Es war ein besonderer Moment, als Hamedo Ayadi vor vier Jahren auf den Marburger Informatiker Marc Seidemann und weitere Mitstreiter traf.
Daraus entstand ein Software Dienstleister für die Digitalisierung, der große Zentren wie Frankfurt, Berlin, Düsseldorf oder Hamburg mit dem Wissenschaftsstandort
Mittelhessen in Verbindung bringt – Intelligent Data Analytics (iDA). Ayadi und Seidemann
legen den Fokus ihres Unternehmens im Zuge der Corona-Pandemie verstärkt auf die Region. Eines der Ergebnisse ist die interaktive COVID-19-Landkarte
,CoronaWatch‘. „Es ist beeindruckend, was innerhalb technisch möglich ist, um in diesem komplexen Datenwust Transparenz für alle zu schaffen“, sagt
Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich. Innerhalb kürzester Zeit entstand eine anschauliche Visualisierung für Deutschland, die Bundesländer und
Kreise.
Hamedo Ayadi beschreibt die Tätigkeit von iDA als Brückenbau: „Im IT-Bereich ist entscheidend, dass zahlreiche Daten grundsätzlich vorhanden sind, die
jedoch allzu oft in unterschiedlichen Formaten und Silos verborgen sind.“ Die Herausforderung bestehe jedoch darin, diese unterschiedlichen Formate
sowie die heterogenen, komplexen Datenlandschaften miteinander zu verbinden. Dazu hat iDA eine Transformationssprache entwickelt, wo Datenformate unterschiedlicher
Ursprungssysteme und -formate umgewandelt werden können, ohne dass eine Programmierung der Datenformate notwendig ist.
„Ein großer Bereich unseres Geschäfts lag stets im Bereich Luftfahrt und Touristik“, weshalb das BackOffice und das operative Geschäft seinen Sitz in Frankfurt
am Main haben. Die innovative DNA stammt jedoch schon immer aus Mittelhessen, wie Ayadi weiter berichtet. Selber war er schon jahrelang in der IT-Branche
tätig und hatte eine Idee. Was ihm fehlte, war das wissenschaftliche und technische Knowhow. Das jedenfalls fand er in Mittelhessen. „Mit dem Regionalmanagement
sind wir eng verbunden und arbeiten darüber auch mit zahlreichen regionalen Firmen zusamme“, sagt Ayadi.
„Durch die besondere Rolle der Corona-Pandemie für die Luftfahrt waren wir etwa drei Wochen vorher mit den Auswirkungen konfrontiert. Große Auftraggeber
haben uns unmissverständlich signalisiert, dass sie keine Dienstleister mehr beschäftigen können.“ Es habe dann zwei Möglichkeiten gegeben: Entweder
abwarten und hoffen, dass sich alles wieder einspielt und die Luftfahrtbranche auch wieder ihre Rolle findet. Oder die Situation analysieren und eine
Umstrukturierung einleiten. Ayadi und seine Mitstreiter entschieden sich für Letzteres.
Durch die Anwendung der technischen Lösungen in Unternehmen aus den unterschiedlichsten Industrien und Branchen hat sich ein Netzwerk digitaler Akteure
herausgebildet, das stetig wächst. Prozesse sollen durch Big Data schneller, einfacher und effizienter werden. iDA will sich nun verstärkt dem regionalen
Mittelstand zuwenden. „Nirgendwo in Deutschland gibt es eine so hohe Wissenschafts- und Forschungsdichte wie in Mittelhessen. Zwei altehrwürdige Universitäten
und eine große technische Hochschule bergen so manchen Schatz und bringen vor allem eines hervor – Innovation“, bestärkt der Regierungspräsident die
Führung von iDA. „Halten Sie fest an der Vernetzung im Regionalmanagement.“
Als Big Data bezeichnet man Datenmengen, die beispielsweise zu groß, zu komplex, zu schnelllebig oder zu schwach strukturiert sind, um sie mit manuellen
und herkömmlichen Methoden der Datenverarbeitung auszuwerten. Zum Einsatz kommen diese Anwendungen, wenn verschiedene Branchen an verschiedenen Orten
und unterschiedlicher Datenbasis miteinander arbeiten müssen und alle auf dem gleichen Stand sein sollen, so der Gründer von iDA. „Alles rund um Corona
stellt sicher eine solch komplexe Datenmenge dar. Und wir konnten zeigen, was wir können und gleichzeitig einen gesellschaftlichen Nutzen darin schaffen.“
„Der beste Weg, um Unsicherheiten auszuräumen, ist Transparenz“, fasst Dr. Ullrich die Eindrücke für sich zusammen. „Menschen wissen selber mit der Situation
besser umzugehen, wenn sie anhand von Daten und Fakten sehen, was derzeit los ist.“ iDA aus Marburg hat jedenfalls einen Weg gefunden, einen datenbasierten
Ausblick zu geben und den Menschen so eine Perspektive zu visualisieren.