Früh Verantwortung übernehmen,
in spannenden Projekten arbeiten und international reisen – das ist wohl nicht, womit man gemeinhin ein Studium der Betriebswirtschaftslehre verbindet.
Felix Michel aus Biedenkopf studiert jedoch eben diesen Studiengang im Dualen Studium der Friedhelm Loh Group – und er übernimmt Verantwortung, arbeitet
in eigenen Projekten und international. StudiumPlus heißt das Programm,
das es ihm ermöglicht, während des Studiums an der Technischen Hochschule Mittelhessen am Campus
Wetzlar auch schon in einem großen Unternehmen zu arbeiten. Die Friedhelm Loh Group gehört mit seinen 11.500 Mitarbeitern und 78 Tochtergesellschaften weltweit zu den Global Playern der Region Lahn-Dill.
Die Betriebswirtschaftslehre gehört seit einigen Jahren zu den mit Abstand beliebtesten Studiengängen in Deutschland. Trotzdem, oder auch gerade deswegen,
werden BWL’er von Studierenden aus anderen Fachbereichen oft belächelt und mit Phrasen wie „Die BWL’er sind doch alle langweilig“ belegt. Dass diese
Klischees ganz und gar nicht zutreffen, das beweist Felix. Der 23-Jährige hat uns bei einer Tasse Kaffee an seinem Arbeitsplatz erzählt, was das Duale
Studium und die Arbeit bei Rittal, so besonders macht.
Doch was hat ihn eigentlich zu dieser Entscheidung bewogen? Nach seinem Abitur an der Lahntalschule in Biedenkopf jobbte Felix erstmal ein halbes Jahr, um sich einen großen Traum zu erfüllen – eine Australienreise. In Melbourne lernte er zufällig einen Mitarbeiter
der Firma Energy Makeovers kennen, der ihm einen Job als Verkäufer im Außendienst anbot. Mit seinem Interesse an Zahlen, Marketing und Organisation
nahm Felix den Job an: „Ich habe Verkäufer aus der ganzen Welt zusammen gearbeitet, das war sehr spannend und hat mich darin bestärkt, später in einem
international aufgestellten Unternehmen arbeiten zu wollen.“ So entschied er sich nach seiner Heimkehr für das StudiumPlus, um seine Praxiserfahrungen
direkt weiter auszubauen. Als Partner entschied er sich für Rittal, dem Schaltschrank- und Systemspezialisten aus Mittelhessen: „Rittal bietet mir
mit seinen Tochtergesellschaften Möglichkeit international zu arbeiten. So konnte ich auch schon ein Auslandssemester in Schottland absolvieren.“
Zwar studiert Felix an der
THM wie an jeder anderen Uni auch – auf seinem Semesterplan stehen Module wie Wirtschaftsinformatik, Projektmanagement, Rechnungswesen und Controlling.
Für jedes Modul muss er eine Klausur und/oder Präsentation abgeben. Doch während seine Freunde in der vorlesungsfreien Zeit die Seele baumeln lassen,
geht er in den Betrieb und absolviert verschiedene Praxisphasen. Nach jeder dieser Phasen muss er einen ca. 15seitigen Bericht abgeben, der seine Tätigkeiten
in der Firma beschreibt und diesen außerdem vor seinem Unternehmensbetreuer und seinem Hochschulbetreuer vorstellen. Für den Abschluss seines Studiums
schreibt er im 6. Semester eine Bachelorthesis. Das Thema muss dabei betriebsbezogen gewählt werden und ergibt sich in der Regel durch eine besonders
lange Praxisphase im 5. Semester.
Im Sommer kommt er ins 4. Semester und konnte schon einige Abteilungen im Betrieb kennen lernen – zuerst ging es mitten hinein in die Produktion, danach
ins Marketing in den Bereich „Customer Excellence“, wo er sich mit Kundenzufriedenheit befasste. In einer weiteren Praxisphase arbeitete er in der
globalen Logistik, unter anderem am Standort Haiger, wo sich das automatisierte Zentrallager von Rittal befindet. Aktuell lernt und arbeitet Felix
in der Unternehmenskommunikation des Global Players. Auf die Frage, wie sein Tagesablauf aussieht, antwortet er: „Das ist das Schöne: Kein Tag ist
wie der andere. Ich arbeite projektbezogen und auf meinem Terminkalender stehen jeden Tag andere Termine. Mein großes Projekt ist momentan das Referenzmarketing
für Rittal. Für meine Ergebnisse muss ich Strategien entwickeln und kommunizieren, mir dazu Meinungen einholen und mich mit Vorgesetzten absprechen.
Dabei kann ich alle meine Stärken entfalten und selbstständig arbeiten, was mir sehr gut gefällt.“
Für seine nächste Praxisphase im Herbst hofft der reisebegeisterte Student auf einen Einsatz in einer der Tochtergesellschaften von Rittal – in den USA,
Kanada oder auch China. Trotzdem ist er eng mit seiner Heimat, vor allem seinem Wohnort Biedenkopf, verbunden. Hier trifft er seine besten Freunde,
seine Familie und seinen Fußballverein VFL Biedenkopf, wo er als Innenverteidiger spielt. Neben
Tennis spielen und Ski fahren, fährt er gerne Motorrad und reitet. Er besitzt seit seiner Kindheit ein eigenes Pferd und hat das Reiten von seinem
Vater gelernt. „In meiner Familie wird Tradition groß geschrieben, besonders der Grenzgang in Biedenkopf,
ein historisches Heimatfest, das alle sieben Jahren stattfindet und an dem sich die Familie aktiv beteiligt, ist für mich ein liebgewonnenes Ritual“,
sagt Felix: „Das möchte ich nicht missen.“
Und nach dem Studium? „Sicher ist, dass ich meinen Master machen möchte. Aber in welcher Form und wo ich den Master machen möchte, weiß ich noch nicht.
An Ideen mangelt es mir allerdings nicht“, sagt Felix und lacht. Wie man feststellen kann, sind BWL’er also alles andere als langweilig – Felix‘ Devise
lautet: „BWL ist die Grundlage für vieles. Solange man gut ist und das Studium oder die Arbeit aus Überzeugung macht, dann stehen einem viele spannende
Karrieremöglichkeiten offen, bei Rittal und den Tochtergesellschaften oder am anderen Ende der Welt.“