Auf Initiative des Technologie- und Innovationszentrums Gießen (TIG) konnte unlängst eine ganz besondere Kooperation zwischen dem Fraunhofer Institut
für Molekularbiologie und angewandte Ökologie IME, der Justus-Liebig-Universität Gießen und einem Biologie-Leistungskurs des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums realisiert werden. Die Schülerinnen
und Schüler, alle „Q4“ und somit mitten in den Abiturprüfungen, erhielten in einem Nachmittagsworkshop detaillierte Einblicke in die Grundtechniken
der Insektenbiotechnologie und konnten so ihr Schulwissen zur Gentechnik um die praktische Erfahrung aus den Speziallaboren erweitern.
Unter der Fragestellung „Wie werden transgene Insekten erzeugt und wie können sie im Pflanzenschutz eingesetzt werden“ bot Prof. Dr. Marc F. Schetelig,
Gruppenleiter des LOEWE Zentrums für Insektenbiotechnologie & Bioressourcen und der Professur für Insektenbiotechnologie im Pflanzenschutz an der
JLU Gießen, dem Leistungskurs unter der Leitung von Oliver Gortner zunächst einen theoretischen Überblick über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten
der Insektenbiotechnologie, die Forschungsbereiche des LOEWE-Zentrums sowie über den Einsatz transgener Insekten zur Eindämmung der Verbreitung von
Schädlingen bspw. im Obst- oder Weinbau sowie im Zusammenhang mit der Übertragung gefährlicher Krankheiten. Das Highlight: Im Anschluss konnten sich
die Schülerinnen und Schüler dann in den Fraunhofer-Laboren im TIG auch praktisch mit dem Gentransfer befassen und einige notwendige Arbeitsschritte
zur Integration des artfremden Erbguts in die Organismen vornehmen.
Aufgeteilt in zwei Gruppen und unter fachkundiger Anleitung durch das engagierte Team aus Mitarbeitern des Fraunhofer IME und der Justus-Liebig- Universität
Gießen durften die Jugendlichen beispielsweise Mückenlarven nach dem Geschlecht sortieren und DNA in Embryos injizieren. Auch die entzündungshemmende
Wirkung von Fliegenmaden auf offene Wunden wird von Fraunhofer genauer erforscht, und auch hier konnten die Schülerinnen und Schüler aktiv werden und
Maden sezieren, um sie dann mittels hochauflösender Mikroskopie genauestens zu untersuchen.Der anfängliche Ekel wich schnell großem Interesse und Forschergeist,
und am Ende waren alle Beteiligten gleichermaßen von der Aktion begeistert.
Stadträtin Astrid Eibelshäuser, als Schul- und Wirtschaftsdezernentin in Gießen besonders an der Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft und Schule interessiert,
besuchte die Veranstaltung und lobte sie als ein gelungenes Beispiel für das Miteinander der Institutionen zugunsten der Schüler, und auch die Organisatoren
Prof. Dr. Marc Schetelig, TIG-Geschäftsführerin Antje Bienert sowie Matthias Storck, Fachbereichsleiter für Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik
am Landgraf-Ludwigs- Gymnasium, zogen ein sehr positives Fazit und sprachen sich für eine Fortführung der gelungenen Kooperation aus.