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Intelligente Gebäudetechnik für den Landkreis Gießen

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH Gepostet von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH in Aktuelles aus Mittelhessen 5 min. Lesezeit

Bereits seit langem investiert der Landkreis Gießen in die digitale Infrastruktur. (Quelle: Unsplash/ Damir Kopezhanov)Home Office, Videostreaming, Smart-Home oder einfach nur schnelles Surfen: alles Dinge, für die es eine leistungsfähige Internetverbindung
braucht. Bereits seit langem investiert der Landkreis Gießen daher in die digitale Infrastruktur.
2011 hat er als einer der ersten hessischen Landkreise mit dem Breitbandausbau begonnen und diesen kontinuierlich vorangetrieben. Laut Breitbandatlas
des Bundes sind mittlerweile für rund 96 Prozent der Haushalte im Landkreis Bandbreiten größer als 30 Mbit/s verfügbar. 92 Prozent der Haushalte stehen
Bandbreiten größer als 50 Mbit/s und für 72 Prozent der Haushalte sogar Bandbreiten größer als 200 Mbit/s zur Verfügung. Diese werden überwiegend über
DSL bereitgestellt.

„Wir haben eine starke technische Infrastruktur geschaffen“, sagt Landrätin Anita Schneider. „Wir bauen nun darauf auf und möchten die noch vorhandenen
Teilgebiete mit weniger als 30 Mbit/s ausbauen. Das betrifft Höfe, Weiler, Rathäuser, Feuerwehren und unsere Schulen.“

Der Landkreis hat sich zum Ziel gesetzt, eine hundertprozentige flächendeckende und sichere Versorgung mit schnellem Internet zu gewährleisten. Ende 2019
hat er interessierte Unternehmen in einer offenen und europaweiten Ausschreibung aufgefordert, Angebote für den Breitbandausbau im Landkreis Gießen
abzugeben.

Bei dieser Ausschreibung handelt es sich mittlerweile um die dritte Ausbaustufe. Der geplante Ausbau erfolgt durch eine FTTB-Anbindung (Fibre-To-The-Building),
also Glasfaserleitungen bis zum Gebäude. Somit sind zukünftig Bandbreiten bis zu 1 Gbit/s und mehr möglich. Die Glasfaseranbindung der Schulen ist
ein wichtiger Bestandteil der dritten Ausbaustufe. Für die Nachverdichtung stellt der Bund zusammen mit dem Land Hessen Fördergelder in Höhe von etwa
9,3 Millionen Euro bereit.

Neben Breitbandausbau und Mobilfunk beschäftigt sich die Kreisverwaltung auch mit LoRa (Long Range)-Netzen, einer sogenannten IoT-Netzvariante. IoT steht
für Internet of Things (Internet der Dinge) und bezeichnet die zunehmende Vernetzung von Geräten und Sensoren. LoRa ist die Abkürzung für „Long Range“,
also für Verbindungen über weite Strecken.

Über LoRa können anhand von Sensoren unterschiedliche Daten ausgelesen und per Funk übermittelt werden. Beispielsweise können Füllstandsmesser erkennen,
wenn die Mülltonne voll ist und diese Information gezielt an die Müllabfuhr melden. So können Fahrwege gespart oder effizienter kombiniert werden.
Die Funkverbindung von LoRa erfolgt über eine kabellose und verschlüsselte Datenübertragung zwischen dem LoRa Server und der in Reichweite befindlichen
Sensoren.

LoRa macht es beispielsweise möglich, Strom-, Wasser- und Gaszähler aus der Ferne auszulesen, Lampen in öffentlichen Gebäuden oder Straßenbeleuchtungen
aus der Entfernung an- oder auszuschalten oder Räume an kalten Tagen vor der Nutzung vorzuheizen oder umgekehrt an warmen Tagen zu kühlen. Im Gegensatz
zu Methoden wie LAN, WLAN, Bluetooth, LTE und 5G bietet LoRa eine größere Reichweite, verbraucht weniger Strom und benötigt eine niedrigere Bandbreite.

„Über eine flächendeckende Netzabdeckung ergeben sich dadurch nicht nur für die Kreisverwaltung Einsatzmöglichkeiten, sondern auch für Städte und Gemeinden,
für Versorgungsbetriebe, für Unternehmen und auch die Bürgerinnen und Bürger im Kreisgebiet“, sagt Landrätin Anita Schneider.

Der Landkreis Gießen hat hierfür einen Infrastruktur-Partnervertrag mit Unitymedia abgeschlossen. Die Übernahme von Unitymedia durch Vodafone hat keinerlei
Auswirkungen auf den Vertrag. Die notwendige Hardware stellt Unitymedia bereit. Dafür wird der Landkreis Gießen geeignete Standorte für die Installation
der Hardware zur Verfügung stellen. Als Standorte sind die Verwaltungsliegenschaften sowie Schulen des Landkreises vorgesehen. Welche Standorte genau
für einen flächendeckenden Ausbau infrage kommen, wird aktuell ermittelt.