Die „Hochschulallianz für den Mittelstand“ (HAfM) hat sich in Berlin offiziell vorgestellt. Gründungsmitglieder des Vereins sind die Technische Hochschule Mittelhessen, die Hochschule Niederrhein, die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, die Hochschule Koblenz, die Technische Hochschule Nürnberg, die Hochschule Bremerhaven und die Hochschule Magdeburg-Stendal.
Die Idee eines akademischen Studiums, das sich eng an den Bedürfnissen der mittelständischen Wirtschaft orientiert, sei richtig und derzeit so aktuell wie nie, sagte Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg, Vorsitzender der Hochschulallianz. Gebot der Stunde sei es daher, die finanziellen Voraussetzungen zu schaffen, um die Studierendenströme verstärkt in die Richtung von Hochschulen für angewandte Wissenschaften zu lenken.
Derzeit gebe es an Hochschulen für angewandte Wissenschaften rund 850.000 Studierende im Vergleich zu 1,6 Millionen an den Universitäten. „Über eine Ressourcenumverteilung muss es in den kommenden Jahren gelingen, den Anteil der Studierenden an Hochschulen für angewandte Wissenschaften signifikant zu erhöhen, sonst laufen wir Gefahr, den Fachkräftemangel insbesondere im Mittelstand deutlich zu verschärfen“, erklärte von Grünberg.
THM-Präsident Prof. Dr. Günther Grabatin sieht die Hochschulallianz als Plattform, um die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zu intensivieren: „Die mittelständische Wirtschaft nimmt die Hochschulen für angewandte Wissenschaften immer noch zu wenig als strategische Partner wahr, die ein ideales Umfeld für anwendungsorientierte Projekte in Forschung und Entwicklung und für Kooperationen in der Weiterbildung bieten. Das will die Hochschulallianz für den Mittelstand ändern. Wir werden offensiv unser Potential darstellen und streben einen intensiven Verbund mit den Unternehmen der jeweiligen Region an“, so Grabatin. „Das hat Vorteile für beide Seiten. Die Hochschulen stärken mit ihrem Know-how die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Sie selbst erschließen sich ein aktives Forschungsumfeld, das sie vor allem für eine qualifizierte forschungsorientierte Ausbildung in den Masterstudiengängen dringend brauchen.“
Thomas Sattelberger, ehemaliger Personalvorstand der Deutschen Telekom und Mitglied im Beirat der neuen Hochschulallianz, pflichtete ihm bei: „Wir haben in Deutschland nicht nur ein Missverhältnis zwischen akademischer Bildung und beruflicher Ausbildung, sondern auch zwischen akademischer Forschung und konkreter Anwendungsforschung für den Mittelstand. Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften als natürlicher Partner des Mittelstands integrieren diese Elemente. Sie erfüllen daher für den Wirtschaftsstandort Deutschland eine entscheidende Funktion: Sie versorgen die mittelständische Wirtschaft mit Fachkräften. Und sie tragen durch ihren Know-how-Transfer zur Innovationskraft der mittelständischen Wirtschaft bei. Ihre Fähigkeit, regionale Entwicklungs-Cluster zu bilden, ist von kaum zu überschätzender Bedeutung“, so Sattelberger.
Weiteres Ziel der Hochschulallianz ist die Sichtbarmachung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften auf europäischer Ebene. Große, von der Europäischen Union aufgelegte Forschungsförderprogramme wie „Horizon 2020“ zielten auf den anwendungsorientierten Bereich – und seien wie geschaffen für Hochschulen für angewandte Wissenschaften. „Hier müssen wir als anwendungsorientierte Hochschulen deutlich mehr Präsenz zeigen, nicht zuletzt auch, um den deutschen Mittelstand voranzubringen“, sagte von Grünberg.
Die HAfM ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Sie eint der Grundsatz, jungen Menschen ein arbeitsmarktbezogenes und anwendungsnahes wissenschaftliches Studium zu ermöglichen und zugleich den Wissenstransfer in die regionale Wirtschaft zu stärken.
Die HAfM plant, weitere Hochschulen aufzunehmen. Dafür ist nicht der Hochschultyp entscheidend, sondern die Anwendungsorientierung in Forschung und Lehre und der Mittelstandsbezug der jeweiligen Hochschule. Die Mitgliedshochschulen fühlen sich den kleinen und mittelständischen Unternehmen ihrer Region verpflichtet.
Weitere Informationen unter www.hochschulallianz.de