Hessen wird für ausländische Unternehmen immer attraktiver: Die hessischen Wirtschaftsförderungseinrichtungen begleiteten im vergangenen
Jahr 156 Neuansiedlungen sowie Erweiterungen bereits bestehender Vertretungen – der dritte Rekordwert in Folge nach 144 im Jahr 2014 und 119 im Jahr
2013. „Das reicht vom kleinen Verkaufsbüro bis zur Fabrikerweiterung“, erläuterte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir am Mittwoch. „In der Summe geht
es um erhebliche Investitionen und um Arbeitsplätze, die dadurch in den kommenden Jahren entstehen.“
Gerade die Erweiterungen schon existierender Niederlassungen zeigten, dass die jeweiligen Investoren den Standort schätzten und auf lange Sicht planten,
sagte der Minister: „Unser großes Plus ist die Kombination aus zentraler Lage, guter Verkehrsinfrastruktur, hervorragenden Hochschulen und Forschungsinstituten,
exzellenten Fachkräften, hoher Lebensqualität und gelebter Internationalität“, sagte Al-Wazir. „Auf die Geografie haben wir keinen Einfluss, aber die
übrigen Faktoren müssen wir ausgewogen und nachhaltig entwickeln, damit Hessen ein international gefragter Standort in Deutschland und Europa bleibt.“
Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid hat im Auftrag der landeseigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft
Hessen Trade & Invest (HTAI) ausländische Investoren befragt, die sich
in Hessen angesiedelt haben. Neun von zehn gaben dem Land Hessen deutlich den Vorzug vor anderen Standorten in Deutschland, 95 Prozent beurteilten
ihre wirtschaftliche Situation als positiv, 67 Prozent gaben an, in den kommenden Jahren mehr deutsche Mitarbeiter einzustellen, wie Studienleiter
Torsten Schneider-Haase berichtete.
Wichtigste Herkunftsländer der Direktinvestitionen waren die USA (37 Projekte), die Volksrepublik China (36), gefolgt von Großbritannien(15), Japan und
Korea (je 9) sowie Frankreich, der Schweiz und der Türkei (je 5). Die meisten Ansiedlungen entfielen auf die Informations- und Kommunikationstechnologiebranc
he, den Dienstleistungssektor und die Finanzwirtschaft.
Die Zahlen werden jedes Jahr von den regionalen und lokalen Wirtschaftsfördereinrichtungen ermittelt. HTAI-Geschäftsführer Dr. Rainer Waldschmidt würdigte
die enge und engagierte Zusammenarbeit der hessischen Wirtschaftsförderer mit ihren Partnerorganisationen auf nationaler, regionaler und kommunaler
Ebene: „Niemand ruht sich hier auf den Standortvorteilen aus; alle bemühen sich jeden Tag, das Beste aus ihnen zu machen.“
Die landeseigene Wirtschaftsförderungsgesellsch aft HTAI unterstützt ausländische Unternehmen bei der Standortsuche in Hessen. Sie ist Anlaufstelle für
Investoren, informiert über Steuer-, Aufenthalts- und Arbeitsrecht, berät zu Fördermöglichen und Finanzierungsprogrammen, organisiert Standortbesichtigungen
und unterstützt bei Genehmigungsverfahren.
Minister Al-Wazir wertete den Ansiedlungsrekord auch als Ergebnis einer aktiven Außenwirtschaftspolitik. „Auf unseren Delegationsreisen werben wir regelmäßig
für den Standort Hessen. Dass Indiens größter Industrieverband, die Confederation of Indian Industry, sein Deutschlandbüro in Frankfurt eröffnet, wurde
auf unserer Indienreise im vergangenen Jahr angebahnt. Mit mehr als 250 indischen Unternehmen beherbergt Hessen die größte indische Gemeinschaft in
Deutschland.“
In diesem Jahr sind Reisen nach Belgien, in den Iran sowie nach Japan und Korea geplant. „Der Iran war vor den Sanktionen ein wichtiger Handelspartner
Hessens. Daran wollen wir anknüpfen“, erläuterte Al-Wazir. „In Japan und Korea geht es darum die bereits intensiven Beziehungen weiter zu vertiefen.
Hessen ist bereits ein Zentrum koreanischer Firmenansiedlungen in Deutschland, und auch viele japanische Unternehmen haben sich hier niedergelassen.“