Fragerunden der sechs Startups.
Pitches präsentieren Ideen, Lösungen und Unternehmen
Den Auftakt machte Bosse Rothe vom Hamburger Startup Holy Technologies. Er stellte eine innovative Technologie vor, um Composite-Werkstoffe über intelligentes Produktdesign und eine neue Produktionstechnologie wirtschaftlicher und recyclebar zu machen. Florian Ullrich zeigte im zweiten Pitch, wie das Heidelberger Unternehmen Flexoo mit aufgedruckten Foliensensoren innovative, kostengünstige undleistungsstarke Möglichkeiten bietet, um Druck, Temperatur und Feuchtigkeit zu messen. Anschließend stellte sich Johannes Mohren vom Münchner Startup Arctory der Frage, wie in Deutschland wettbewerbsfähig produziert werden könne. Seine Antwort war die intelligente Nutzung von KI-Agenten, um die Digitalisierung in KMUs besonders einfach und gezielt voranzutreiben, so dass jeder programmieren könne. Den letzten Pitch der ersten Runde übernahm Tudor Andronic vom rumänischen Spezialisten Assist Software. Sein Unternehmen entwickelt individuelle Software-Lösungen, zum Beispiel 3D-Simulationen, digitale Zwillinge, Games und Lösungen für den Defence-Bereich.
Weitere innovative Technologien für die industrielle Praxis
Nach einer von Vielen für intensive Fachgespräche und aktives Netzwerken genutzten Pause ging es in die zweite Pitch-Runde. Hier stellte Carsten Wenige vom Kieler Unternehmen Nacit eine revolutionäre Verbindungstechnik vor. Diese setzt auf eine mechanische Verzahnung von hybriden Bauelementen und ist klassischen Lösungen zur Verbindungstechnik technologisch, wirtschaftlich und ökologisch deutlich überlegen. Abschließend präsentierte Dimitrij Lewin von Novo AI in Hannover eine besonders praktische und kostengünstige Lösung für produzierende Unternehmen, um Produktionsdaten einfach und schnell zu erfassen und auszuwerten. Darüber ist es möglich, Ausfallzeiten deutlich zu reduzieren und die Produktivität zu steigern.
Lösungen aus Mittelhessen und den Niederlanden
Bei der Vorstellung ihres Startups hatte die Wetzlarer Unternehmerin Claudia Allona ein echtes Heimspiel. Up-Preneur hat sich auf die Wieder- und Weiterverwertung von Industrieabfällen spezialisiert – von Stoffresten bis hin zu Industrieschlämmen. Dazu werden die Abfälle zunächst chemisch analysiert und anschließend gezielt an interessierte Abnehmer im Netzwerk vermittelt. Von diesem ökologisch und wirtschaftlich sinnvollen Prozess machen auch heimische Industrieunternehmen bereits Gebrauch. Damit senken sie nicht nur Kosten, sondern nutzen auch die Vorteile für ihren Nachhaltigkeitsbericht. Christiaan Kraaijenhagen vom niederländischen Unternehmen Innoboost schloss die Runde mit seinem Vortrag zum Thema Kreislaufwirtschaft. Dabei zeigte er, welche Modelle es dazu gibt und welche Vorteile und Möglichkeiten für neue Geschäftsmodelle sich eröffnen, wenn Unternehmen von vorneherein in Richtung einer kreislaufbasierten Wirtschaft denken und Produkte entsprechend entwickeln.
Erfolgreiche Netzwerkveranstaltung mit Option auf Wiederholung
Im abschließenden Wrap-up blickte das Moderatorenduo auf eine intensive, inhaltsvolle und rundum gelungene Veranstaltung zurück. Die vielen fachlichen und zum Teil technisch tiefgehenden Fragen hätten gezeigt, dass die Veranstaltung für die Teilnehmenden genau passend war. In diesem Sinne wiesen sie auf den Innovationsfunnel Mittelhessen hin und luden zu dessen Gründungsveranstaltung am 31. Oktober 2025 in Marburg ein. Dass die Veranstaltung in der Genussmanufaktur in Haiger ein voller Erfolg war, befanden auch die Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Transformationsnetzwerke TeamMit (Mittelhessen), ATLAS (Südwestfalen) und TraForce (Rheinland-Pfalz).