Beim Thema Fachkräftesicherung bleiben immer noch viele Potenziale ungenutzt: An- und Ungelernte, Berufsrückkehrende und Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmer, die nur in Teilzeit arbeiten können, werden als Quelle oftmals noch unzureichend wahrgenommen. Dabei kann Mittelhessen in diesen Bereichen gute Beispiele aufzeigen, die wir im Folgenden vorstellen.
Der Arbeitskreis „Neue Wege zur Fachkräftesicherung“ des Netzwerks Bildung möchte die Vorteile und Chancen dieser Zielgruppen näherbringen und so neue Wege aufzeigen. Hierzu wurden verschiedene Unternehmen besucht, um Beispiele für Teilzeitausbildung, Berufsrückkehrer/Innen und Nachqualifizierung aus der Praxis zu zeigen.
Das Unternehmen LogByte arbeitet schon länger mit verschiedenen Bildungsinstitutionen zusammen, die immer wieder Praktikanten an das Unternehmen vermitteln. Über die Jahre hat sich dadurch eine gute Zusammenarbeit entwickelt, sodass schon viele Junge Leute über diesen Weg eine Berufschance erhalten haben.
So hat eine Person mit Angststörungen beispielsweise die Chance bekommen, die Ausbildung in Teilzeit mit einem Arbeitspensum von vier Stunden täglich zu beginnen. Durch einen Regelmäßigen Austausch mit einem sehr engagierten Betreuer sowie diversen anderen Institutionen und viel Zeit und Verständnis seitens des Arbeitgebers haben sich seine Lebensumstände Stück für Stück verbessert, sowohl beruflich als auch privat. Mittlerweile kann er die Ausbildung mit einem Arbeitspensum von acht Stunden täglich fortsetzen und auch sein Privatleben mit weniger Einschränkungen bestreiten. Aber nicht nur der Mitarbeiter selbst konnte davon profitiert, auch das Team ist menschlich daran gewachsen. Durch den offenen Umgang mit dem Thema „Mental-Health“ hat sich die Sichtweise der Mitarbeitenden geändert, was dazu geführt hat, dass im ganzen Unternehmen offen über das Thema gesprochen wird.
Die Toynamics Europe GmbH hatte Herausforderungen damit, geeignetes Personal auf dem Land zu finden. Also haben Sie sich als Arbeitgeber mit einer hohen Flexibilität positioniert, der eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht.
So gibt es neben einem Gleitzeitmodell keine festen vorgaben bezüglich der Arbeitszeiten, was den Mitarbeitenden ermöglicht, ihre Arbeitszeit an die Betreuungszeiten oder die Schulbuszeiten der Kinder anzupassen. Außerdem können Sie auch bei kurzfristigen Problemen mit den Kindern frei über Ihre Zeiteinteilung Entscheiden. So können Sie beispielsweise bei einem Ausfall der Betreuung kurzfristig Urlaub nehmen, im Homeoffice arbeiten oder das Kind mit an die Arbeit nehmen. Auch ein Wechsel des Arbeitszeitmodells von Vollzeit in Teilzeit und wieder zurück ist selbst als Führungskraft möglich. Diese Maßnahmen haben zu einer hohen Motivation und geringeren Ausfallzeiten bei den Mitarbeitenden geführt. Die Zielgruppe der Jungen Eltern ist für das Unternehmen außerdem interessant, da Sie im Vertrieb von Spielwaren tätig sind und so eine direkte Verbindung der Mitarbeitenden zum Tätigkeitsbereich des Unternehmens besteht.
Auch die Bäckerei Künkel GmbH sucht regelmäßig geeignete Fachkräfte für Ihre Produktion. Nun möchte das Unternehmen mit einem Teilzeitmodell in der Ausbildung eine andere Zielgruppe auf dem Arbeitsmarkt anzusprechen.
Durch einen späteren Arbeitsbeginn bzw. einer höheren Flexibilität wird eine Ausbildung auch für Personen mit Kindern oder in anderen Lebensphasen von Interesse. Der Vorteil für das Unternehmen liegt hierbei in der Umfangreicheren Lebenserfahrung der Auszubildenden. Diese können als Vorbild für jüngere Menschen im Unternehmen dienen, arbeiten selbstständiger, verstehen Zusammenhänge oft besser als jüngere Auszubildende und sind durch die Berufschance äußerst motiviert.
Melden Sie sich gerne bei uns, wenn Sie Unterstützung benötigen oder ebenfalls ein gutes Praxisbeispiel präsentieren möchten!
Eine gezielte Nachqualifizierung, Umschulung und Inklusion von potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bietet neue Perspektiven für Unternehmen, um die dringend benötigten Fachkräfte zu gewinnen und langfristig zu binden.
Nachqualifizierung bietet die Möglichkeit, An- und Ungelernte gezielt auf die Anforderungen eines Unternehmens auszubilden und somit ihren Einsatz in spezifischen Tätigkeitsbereichen zu ermöglichen. Durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen können sie ihre Fähigkeiten ausbauen und sich an neue Anforderungen anpassen, was nicht nur ihre persönliche Entwicklung fördert, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens stärkt. Umschulungsprogramme sind ein weiterer Schlüssel zur Fachkräftesicherung, insbesondere für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die in Branchen mit rückläufigen Beschäftigungsmöglichkeiten tätig sind. Durch die gezielte Unterstützung bei der Neuorientierung können diese Menschen in Bereichen mit Fachkräftebedarf umgeschult werden und somit einen wichtigen Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs leisten. Die Einbindung von Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen ist ein weiterer Ansatz, der Unternehmen neue Potenziale eröffnet. Durch Inklusionsmaßnahmen können sie ihre Fähigkeiten und Erfahrungen einbringen und somit die Vielfalt und Innovationskraft des Unternehmens stärken.
Sollten auch Sie Interesse an einer maßgeschneiderten Lösung zur Fachkräftesicherung für Ihr Unternehmen haben, seht Ihnen der Arbeitskreis gerne beratend zur Verfügung.
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