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NFDI4Microbiota erfolgreich in der zweiten NFDI-Runde

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH Gepostet von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH in Aktuelles aus Mittelhessen 8 min. Lesezeit

NFDI4Microbiota wird Teil der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur. Nachdem ein Expert:innengremium das Konsortium bereits im Mai 2021 zur Förderung vorgeschlagen hat, gab nun auch die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) das positive Votum ab. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) wird die National Research Data Infrastructure for Microbiota Research – so der vollständige Name – zunächst für fünf Jahre fördern. Das NFDI4Microbiota-Konsortium hat es sich zum Ziel gesetzt, die mikrobiologische Forschungscommunity in Deutschland zu unterstützen: mit dem Zugang zu Daten, Tools zur Analyse der Daten, Standards für Daten und Metadaten sowie einem umfassenden Trainingsangebot.

„Unsere Vision ist es, dass in Zukunft Forschende aus der Mikrobiologie mühelos vorhandene Forschungsdaten in ein tiefes Verständnis von mikrobiellen Spezies und deren Interaktionen auf molekularer Ebene übersetzen können“, erklärt der Sprecher des Konsortiums, Prof. Dr. Konrad Förstner von ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften. „Dass wir nun als Teil der NFDI unsere Vision mit Leben füllen können, freut uns sehr. Zugleich ist es uns ein großer Ansporn, Forschende aus der Bakteriologie, Virologie, Protistologie, Mykologie und Parasitologie mit neuen Angeboten rund um Forschungsdaten in ihrer Arbeit zu unterstützen“, ergänzt Prof. Dr. Alice McHardy vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), die Sprecherin des Konsortiums.

Ganz konkret hat sich das Konsortium in den nächsten fünf Jahren zehn Aufgaben auf die Agenda geschrieben. Das Spektrum reicht von der Bereitstellung von Tools und Infrastrukturen über die Entwicklung von Trainingsangeboten und Standardisierung bis hin zur Förderung des Kulturwandels innerhalb der Community hin zu Open und FAIR sowie der Vernetzung innerhalb der NFDI und der internationalen Forschungsgemeinschaft. Die Partner haben sich selbst den Auftrag gegeben, die Forschungsprozesse in der Mikrobiologie zu verbessern. Dies soll beispielsweise durch die Einführung professioneller Data Stewards oder auch durch die Mobilisierung, Strukturierung und Verknüpfung von Daten geschehen. Alle Aufgaben und Lösungen stehen stets auf dem Prüfstand, denn sie sollen kontinuierlich an die aktuellen und zukünftigen Anforderungen der mikrobiologischen Forschungscommunity angepasst werden.

Das Konsortium setzt sich zusammen aus insgesamt zehn Mitantragsteller:innen sowie mehr als 50 teilnehmenden Institutionen und wird durch die Doppelspitze von Prof. Dr. Alice McHardy und Prof. Dr. Konrad Förstner vertreten. Die Konsortialführerschaft liegt bei ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften.

Das Zentrum für synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) der Philipps-Universität Marburg und die Justus-Liebig Universität Giessen sind mitantragstellende Partner im Konsortium. Prof. Dr. Anke Becker von SYNMIKRO ist damit Co-Sprecherin des Konsortiums.

„Ich gratuliere allen Konsortialpartnern von NFDI4Microbiota zu diesem herausragenden Erfolg“, sagt Prof. Dr. Thomas Nauss, Vizepräsident für Informationsmanagement der Philipps-Universität Marburg. „Es ist bemerkenswert und ein starkes Zeichen für unseren Wissenschaftsstandort, dass die Philipps-Universität damit an drei NFDI-Konsortien beteiligt ist. Wir sehen ein hohes Potential für Synergien zu NFDI4BioDiversity und NFDI4Culture, an denen wir ebenfalls beteiligt sind“, so Nauss weiter. „Damit geht unser Erfolgsrezept auf, starke Forschungszentren mit starken Infrastrukturen für Digitalisierung zu unterstützen.“

Prof. Dr. Anke Becker, geschäftsführende Direktorin von SYNMIKRO, weist auf das Potenzial für die mikrobiologische Forschung hin: „SYNMIKRO verbindet sich in NFDI4Microbiota mit ebenfalls leistungsstarken Partnern, um Forschenden aus der Mikrobiologie darin zu unterstützen, vorhandene Forschungsdaten in ein tiefes Funktionsverständnis von Mikroben und deren Interaktionen zu übersetzen.“ Dr. Marcus Lechner, Leiter der SYNMIKRO Core Facility Bioinformatik und maßgeblich am Standort Marburg an der Initiative beteiligt, freut sich, „dass NFDI4Microbiota zukünftig Forschungsdaten höchster Qualität leicht zugänglich zur Verfügung stellen und somit schnellere und präzisere Ergebnisse ermöglichen wird.“ 

Alle NFDI-Konsortien der Philipps-Universität werden durch das lokale Servicezentrum für digital gestützte Forschung und die Landesinitiative HeFDI – Hessische Forschungsdateninfrastrukturen unterstützt.

Nationale Forschungsdateninfrastruktur für Deutschland  Seit 2018 befindet sich die Nationale Forschungsdateninfrastruktur für Deutschland – kurz NFDI – im Aufbau. Das Ziel: die wertvollen Datenbestände von Wissenschaft und Forschung für das gesamte deutsche Wissenschaftssystem systematisch zu erschließen, zu vernetzen und dadurch besser nutzbar zu machen. In drei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) koordinierten Ausschreibungsrunden sollen bis zu 30 Konsortien für zunächst fünf Jahre mit möglicher Verlängerung um weitere fünf Jahre gefördert werden. Dafür stehen insgesamt bis zu 85 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. SYNMIKRO Das Zentrum für synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) an der Philipps-Universität Marburg wurde im Jahr 2010 von der Philipps-Universität Marburg und dem Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie eingerichtet. Das Zentrum verfolgt das innovative Ziel, über Rekonstruktion und Neudesign von Funktionseinheiten sowie ihre Integration in den Funktionsapparat der Zelle fundamentale Grundprinzipien mikrobiellen Lebens zu verstehen und Mikroorganismen mit neuen Eigenschaften und Anwendungspotenzial herzustellen. Das Zentrum wurde von 2010 bis 2018 vom Exzellenz-Programm „LOEWE“ des Landes Hessen gefördert.  

Weiterführende Informationen: NFDI4Microbiota https://nfdi4microbiota.de Nationale Forschungsdateninfrastruktur https://www.nfdi.de/ Synmikro www.synmikro.com  NFDI4Culture www.nfdi4culture.de  NFDI4BioDiversity www.nfdi4biodiversity.de Servicezentrum digital gestützte Forschung www.uni-marburg.de/eresearch  HeFDI – Hessische Forschungsdateninfrastrukturen www.hefdi.de