Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) bleibt
eine feste Größe auf der deutschen Exzellenzlandkarte: Wie Ende September bekannt wurde, geht einer der begehrten Exzellenzcluster, die im Rahmen der
Exzellenzstrategie bewilligt wurden, nach Gießen. Der Cluster „Cardio-Pulmonary Institute“ (CPI)
ist eine gemeinsame Initiative der JLU, der Goethe- Universität Frankfurt am Main und des Max-Planck-Instituts für Herz- und Lungenforschung in Bad
Nauheim. Die JLU ist in diesem Konsortium die koordinierende („mittelverwaltende“) Einrichtung.
„Wir sind sehr stolz auf diesen Cluster, der uns in unserer langfristig angelegten Strategie, Netzwerke mit starken Partnern zu bilden, bestätigt“, sagte
JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. Er gratulierte den erfolgreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern herzlich und betonte: „Die lange
Exzellenzgeschichte der JLU geht dank der renommierten Gießener Lungenforschung in die dritte Runde.“ Schon seit dem Jahr 2006 und damit dem Beginn
der Exzellenzinitiative wurden an der JLU der Herz-Lunge-Exzellenzcluster ECCPS – der Vorläufer des jetzt bewilligten CPI – und die kulturwissenschaftliche
Graduiertenschule GCSC in der Bund-Länder-Initiative gefördert. Die Förderlinie Graduiertenschulen wird von Bund und Ländern in der Exzellenzstrategie
allerdings nicht fortgesetzt.
Darüber hinaus kann die JLU in der Exzellenzstrategie noch einen weiteren Erfolg für sich verbuchen: Am Exzellenzcluster „Energy Storage beyond Lithium.
New Concepts for a Sustainable Future (Energiespeicherung jenseits von Lithium. Neue Konzepte für eine nachhaltige Zukunft)“ des Karlsruher Instituts
für Technologie (KIT) und der Universität Ulm ist die JLU als „participating institution“ beteiligt. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Jürgen Janek (Physikalisch-Chemisches
Institut der JLU, Zentrum für Materialforschung) forscht im Kontext der Energiewende an Feststoff-Batterien, die herkömmliche Batterien künftig ersetzen
sollen.
Cardio-Pulmonary Institute
Der Exzellenzcluster CPI, für den die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler knapp 50 Millionen Euro beantragt haben, wird ab 1. Januar 2019
für sieben Jahre gefördert – eine Verlängerung ist möglich. Verbunden mit der Förderung ist die Einrichtung mehrerer neuer Professuren und Nachwuchsgruppen.
„Wir freuen uns sehr, dass die Herz- und Lungenforschung in Gießen, Bad Nauheim und Frankfurt von dem hochrangigen internationalen Gutachtergremium
wiederum als exzellent bewertet wurde. Vorrangiges Ziel ist es, diese Forschungsgelder bestmöglich zur Verbesserung der Therapiemöglichkeiten von Patienten
mit kardialen und pulmonalen Erkrankungen zu nutzen“, betont der Lungenforscher Prof. Werner Seeger, Sprecher des Clusters an der JLU (Co-Sprecherin:
Prof. Dr. Stefanie Dimmeler, Goethe-Universität Frankfurt). Sein Kollege, der Gießener Lungenforscher Prof. Dr. Friedrich Grimminger, ergänzt: „Hunderte
von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dürfen stolz sein, für die JLU ein europaweites Alleinstellungsmerkmal geschaffen zu haben“.
In mehreren Forschungsfeldern sollen Fragestellungen der kardio-pulmonalen Biologie und Medizin beantwortet werden, um den Kampf gegen Herz- und Lungenerkrankungen
– die führende Todesursache weltweit – erfolgreich fortführen zu können. Ein grundlegendes Verständnis der molekularen Biologie der Prozesse, die der
Funktion dieser Organe und ihrem Versagen bei Erkrankungen zugrunde liegen, fehlt bislang ebenso wie das Wissen, wie diese Prozesse für neue individualisierte
Therapiekonzepte genutzt werden können. Diesen Herausforderungen stellt sich künftig ein Konsortium aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern,
die sowohl grundlagen- als auch anwendungsbezogen forschen werden – getragen von der Vision, dass Präzisionsbiologie der Treiber der Präzisionsmedizin
ist.
Dank an alle Beteiligten
JLU-Präsident Mukherjee bedankte sich bei allen Beteiligten aus Wissenschaft und Verwaltung für die großen Anstrengungen im Rahmen
der Exzellenzstrategie. Dies gelte insbesondere für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Wahrnehmungspsychologie, deren Clusterantrag
„The Adaptive Mind“ (Sprecher: Prof. Dr. Karl Gegenfurtner, Co-Sprecher: Prof. Dr. Frank Bremmer, Philipps-Universität Marburg) bedauerlicherweise
nicht bewilligt wurde. Das Präsidium ist nach wie vor von dem hohen Potenzial des Konsortiums überzeugt und wird das vielversprechende und zukunftsweisende
Forschungsprojekt nach Kräften weiter fördern. Dabei hofft die Universitätsleitung auf die Unterstützung des Landes Hessen. Mit den Entscheidungen
über die Cluster-Bewilligungen ist leider auch die Konsequenz verbunden, dass damit die Grundlage für die JLU entfällt, einen Antrag in der zweiten
Förderlinie als „Exzellenzuniversität“ zu stellen. Weitere Informationen hier.