Viele Studenten und Studentinnen wissen, was es bedeuten kann, jeden Tag mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Uni zu pendeln. Die langen
Zugfahrten sind oft mit Stress, Verspätungen und Ausfällen der Klimaanlage verbunden. Aber auch mit dem Auto unterwegs zu sein, macht nicht immer Spaß.
Viele suchen sich deshalb eine Wohnung oder eine WG in ihrer Universitätsstadt. Nicht so Ellen – die 23jährige hat schon ihren BWL-Bachelor an der
Justus-Liebig Universität in Gießen absolviert und hat nun mit dem Master begonnen. Ihren Lebensmittelpunkt hat sie im Vogelsberg, genauer in Angersbach.
Trotzdem muss sie keineswegs auf das typische Studenten-Leben verzichten. Wie das funktioniert, hat sie uns bei einem Kaffee im Cafe Türmchen in Gießen
erzählt.
Ellen hat ihr Abitur an der Alex-von-Humboldt Schule in Lauterbach gemacht. Sie belegte die Leistungskurse Mathematik und Politikwissenschaften und war
sich schon vor dem Abitur sicher: „Ich will mal BWL studieren.“ Beide Elternteile sind in der örtlichen Stadtverwaltung tätig, wodurch Ellen erste
Einblicke in Organisation und Verwaltung bekommen konnte. Nachdem sie die jährlichen Hochschultage an der JLU besucht hatte, bewarb sie sich dort für
den Studiengang BWL. „Im ersten Semester waren wir ungefähr 500 Studenten. Das war schon ziemlich krass, da saßen in den Vorlesungen auch manche auf
der Treppe“, erinnert sie sich. „Jetzt im Master sind es deutlich weniger. Vielleicht 150, würde ich schätzen.“ Ansonsten gäbe es keine großen Unterschiede
zwischen dem Bachelor- und dem Master-Studium. Für jedes Modul muss eine schriftliche Prüfung abgegeben werden, mündliche Prüfungen gibt es überhaupt
nicht. Ellen schätzt besonders die große Flexibilität an ihrem Studiengang, so hat sie sogar die Zeit nebenher noch Spanisch zu lernen. Ebenfalls
besonders ist die Organisation des Schwerpunktes: Der Schwerpunkt ihres Masters wird erst ganz zum Ende des Studiums gesetzt. Anhand ihres Schnitts
und ihres gewählten Schwerpunktes wird das Prüfungsamt ihr dann eine Professur für die Master-Thesis zuteilen. In ihrer Bachelor-Arbeit hat sich Ellen
bereits mit den „Vor- und Nachteilen bei Entlohnung durch relative Leistungsturniere“ auseinander gesetzt. Was das Thema ihrer Master-Arbeit sein soll,
lässt sie aber noch offen.
Aber wie läuft das jetzt mit dem Pendeln? „Ich versuche meine Module immer auf einzelne Tage zu verteilen. Also zum Beispiel ist der Montag bei mir relativ
voll, dafür habe ich freitags frei. Manchmal schlafe ich auch bei Freunden in Gießen und wir unternehmen was. Also das ist alles möglich – man muss
es nur früh genug planen“, erklärt sie. Und genauso wie andere Studenten auch, hat auch sie ihre Lieblingsgerichte in der Uni-Mensa: „Nur von den Salzkartoffeln
lasse ich die Finger. Die schmecken mir nicht“, verrät sie.
Ihre Familie und Freunde in der Heimat sind der Mittelhessin sehr wichtig. Auch ihr Pferd Cortino ist ein Grund um immer wieder zurück zu kommen. Ellen
reitet schon seit 15 Jahren und ist im örtlichen Reitverein angemeldet. Aber auch im Faschingsverein und im Kirmes-Club ist sie sehr aktiv. Sie kümmert
sich dabei natürlich am liebsten um die Finanzen. Auch während eines Praktikums beim Regionalmanagement Mittelhessen konnte sie gute Erfahrungen
sammeln. Zwingend erforderlich ist ein Praktikum aber weder im Bachelor, noch im Master. Neben ihrem Studium und ihren Hobbies gibt sie außerdem
Nachhilfe in Mathematik.
Wir wollen von Ellen wissen, was den Vogelsberg so besonders macht. „Wir leben da, wo andere Urlaub machen“, antwortet sie lachend. Besonders für längere
Radtouren sei die Region perfekt und auch die Wartenberg Ruine sei einen Besuch wert. Ellen weiß noch nicht, wo sie nach dem Master beruflich landen
wird, aber auch wenn sie eine Arbeitsstelle in Frankfurt bekäme, würde sie gerne in Angersbach bzw. im Vogelsberg leben bleiben wollen. Denn das ländliche
Leben ist einfach ihr Ding und ihr Wohnort liegt immer noch so zentral, dass sie alle Städte gut erreichen kann.