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Startup oder Nachfolge – wie geht das zusammen?

Regionalmanagement Mittelhessen GmbH Gepostet von Regionalmanagement Mittelhessen GmbH in Aktuelles aus Mittelhessen 6 min. Lesezeit

Im Mittelstand findet ein großer Generationenwechsel statt – aktuell werden 240.000 Nachfolger und Nachfolgerinnen gesucht. Muss ein Startup
also unbedingt neu gegründet werden? Kann es nicht auch spannend sein, aus einem bestehenden Unternehmen durch Innovationen und Veränderungsprozesse
ein Nachfolge-Startup zu machen? „Ja, man kann seinen Gründergeister auch in bestehende Betriebe und Märkte sinnvoll einbringen und so das unternehmerische
Risiko minimieren“, sagt Elisabeth Neumann,Projektleiterin beim Hessischen Gründerpreis.

„Deshalb haben wir 2019 die Kategorie ‚Zukunftsfähige Nachfolge‘ neu ausgelobt und drei wundervolle Preisträger prämiert. Es ist mir eine Herzensangelegenheit,
dass wir die Akteure in einem Nachfolgeprozess zusammenbringen und offen über das Thema sprechen.“ Es diskutierte am Mittwoch, 13. November, bei der
Sparkasse Wetzlar Expertinnen und Experten sowie Gründerinnen und Gründern über das Thema. Einer davon war Bernhard Lang von
der Kanzlei DORNBACH LANG KOCH. Aus seiner Praxis als Steuerberater weiß er: „Um ein erfolgreiches Nachfolgekonzept zu
erarbeiten, bedarf es vieler Hintergrundinformationen. Nur dann ist es möglich, ein optimales Ergebnis für alle Beteiligten zu erzielen. Die Ausgangslage
muss ausführlich erfasst werden. Die Unterstützung durch einen steuerlichen Berater ist hierfür unerlässlich.“

Zu einem erfolgreichen Nachfolgekonzept gehört auch eine Finanzierung. Kommen dafür Darlehen, öffentliche Fördermittel oder moderne Finanzierungsinstrumente
in Frage? Daniel Steinraths ist Firmenkunden-Berater bei der Sparkasse Wetzlar. Er weiß,
welche Finanzierung passt: „Egal, ob Gründen oder Nachfolgen, vorher braucht jede Geschäftsidee Struktur mit einem gut durchdachten Businessplan. Die
Sparkasse berät von Anfang an kompetent und unterstützt in allen Phasen der Existenzgründung oder Unternehmensnachfolge. Auch Unternehmen, die abgeben
möchten, finden mit unserer Hilfe den für sie geeigneten Nachfolger!“ Dazu ist es nötig, dass Abgeber sich selbst öffnen, bereits frühzeitig um eine
Lösung kümmern und keine Scheu haben, auf Gründer zuzugehen, weiß Christine Acker von jumpp Frauenbetriebe e.V..

Dabei hilft Jens Olbrich, Geschäftsführer der Exact Beratung: „Für Existenzgründer als Nachfolger
bietet die Übernahme eines etablierten Unternehmens vielfältige Chancen. Wir beraten Käufer und Verkäufer im Nachfolgeprozess und betreiben mit der
Unternehmensbörse Hessen das Internetportal zur Vermittlung von Unternehmensnachfolgen.“ Er hat auch Sebastian Kretz geholfen,
seine Firma für Garten-und Landschaftsbau in Dillenburg als Teilübernahme aus dem Familienbetrieb auszugründen. Kretz
berichtete von seinen tollen Erfahrungen als Übernehmer und Gründer, der sich schon nach einem Jahr fest im Markt etabliert hatte und nach sechs Jahren
kaum noch relevante Wettbewerber hat. Kretz setzt auf motivierte und qualifizierte Mitarbeiter und moderne Technik: „Ich sehe zu, dass wir immer auf
dem neuesten Stand sind“, sagt der Geschäftsführer, „wir müssen in Sachen Nachhaltigkeit Vorreiter sein.“

Thomas Hilberg, Inhaber des Marburger Gartencenter, hat im Rahmen einer externen, altersbedingten
Unternehmensnachfolge das seit Jahrzehnten am Markt tätige Center übernommen: „Es war schon immer ein Wunsch von mir, selbständig tätig sein zu können.
Mir macht es großen Spaß, die Flexibilitäten und Freiheiten nutzen zu können. Gleichzeitig bin ich sehr stolz auf meine Kollegen, die jeden Tag für
die Zufriedenheit unserer Kunden eintreten.“

Rita Schreyer von MONTEC Montagetechnik macht es richtig und kümmert sich frühzeitig um eine
Lösung für die Nachfolge ihres Betriebes. „Ich freue mich immer darüber, engagierte und interessierte Gründerinnen und Gründer kennenzulernen und zu
unterstützen. Wenn wir dabei ein gegenseitiges gutes Gefühl für eine Nachfolge bekommen, umso besser.“

Wer frühzeitig und strategisch sucht, legt eine gute Basis für eine erfolgreiche Nachfolge. Das bestätigt Jens-Oliver Müller,
Rechtsanwalt und Notar bei KKP – Kleymann, Karpenstein & Partner: „Wer große Bauwerke errichten will, muss vor allem
in das Fundament investieren. Wer gründet oder übernehmen möchte, braucht die für ihn passende Rechtsform. Der rechtliche einfache Start kann später
zu großen statischen Problemen führen, die oft nur mit hohem finanziellen Aufwand beseitigt werden können. Deshalb ist die Investition in qualifizierte
Rechtsberatung im Rahmen des Unternehmensstarts gut angelegtes Geld.“