Mit dem Erstellen eines Elektromobilitätskonzepts geht der Landkreis Gießen einen weiteren Schritt in Richtung klimafreundliche Mobilität.
Um in diesem Zusammenhang geeignete öffentliche Standorte für Ladestationen zu finden, sind die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises und deren Ortskenntnisse
und Erfahrungen gefragt: Auf der Klimaschutz-Internetseite des Landkreises
kann jeder die Konzepterstellung bis zum 6. Mai 2018 mitgestalten.
Im Rahmen eines Workshops wurden bereits potenzielle Standorte für öffentliche Ladesäulen erarbeitet. Jetzt können diese Standorte online eingesehen, bewertet
und gegebenenfalls ergänzt werden. „Auf dieser Basis sollen die Rahmenbedingungen eines attraktiven Angebots ermittelt werden“, sagt Landrätin Anita
Schneider. „Alle eingegangenen Anmerkungen und Hinweise werden im Anschluss eingehend auf Umsetzung geprüft.“
Seit Sommer 2017 arbeiten Experten aus Verwaltung, Politik und Verbänden gemeinsam mit drei Beratungsbüros an einem Konzept zur Förderung der Elektromobilität
im Landkreis. Neben der Elektrifizierung des Busverkehrs und einer Mobilitätsanalyse in ausgewählten Gewerbegebieten steht der Individualverkehr im
Mittelpunkt der Untersuchungen. Um diesen in der Zukunft klimafreundlicher gestalten zu können, ist eine Steigerung des heute sehr niedrigen Anteils
von Elektrofahrzeugen dringend erforderlich.
Der Landkreis erarbeitet hierfür gemeinsam mit den beteiligten Büros ein Konzept für die Ladeinfrastruktur für Autos. Elektroautos werden schonend dort
aufgeladen, wo sie sowieso lange stehen – zum Beispielüber Nacht zu Hause, beim Arbeitgeber oder beim Einkaufen. Sollte die Reichweite aber einmal
doch nicht ausreichen, benötigen Nutzer einen jederzeit zugänglichen sogenannten öffentlichen Ladeort. Um diese zu finden, hat der Landkreis Gießen
jetzt die Umfrage gestartet.
Hintergrund:
Der Landkreis Gießen hat sich das Ziel gesetzt bis 2050 den Treibhausgasausstoß um 95 Prozent zu senken und den Energieverbrauch gegenüber 1990 zu
halbieren.
Im Masterplan 100% Klimaschutz wurde im Handlungsfeld Multimobilität ermittelt, dass der Verkehrssektor im Landkreis Gießen der zweitgrößte Treibhausgas-Emittent
ist. Innerhalb des Verkehrssektors ist der motorisierte Individualverkehr (64 Prozent) der größte Verursacher.
Im Rahmen des Masterplans wurde bereits eine Strategie für eine nachhaltige Multimobilität erarbeitet, die aufzeigt, dass zukünftig insbesondere lange
Fahrtstrecken vermieden werden oder auf klimafreundlichere Verkehrsarten verlagert werden müssen.
Besonderes Gewicht kommt in der Zielsetzung des Masterplanszenarios der Umstellung auf E-Mobilität und der Verbesserung der Fahrzeugtechnik und Energieeffizienz
zu (Erhöhung der Anteile Elektromobilität, Senkung der spezifischen Endenergieverbräuche der Fahrzeuge und Reduktionen der THG-Emissionsfaktoren
bei Kraftstoffen und Strom).
Im Rahmen des Projektes „EMOLA-Elektromobilität in der oberen Lahnregion“ lässt der Landkreis Gießen ein kommunales Elektromobilitätskonzept von drei
Beratungsbüros erarbeiten.
Das Konzept endet allerdings nicht an den Kreisgrenzen sondern wird in Kooperation mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf und dem Lahn-Dill Kreis erarbeitet.
Die Konzepterstellung wird zu 50 Prozent vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.
Projektlaufzeit: Juli 2017 bis Juni 2018