Die Von Behring-Röntgen-Stiftung hat im Rahmen eines Festakts im Senatssaal der
Justus-Liebig-Universität in Gießen drei Nachwuchswissenschaftler für ihre besonderen
Leistungen in der medizinischen Forschung geehrt. Die in diesem Jahr mit jeweils 3.000 Euro dotierten Von Behring-Röntgen-
Nachwuchspreise wurden an den Marburger Dr. Brajesh Kaistha und die Gießenerinnen Dr. Linda Falgenhauer und Dr. Christin Peteranderl verliehen.
„Mit der Vergabe der Von Behring-Röntgen-
Nachwuchspreise wollen wir ein Zeichen der Anerkennung setzen“, erklärte Stiftungspräsident Friedrich Bohl. „Die Preisträger haben uns mit ihren Arbeiten,
die in wichtigen Bereichen der Grundlagenforschung entstanden sind, beeindruckt und überzeugt.“
Dr. Linda Falgenhauer wurde für ihre Arbeit zu antibiotikaresistenten Bakterien geehrt. Weltweit sterben jährlich rund 700.000 Menschen an Infektionen
mit multiresistenten Bakterien. Die Tendenz ist steigend, bis 2050 werden 10 Millionen Todesfälle erwartet. Falgenhauer konnte zeigen, dass es ein
in Tier, Mensch und Umwelt identisches antibiotikaresistentes Bakterium gibt. Ihr nächstes Ziel ist es den Übertragungsweg zu erforschen. Die
32-Jährige ist seit 2012 als Postdoktorandin am Institut für Medizinische Mikrobiologie der Justus-Liebig-Universität Gießen tätig.
Dr. Brajesh Pratap Kaistha erhielt den Von Behring-Röntgen-Nachwuchspreis für seine Arbeiten, die wesentliche neue Erkenntnisse zur Entstehung und der
Entwicklung von Pankreaskarzinomen liefern, die in den USA zur dritthäufigsten krebsbedingten Todesursache gehören. Da die Tumorart besonders therapieresistent
ist, haben Patienten derzeit lediglich eine 5-Jahres-Überlebensrate von unter 5%. Der 36-Jährige ist seit 2011 als Postdoktorand im Forschungsbereich
der Klinik für Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechsel der Philipps-Universität Marburg tätig.
Dr. Christin Peteranderl wurde für ihre Arbeit zu neuen Therapieoptionen bei einer Infektion mit Influenza A Viren geehrt, die bei schweren Krankheitsverläufen
zur Ausbildung eines Lungenödems und akutem Lungenversagen führen kann. Die Besonderheit der Studie ist es, dass körpereigene Mechanismen moduliert
werden, anstatt das Virus direkt anzugreifen, um die Ausbildung von Resistenzen zu vermeiden. Seit 2011 ist die 31-Jährige als Postdoktorandin am
Universities of Giessen und Marburg Lung Center (UGMLC) in Gießen angestellt.
Die Vorstellung und Würdigung der Preisträger fand im Rahmen eines Wissenschaftsgesprächs statt, das von Stiftungsvizepräsidentin Prof. Dr. Birgit Lorenz
moderiert wurde. Abschließend hielt der ehemalige Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard,
einen Festvortrag zur „Exzellenzbildung und Nachwuchsförderung in der Universitätsmedizin“. Dabei schlug er eine
zeitliche und thematische Brücke von den wissenschaftlichen Bedingungen für die Namenspatrone der Stiftung, Emil von Behring und Wilhelm Conrad Röntgen,
die beide 1901 den Nobelpreis erhielten, zu den aktuellen Herausforderungen für junge Wissenschaftler in der Medizin. Musikalisch wurde der Abend von
Mitgliedern des Gießener Arando Quartetts begleitet.