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11. Regionalpolitische Gesprächsrunde des Handwerks

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH Gepostet von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH in Aktuelles aus Mittelhessen 5 min. Lesezeit

Hand in Hand für Mittelhessen (v.l.n.r.): der stellvertretende Leiter der Geschäftsstelle Mittelhessen, Manfred Weber, die Bürgermeisterin der Gemeinde Hünfelden, Silvia Scheu-Menzer,, der stellvertretende Kammerhauptgeschäftsführer, Dr. Martin Pott, der Obermeister der Tischler-Innung Vogelsberg, Dieter Zinn, der Bürgermeister der Stadt Solms, Frank Inderthal, Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich, Kammerpräsident Klaus Repp, der Landrat des Lahn-Dill-Kreises, Wolfgang Schuster, der Oberbürgermeister der Stadt Wetzlar, Manfred Wagner, der Landrat des Landkreises Limburg-Weilburg, Manfred Michel, der Kreishandwerksmeister des Lahn-Dill-Kreises, Ralf Jeschke, der Landrat des Vogelsbergkreises, Manfred Görig, und der Kreishandwerksmeister des Landkreises Limburg-Weilburg, Wolfram Uhe. Foto: Handwerkskammer Wiesbaden„Gemeinsam treten wir für Mittelhessen als starke Handwerksregion ein. Deshalb freue ich mich, dass
unsere Runde wieder so gut besetzt ist“, bemerkte der Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden,
Klaus Repp, zu Beginn der diesjährigen Regionalpolitischen Gesprächsrunde des Handwerks, die zum elften Mal im Berufsbildungs- und Technologiezentrum
(BTZ) Lahn-Dill „Arnold- Spruck-Haus“ der Handwerkskammer in Wetzlar zusammengekommen war.

Hierzu zählten neben Repp Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich, der stellvertretende Kammerhauptgeschäftsführer und Leiter der Geschäftsstelle Mittel-
hessen, Dr. Martin Pott, hochrangige Vertreter der Kommunen und Landkreise sowie die Kreishandwerksmeister der Region Mittelhessen.

Mit fast 9.900 Betrieben unter den rund 26.000 Mitgliedsbetrieben der Handwerkskammer Wiesbaden macht der Wirtschaftsraum Mittelhessen – die Landkreise
Gießen, Lahn-Dill, Limburg-Weilburg und der Vogelsbergkreis – etwa zwei Fünftel des Kammerbezirks aus. Fast 48.000 Beschäftigte und knapp 5 Milliarden
Euro jährlicher Umsatz seien ein „Stabilitätsanker für die regionale Wirtschaft“ und zugleich Beleg der Bedeutung des Handwerks für
Mittelhessen.

„Das Handwerk befindet sich im sechsten Jahr in Folge in Hochform. Nahezu alle Betriebe haben sehr gut zu tun und bieten ihren Beschäftigten somit sichere
Arbeitsplätze“, resümierte Repp die derzeitige Lage des Handwerks im Kammerbezirk Wiesbaden. Darüber hinaus hätten rund 88 Prozent der Handwerksbetriebe
in Mittelhessen ihre konjunkturelle Lage im dritten Quartal dieses Jahres als gut oder zufriedenstellend bewertet und planten auch für den Rest des
Jahres erfolgreich zu wirtschaften. Die bereits vorhandenen Aufträge lasteten die Betriebe im Durchschnitt für sieben Wochen im Voraus aus.

Mit 3.578 neuen handwerklichen Lehrverträgen im Kammerbezirk Wiesbaden und 1.475 in den mittelhessischen Landkreisen zu Beginn des neuen Ausbildungsjahrs
seien zwar leichte Zunahmen zum Vorjahr zu verzeichnen, die jedoch den in allen Gewerken grassierenden Fachkräftemangel nicht beheben
könnten, so Repp. Hessenweit seien erneut mehr als 10.000 neue Lehrverträge abgeschlossen worden, darunter auch rund 920 Lehrverträgen mit Flüchtlingen.
Das Handwerk beweise sich nur als Ausbildungs- sondern auch als Integrationsmotor. Doch stelle sich die Frage, wer davon langfristig auch im Handwerk
bleibe, ergänzte Dr. Martin Pott seitens der Geschäftsführung der Handwerkskammer. Gerade das Berufsbildungszentrum des Handwerks in Wetzlar leiste
hier viel. Pott wies darauf hin, dass hier im Rahmen des Landesprogramms „Wirtschaft integriert“ zahlreiche Flüchtlinge an Berufsorientierungsmaßnahmen
teilnähmen, für die das BTZ Lahn-Dill auch Schweißerkurse durchführe. „Das Handwerk in Mittelhessen weiß die kommunale Politik auf seiner Seite, wenn
es um Integration und Ausbildung geht“, stellten Präsident Repp und die Kreishandwerksmeister gemeinsam fest.

„Wir bedauern sehr, dass uns trotz der guten allgemeinen Konjunktur- und Betriebszahlen zunehmend Betriebe aus den Lebensmittelhandwerken verloren gehen. Darunter leiden Vielfalt und Lebensqualität“, berichtete der Kreishandwerksmeister des Lahn-Dill-Kreises, Ralf Jeschke. Man habe zuletzt
nur drei Ausbildungsabschlüsse in den Fleischer- beziehungsweise Fleischereifachverkäufer-Berufen gehabt. Generell wiesen alle Gesprächsteilnehmer
darauf hin, dass verstärkte Berufsorientierung an den Schulen wichtig sei. Dem fügte der Landrat des Vogelsbergkreises, Manfred Görig, hinzu, dass
die aufgrund sinkender Ausbildungszahlen in einzelnen Berufen entstehende Konzentration von Berufsschulstandorten sich auch kontraproduktiv auswirke,
zumal weite Anfahrtswege zur Berufsschule auch ein Ausbildungshemmnis darstellten.

Mittelhessen sei eine starke Wirtschafts- und Bildungsregion und könne daher auch entsprechend selbstbewusst auftreten. „Unser Ziel heißt: Leben und Arbeit in der Heimat“,
gab Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich der Runde gegenüber zu bedenken. Es gelte, einen Teil der Pendlerströme in die Rhein-Main-Metropole von
täglich rund 260.000 Menschen in der Region zu halten. Dazu seien weitere Investitionen in die Infrastruktur und den Breitbandausbau von Nöten. „Wir
müssen auf unsere Stärken bauen“, endete Ullrich.