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Kooperation mit Hessen Mobil: Studierende der THM erarbeiten Brückenpläne

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH Gepostet von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH in Aktuelles aus Mittelhessen 8 min. Lesezeit

Die Zusammenarbeit der Bauingenieure der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) mit Hessen Mobil geht in die nächste Runde. Bereits im zweiten Jahr in Folge bekommen die Masterstudierenden des Studiengangs „Bauingenieurwesen“ aus dem Kurs von Professor Dr.-Ing. Bertram Kühn die Gelegenheit, an einem realen Projekt mitzuwirken. 

Über inzwischen bei Hessen Mobil beschäftigte Absolventen der THM sowie über Werkstudierende, die bei Hessen Mobil tätig sind, entstand der Kontakt zwischen dem Lehrstuhl der Technischen Hochschule und Hessen Mobil. Nach der ersten Zusammenarbeit im vergangenen Jahr hat sich das Konzept, die Masterstudierenden eine Semesterarbeit mit besonders hohem Praxisanteil erbringen zu lassen, weiterentwickelt. Neben einem weiteren spannenden Projekt für eine Masterthesis im kommenden Wintersemester ist aus der Kooperation von Hessen Mobil und der THM auch die Idee zu dem nun laufenden Projekt entstanden. Ziel dabei ist es, den Studierenden eine praxisorientierte Ausbildung zu bieten und dabei Einblick in die Arbeit der Straßenbaubehörde Hessen Mobil zu geben.

Das diesjährige Brückenbauprojekt im aktuellen Sommersemester führt die Studierenden in die im Landkreis Limburg-Weilburg an der Lahn liegende Stadt Runkel. Westlich des Stadtzentrums von Runkel, durch dessen historischen Stadtkern der Hessische Radfernweg R7 verläuft, befindet sich die Lahnbrücke in Richtung Steeden, auf der sich Fußgänger und Radfahrer einen schmalen Weg neben der Fahrbahn teilen. Die aktuelle Führung des Radverkehrs auf der Brücke könnte daher optimiert werden. Im Sinne einer Machbarkeitsstudie tüfteln nun 15 junge, kluge Köpfe des Fachbereichs Bau der THM mit der Unterstützung von Prof. Kühn und in Zusammenarbeit mit Hessen Mobil im Rahmen ihres Semesterprojektes an theoretischen Alternativlösungen, wie diese Situation verbessert und diese Engstelle beseitigt werden könnte.

Das Kursszenario: In Zukunft soll man die Lahn als Radfahrer beim Verlassen der Stadt Runkel Richtung Westen nicht mehr auf dem Geh- und Radweg am Rande der Steedener Straße überqueren müssen. Vielmehr könnte dies auf einem gesonderten Radweg über eine der Brücken-Visionen der THM-Studierenden möglich sein. Jede Gruppe des Brückenbaukurses verfolgt dabei ihren ganz eigenen Ansatz und arbeitet an völlig unterschiedlichen Brückenmodellen. So schweben unzählige Ideen im Raum: Solche von Konstruktionen, die den ursprünglichen Weg verbreitern sollen, über solche, die einen Radweg an die Bestandsbrücke anhängen wollen, bis hin zu solchen, die eine völlig neue, alleinstehende Brücke vorsehen. All diese Ideen können sich durch die Unterstützung der projektbetreuenden Experten von Hessen Mobil langsam aber sicher zu realisierbaren Entwürfen entwickeln.

Dass den jungen Bauingenieurinnen und Ingenieuren im Rahmen der Vorlesungseinheit die Gelegenheit gegeben wird, eine so echte, lokal angesiedelte und vor allem praxisrelevante Aufgabe zu übernehmen, weiß auch Prof. Kühn sehr zu schätzen: „Ich bin sehr dankbar für die wirklich tolle Unterstützung unserer Masterausbildung durch Hessen Mobil! Erst mit der Bereitstellung eines realen Projektes und der intensiven Begleitung unserer Projektarbeit kann es zu einer solch extrem praxisnahen Ausbildung kommen.“

Jede Gruppe arbeitet ihre vielversprechendste Idee bis zum fertigen Entwurf aus. Dabei wird bis ins kleinste Detail an alles gedacht. Vom Transport der Bauteile und den anfallenden Kosten über die schützenswerten tierischen Bewohner der Örtlichkeit bis hin zum Verkehr auf der Bundeswasserstraße Lahn müssen alle Aspekte berücksichtigt werden. Im Brückenbau wird eben nicht nur statisch ausgerechnet, ob das jeweilige Bauwerk steht oder fällt. Den Studierenden zu vermitteln, dass in der facettenreichen Disziplin des Bauingenieurwesens viele sehr verschiedene Fachgebiete ineinandergreifen, ist Prof. Kühn ein besonderes Anliegen. So staunte mancher Student nicht schlecht, als er sich anstatt mit der Brückenstatik zunächst einmal mit dem Lebensraum der in der Nähe von Runkel heimischen Smaragdeidechse befassen musste.

Für die Tatsache, dass die Zusammenarbeit mit Hessen Mobil trotz der pandemiebedingten Ausnahmesituation so gut funktioniert hat, ist Prof. Kühn besonders dankbar. Die Kursveranstaltungen finden seit April 2020 als wöchentliche Videokonferenz statt, zu der sich auch die beiden Vertreter von Hessen Mobil regelmäßig zugeschaltet haben. Die Begleitung des Kurses neben dem üblichen Tagesgeschäft, das einem in solch schwierigen Zeiten sowieso einiges abverlangt, sei schon sehr bemerkenswert, so Prof. Kühn. Das wiederum spüren nach seiner Einschätzung auch alle Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer und seien entsprechend hoch motiviert – mit der Folge, dass bereits tolle Ideen auf dem Tisch liegen, die aus der Sicht des Professors sehr fundiert und durchdacht sind, damit also auch in der Realität eine gute Chance hätten, umgesetzt zu werden. Aus dem Kreis der Studierenden ist hierzu zu hören, dass man sich glücklich schätzen würde, wenn einer der Entwürfe in Betracht gezogen werden könnte. Bislang bleiben die Entwürfe aus der Kooperation zunächst nur ein Gedankenspiel. Die Grundideen dieser Arbeiten werden bei weiteren Planungen jedoch weiterverwendet werden können.

Mehr Informationen zu Hessen Mobil unter mobil.hessen.de oder verkehrsservice.hessen.de sowie dem Fachbereich Bauwesen der Technischen Hochschule Mittelhessen unter www.thm.de/bau.