Der Zusammenschluss (Cluster) von heimischen Industrieunternehmen der Optik-, Elektronik und Mechanikbranche
„Wetzlar Network“ hat vom Bundesforschungsministerium den Bewilligungsbescheid für Fördergelder
in Höhe von 160.000 Euro für die Planung eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes erhalten. Weitere drei Millionen Euro fließen als Projektförderung
in Zusammenarbeit mit der Industrie. Gefördert wird die internationale Kooperation in Forschung und Entwicklung mit dem tschechischen Laserforschungszentrum
„eli“ in
Prag.
Nachdem „Wetzlar Network“ im Juni bereits als eines von elf Clustern in die engere Wahl kam, ist die Förderung nun beschlossene Sache. Die Laufzeit
beginnt im Januar mit einer 18-monatigen Konzeptphase, anschließend sollen drei Projekte in drei Jahren umgesetzt werden. Beide Zentren würden
von der Zusammenarbeit profitieren, so Netzwerkmanager Ralf Niggemann. „Wetzlar“ erhalte Zugang zur Hightech-Laserphysik, die in Deutschland nicht
verfügbar sei, „Prag“ könne von kurzen Wege zu den hochpräzisen Industrieunternehmen im Raum Wetzlar profitieren, der mit 70 Optikbetrieben, 7.000
Beschäftigten und 2,2 Milliarden Euro Umsatz neben Jena die führende Optikregion in Deutschland sei. In Prag würden die leistungsstärksten Laser
der Welt gebaut. Damit entstünden neue Anwendungsfelder etwa in der Bio- und Medizintechnik.
Der Bund fördert dieses Projekt besonders deshalb, um mittelständischen Unternehmen eine erfolgreiche internationale Kooperation bei Forschung und
Entwicklung zu ermöglichen. Mit im Boot ist auch die Wirtschaftsförderung der Stadt Wetzlar, die das Optiknetzwerk von Anfang an unterstützt hat.
Bürgermeister Harald Semler (FW) ist als Wirtschaftsdezernent stellvertretender Vorsitzender des Netzwerks.
Der erste Besuch einer Wetzlarer Delegation in Prag hat im August stattgefunden. Dort wurde man mit offenen Armen empfangen, ein erster Gegenbesuch
in während der Messe „W3 Fair“ im Februar in der Rittal-Arena vorgesehen. Als Projektleiter wird der Technologieberater André Noack, Vorstandsmitglied
des „Wetzlar Networks“, die Kooperation betreuen. In den nächsten Monaten wird mit heimischen Unternehmen sondiert, welche Projekte in Frage kommen.
Interessierte Unternehmen können sich mit dem Netzwerkmanager Ralf Niggemann (Telefon 06441/992051) in Verbindung setzen.
Einige konkrete Projektideen gibt es bereits:
Adaptive Spiegel, die sogenannte Wellenfrontstörungen (z.B. durch Luft) kompensieren und etwa in der Sportoptik längere Reichweiten
möglich machen. Dies könnte bei Fernrohren (Spektive) und in der Sicherheitstechnik zum Einsatz kommen.
Verfahren zur Regenerierung von Laserspiegeln. Laserspiegel degradieren aufgrund der hohen Laserleistung und müssen regelmäßig regeneriert
werden. Bisher müssen Laserspiegel zur Regenerierung in die USA gebracht werden.
Weitere Ideen sind High End Spiegelhalter, High Power Ultrakurzpulslaser, Hadronentherapie, High End Messtechnik.
„Wir freuen uns über diesen Erfolg des ‚Wetzlar Network‘ und die Zusammenarbeit mit Prag“, sagte Bürgermeister Semler, „dies belegt erneut, dass die
Region Wetzlar mit der optischen Industrie ein innovatives, zukunftsweisendes Standbein hat.“