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Lernen&Lehren in Mittelhessen: Leonie Pfaff macht eine Ausbildung zur Maßschneiderin

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH Gepostet von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH in Aktuelles aus Mittelhessen 5 min. Lesezeit

Leonie Pfaff mitten in den Arbeiten für die baldige ModenschauEin eigenes Modelabel gründen, einmal auf einem Laufsteg laufen dürfen, die eigenen Zeichnungen und Entwürfe in echte Kleidung verwandeln – das ist ein Traum vieler junger Mädchen und Leonie Pfaff hat ihn für sich wahr werden lassen. Die 20jährige macht eine Ausbildung zur Maßschneiderin für Damenmode am Fachbereich Textiltechnik und Bekleidung an der Willy-Brand-Schule in Gießen.

Leonie spielt gerne Badminton, geht Bogenschießen oder schreibt eigene Geschichten, aber am liebsten näht sie. Schon immer hat sie Mode interessiert, auch
wenn sie während der Schulzeit andere Berufsvorstellungen wie zum Beispiel Tierärztin, Journalistin und sogar Kriminaltechnikerin hatte. Dennoch hat
sich der Wunsch nach einer Ausbildung im Bereich Modedesign durchgesetzt. Während ihrer Suche im Internet stoß sie auf die Willy-Brand-Schule und war
sofort begeistert. Hier erhält man in einer dreijährigen Ausbildung jeweils drei Tage die Woche Praxisunterricht und zwei Tage die Woche Theorieunterricht.
Leonie erklärt: „Die Ausbildung zur Maßschneiderin ist selten geworden, was auch der Grund ist, warum sie eine rein schulische ist; viele Schneiderbetriebe
bilden heute nicht mehr aus. Es ist aber möglich, die Ausbildung an der Schule auch dual zu machen, also den praktischen Teil in einem Betrieb zu erlernen
und nur an den Theorietagen zur Schule zu gehen.“ Aber das ist nicht die einzige Besonderheit der Schule: Alle zwei Jahre wird hier von den Azubis
und den Fachabiturienten eine Modenschau organisiert, bei der selbst entworfene und hergestellte Outfits präsentiert werden. Die nächste Modenschau
ist am 17. März und Leonie hat alle Hände voll zu tun. Schließlich möchte sie das Outfit nicht nur selbst herstellen, sondern auch selbst auf dem Laufsteg
präsentieren und damit das Publikum, unter dem auch einige ihrer Freunde sitzen werden, begeistern.

Aber was genau lernt man in so einer Ausbildung nun? „Wir lernen, wie man die Idee für ein Kleidungsstück zu Papier bringt, wie man den Schnitt dazu konstruiert,
die richtige Stoffauswahl trifft und wie man die einzelnen Schnittteile am Ende richtig zusammennäht. Dazu kommt theoretisches Wissen wie die Herstellung,
Ausrüstung und Pflege verschiedenster Stoffe, Unterschiede zwischen Industrie und Handwerk, Kalkulation und Beratung von Kunden und vieles mehr“, erzählt
Leonie. Im 2. Lehrjahr wird von den knapp 15-30 Schülern und Schülerinnen pro Klasse ein vierwöchiges Betriebspraktikum verlangt. Die Abschlussprüfung
besteht dann aus einer Theorieprüfung über das gesammelte Wissen aus drei Lehrjahren, sowie einer praktischen Prüfung, in der man ein Gesellenstück
mit bestimmten Anforderungen entwirft, welches innerhalb einer Prüfungswoche in der Schule angefertigt werden muss. Nach der Ausbildung stehen den
frisch gebackenen Maßschneidergesellen und -gesellinnen viele Türen offen: Sie können zum Beispiel ihren Meister und/oder Techniker machen oder Studiengänge
wie Modemanagement und Design belegen. Natürlich steht auch der Selbstständigkeit nichts im Wege. Leonie ist jetzt im 2. Lehrjahr und möchte nach ihrer
Ausbildung ihr Abitur nachholen, wie es dann weitergehen soll, steht noch nicht ganz fest: „Wahrscheinlich werde ich ein Studium beginnen“.

Für Leonie ist die Ausbildung zur Maßschneiderin genau die richtige Entscheidung gewesen. Sie ist abwechslungsreich, kreativ und fordernd. Auch mit ihren
Lehrern und Lehrerinnen ist sie sehr zufrieden, da diese ihr das nötige Fachwissen gut vermitteln können. In ihrer Freizeit ist die in Edingen lebende
Azubine selten in Gießen, besucht die Stadt aber gerne für die ein oder andere Shopping-Tour mit ihren Freundinnen.