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Lernen & Lehren in Mittelhessen: Tim Friesen studiert Medienwissenschaft in Marburg

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH Gepostet von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH in Aktuelles aus Mittelhessen 7 min. Lesezeit

Tims Lieblingsort in Marburg: Der Stadtpark im Weidenhäusener Viertel. Foto: Friesen„Irgendwas mit
Medien machen“ – das wollen heute immer mehr junge Menschen. Studiengänge wie Kommunikationswissenschaften und Medienwissenschaften sind enorm gefragt.
In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Studierenden sogar verdoppelt. Und trotzdem wissen viele nicht, was sie an der Uni eigentlich
erwartet. Tim Friesen studiert im 5. Semester Medienwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg und erzählt uns von seinen Erfahrungen.

Der aus Stuttgart stammende Student lebt seit etwa zweieinhalb Jahren in Marburg, wobei er in dieser Zeit schon ganze dreimal innerhalb der Stadt umgezogen
ist. „Umziehen gehört wohl zu meinen Hobbys“, scherzt Tim, denn Marburg ist bereits die sechste Stadt in der er lebt. In Hannover besuchte er zwei
Realschulen und eine Multimedia Berufsschule, bevor er seine Fachhochschulreife abschloss. Ihm war früh klar, dass er etwas Künstlerisches studieren
wollte und bewarb sich, leider erfolglos, an einigen Unis in Deutschland. Somit entschloss er sich vorerst eine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel
anzustreben und schloss diese nach eineinhalb Jahren ab. Doch das reichte Tim nicht, er wollte seinen Traum verwirklichen und bewarb sich an einer
holländischen Universität für den Studiengang „International Communication“. Nach nur einer Woche konnte er sich einschreiben und brach seine Zelte
in Deutschland ab.

Die Zeit in Holland hat Tim sehr geprägt, er erinnert sich gern daran: „Man lernt auf eigenen Beinen zu stehen, man muss alleine in einem fremden Land
klar kommen, mit der Sprache, den örtlichen Gegebenheiten und den Uni Richtlinien, man wächst so sehr daran und erweitert seinen Horizont. Und man
lernt Menschen aus der ganzen Welt kennen.“ Doch trotz dieser tollen Erfahrungen, entsprach der Studiengang nicht Tims Vorstellungen und Erwartungen.
Er bewarb sich zurück nach Deutschland und entschied sich für den Studiengang „Medienwissenschaft“ an der Uni Marburg.

Mit seinen Kommilitonen dreht Tim in seiner Freizeit eigene Filme. Foto: FriesenTim, was verschlägt
einen Weltenbummler wie dich, ausgerechnet nach Marburg? Es sei eher ein Zufall gewesen, so der heute 30-jährige. Nach einem Besuch bei Verwandten
nahm er spontan die Autobahnausfahrt nach Marburg und verbrachte einen Nachmittag in der Brüder-Grimm-Stadt, die ihn sofort begeisterte. Bis heute
kann er von dem studentischen Flair der belebten Stadt nicht genug bekommen. Das Studium ist diesmal der richtige Volltreffer: Auch wenn die Inhalte
sehr theoretisch angelegt seien, könne man sich sein Studium mit der breiten Auswahl an Seminaren und Übungen ganz individuell organisieren. Vor allem
der Bereich Film und Fernsehen interessiert ihn sehr, daher belegte er bereits viele Seminare zu den Themen „Drehbuch schreiben“, „Filmische Praxis“
oder „Reality TV“. Neben dem Studium dreht er mit einigen Kommilitonen auch selbst Filme, kümmert sich seit November 2016 um Werbemaßnahmen für das
Marburger Kulturzentrum und gibt Filmworkshops für Schüler. Aber auch eine intensive Auseinandersetzung mit Game Studies, Fotografie oder digitalen
Medien ist in diesem Studiengang möglich. Einfaches Auswendiglernen ist hier nicht gewollt: Die meisten Module enden mit einer schriftlichen Ausarbeitung,
also einer meist 15-seitigen Hausarbeit. Klausuren schreiben die Studenten dagegen kaum. Trotz der hohen Anforderungen lässt Tims Stundenplan viel
freie Zeit zu, die er sinnvoll nutzt. „Es geht vor allem um Eigeninitiative. Man sollte immer am Ball bleiben, Chancen erkennen und nutzen und Netzwerke
aufbauen“, erklärt uns Tim. Wer mit Medien arbeiten möchte, muss Engagement zeigen, sich ständig entwickeln und selbstständig arbeiten können. Die
Uni Marburg versucht genau das ihren Studierenden zu vermitteln, indem sie wissenschaftlich ausbildet und jede Unterstützung anbietet, aber auch eigene
Projekte und Praktika von den Studierenden fordert.

Im Sommer 2017 wird Tim seine Bachelor-Arbeit schreiben und möchte gerne den medienwissenschaftlichen Master der Uni Marburg anhängen: „Meine Erfahrung
zeigt mir, dass man sich, unabhängig vom Alter oder dem Einfluss von außen, darauf konzentrieren sollte, was man gerne macht. Ich hatte zum Teil auch
schon Praktika und Jobs, mit denen ich höchst unzufrieden war, oder wollte auch schulisch in eine Richtung gehen, die eigentlich gegen meine Vorstellung
entsprach, nur um eine eventuelle berufliche „Sicherheit“ zu gewährleisten. Letztendlich bin ich froh, immer für meine eigenen Interessen eingestanden
zu sein, um mir meine eigene Zukunft so zu gestalten, wie ich es für richtig halte. Wenn ich mit 33 meinen Master abschließe, bin ich zwar älter, aber
ich weiß eben ganz genau in welche Richtung es gehen soll.“

Auch wenn Tim erwägt, nach seinem Studium im Ausland oder einem anderen Teil Deutschlands zu arbeiten, fühlt er sich in Mittelhessen gerade pudelwohl.
Besonders begeistern ihn das mittelhessische Kulturangebot und die unterschiedlichen Dialekte im Hinterland. Aber auch als Bildungsregion ist er von
Mittelhessen überzeugt. Und Tims ultimativer Tipp für angehende Marburger Studenten? Unbedingt an warmen Sommerabenden mal die Lahnwiesen und Lahntreppen
besuchen – der Rest ergibt sich von selbst…