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Sonderforschungsbereiche in Medizin und Mikrobiologie: Weiterer Erfolg für Gießener und Marburger Forscherteams

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH Gepostet von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH in Aktuelles aus Mittelhessen 7 min. Lesezeit

„Die Marburger Mikrobiologie hat Weltruf“, sagt Professor Dr. Erhard Bremer, Sprecher des SFB 987 „Mikrobielle Diversität in der umweltabhängigen Signalantwort“. Sein SFB erhält eine Anschlussförderung der DFG. Foto: Pohle/Conventus  Die exzellente wissenschaftliche Arbeit
und die Vernetzung innerhalb der Forschungsallianz der Universitäten Gießen und Marburg tragen erneut Früchte. Intensive Vorarbeiten der Gießener Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler aus der Medizin wurden jetzt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit
der Bewilligung eines neuen Sonderforschungsbereichs im Bereich der Herz- und Lungenerkrankungen an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) belohnt. Gleichzeitig erreichte die Philipps-Universität Marburg (UMR) die erfreuliche Nachricht, dass der SFB 987 mit seinen Forschungsarbeiten im Bereich der Mikrobiologie in die zweite Arbeitsperiode gehen kann. 

Sonderforschungsbereich 1213 „Pulmonale Hypertonie und Cor pulmonale“

Herz- und Lungenerkrankungen, darunter die Bluthochdruckerkrankung der Lunge (Pulmonale Hypertonie), stellen die häufigste Todesursache mit der größten
sozio-ökonomischen Belastung weltweit dar. Die Pulmonale Hypertonie ist durch eine „bösartige“ Umstrukturierung der Blutgefäße in der Lunge gekennzeichnet,
die eine Verengung dieser Gefäße zur Folge hat. Durch den somit erhöhten Widerstand der Blutgefäße werde die rechte Herzhälfte – das sogenannte rechte
Herz – überlastet (Cor pulmonale), was schließlich zum Tode führe, erklärt Prof. Dr. Norbert Weißmann, Sprecher des neuen Sonderforschungsbereichs.
„Unser Ziel ist, die pathologischen Umbauprozesse in Lunge und Herz auf molekularer, zellulärer und klinischer Ebene zu verstehen, um neue Therapiestrategien zu entwickeln“,
sagt Prof. Weißmann. Bisher sei es zumeist nur möglich, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. „Wir möchten auf Basis unserer Untersuchungen erreichen,
die physiologische Lungengefäßstruktur und -funktion wiederherzustellen. So hoffen wir, bisher nicht verfügbare Behandlungsmöglichkeiten für das rechte
Herz entwickeln zu können.“

Das Konsortium unter der Beteiligung zahlreicher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Fachbereich 11 – Medizin der JLU sowie des Max-Planck-Instituts
für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim kombiniert Grundlagenforschung und klinische Forschung. Die Untersuchungen im Sonderforschungsbereich
1213 umfassen ein weites Forschungsspektrum, darunter genetische Untersuchungen, die Analyse molekularer Signalmechanismen, die Zell- und Entwicklungsbiologie,
präklinische Krankheitsmodelle, Bildgebungsverfahren, klinische Studien sowie die Erstellung von Datenbanken und Biobanken.

Sonderforschungsbereiche (SFB) sind langfristige Forschungseinrichtungen, die für die Dauer von bis zu zwölf Jahren in drei Vierjahres-Perioden angelegt
sind. Die DFG hat jetzt die Förderung dieses neuen SFB an der JLU in Höhe von knapp 10 Millionen Euro für vier Jahre beschlossen.

JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee gratuliert den Forscherinnen und Forschern herzlich zu ihrem Erfolg: „Alle am neuen Sonderforschungsbereich
Beteiligten leisten Herausragendes auf dem Gebiet der Herz-Lungenforschung am Medizinstandort Mittelhessen.“ Die Neueinwerbung des Gießener SFB und
die Verlängerung des Marburger SFB zeigten einmal mehr, wie es im Rahmen der Forschungsallianz der Universitäten Gießen und Marburg gelingt, Forschungsstärken
effizient zu bündeln. „Die DFG-Förderentscheidungen belegen, dass die vom Land Hessen zugesagte Unterstützung für den Aufbau eines Forschungscampus Mittelhessen bis 2020 eine sehr gut angelegte Investition darstellt“,
ergänzt Prof. Mukherjee.

Der Dekan des Fachbereichs Medizin der JLU, Prof. Dr. Wolfgang Weidner, weist darauf hin, dass die Einwerbung dieses SFB die strukturierte Kooperation
zwischen den beiden medizinischen Fachbereichen Gießen und Marburg weiter im Bereich der vereinbarten gemeinsamen Forschungsschwerpunkte unterstützen
wird. „Der Gießen-Marburger Forschungsschwerpunkt ,Kardiopulmonales System‘ ist ein herausragendes Beispiel für eine gelebte Zusammenarbeit und für
die nationale und internationale Reputation der gemeinsamen Forschungsallianz von herausragender Bedeutung.“

Großer Erfolg auch für Marburger Mikrobiologie

Die DFG bewilligte auch die Verlängerung des Sonderforschungsbereichs 987 „Mikrobielle Diversität in der umweltabhängigen Signalantwort“ um eine zweite Förderphase von vier Jahren.
Der SFB ist ein Verbundforschungsprojekt aus den Fachbereichen Biologie, Chemie und Medizin der Philipps-Universität Marburg sowie des Max-Planck-Instituts
für terrestrische Mikrobiologie (MPI). Mehrere beteiligte Forschende sind zudem Mitglieder im LOEWE-Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO).
Der SFB untersucht die einzigartige Fähigkeit von Mikroorganismen, sich ständig an veränderte Umweltbedingungen anzupassen.

Zur erfolgreichen Weiterförderung gratulierte Prof. Dr. Katharina Krause, Präsidentin der Philipps-Universität Marburg, dem SFB-Sprecher Prof. Dr. Erhard
Bremer: „Die Wiederbewilligung des SFB durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft beweist erneut die Stärke des Forschungsstandortes Marburg im Bereich
‚Mikrobiologie‘.“

SFB-Sprecher Prof. Bremer: „Ich freue mich sehr über die Weiterförderung durch die DFG. Sie ist Ausweis der erfolgreichen Zusammenarbeit im Bereich der
‚Mikrobiologie‘ zwischen SYNMIKRO, dem MPI und über die Fachbereichsstrukturen hinweg.“ Prof. Dr. Anke Becker, SFB-Vizesprecherin und neu gewählte
SYNMIKRO-Direktorin, hob zudem hervor: „17 mikrobiologisch arbeitende Gruppen der Philipps-Universität und des MPI kommen in dem Forschungsverbund
zusammen und bündeln damit ihre technische und wissenschaftliche Kompetenz.“

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