Der Business Plan ist wohl jedem ein Begriff, doch mittlerweile ziehen nicht nur Experten das Business Model Canvas (BMC) dem alten Business Plan vor. Was hat es damit auf sich und wie funktioniert das BMC eigentlich?
Eine Idee ist der Grundstein jedes Startups, doch das alleine reicht leider nicht aus. Es gilt zu prüfen, ob das angestrebte Geschäftsmodell unternehmerisch sinnvoll ist. Das Business Model Canvas hilft dabei durch Visualisierung und Analyse der wichtigsten Elemente. Enwickelt wurde das Model von Alexander Osterwalder und veröffentlicht in seinem Buch „Business Model Generation“. 5 Millionen Menschen hat es dadurch bereits erreicht. Es richtet sich insbesondere an diejenigen, die innovativ arbeiten möchten und neuen Ideen offen gegenüberstehen. Das BMC ist besonders hilfreich, wenn noch nicht klar feststeht, wie genau das Geschäftsmodell aussehen soll – eine bekannte Situation für die meisten Startups. Die verschiedenen Optionen können mithilfe des BMC verglichen werden. Ziel ist es dabei, die entscheidenden Faktoren für ein erfolgreiches Geschäftsmodell in einem skalierbaren System darzustellen. Wie genau das funktioniert, erklären wir euch jetzt.
Die 9 Elemente des Business Model Canvas

Zur Verfügung gestellt von Alexander Osterwalder unter der Creative Commons Lizenz, Download möglich unter diesem Link
Das BMC besteht aus neun verschiedenen Elementen, wie ihr im Template auf der ersten Seite sehen könnt. Am besten druckt ihr euch das Template auf vier DIN A4 Seiten aus oder noch etwas größer, um genügend Platz zu haben und die einzelnen darin Fragen lesen zu können. Ihr könnt Post-It’s zur Hilfe nehmen, um die einzelnen Punkte festzuhalten. So könnt ihr leicht Anpassungen vornehmen und Dinge ändern, ohne das bereits Erarbeitete verwerfen zu müssen. Hier könnt ihr ebenfalls verschiedene Farben verwenden, um alternative Optionen auf den ersten Blick unterscheiden zu können.
Wir geben euch nachfolgend weitere Informationen zu den einzelnen Punkten, damit auch ihr ein erfolgreiches Geschäftsmodell entwickeln könnt. Die Reihenfolge, in der ihr die Punkte bearbeitet bleibt euch überlassen. Die hier dargestellte Reihenfolge ist lediglich ein Vorschlag.
Customer Segments
Ein Unternehmen ohne Zielgruppe wird keinen Bestand haben, daher steht diese Analyse für uns an erster Stelle. Wer ist eure Zielgruppe? Welches Marktsegment wollt ihr bedienen? Wer profitiert von eurem Produkt oder eurer Dienstleistung? Für wen könnt ihr einen Mehrwert schaffen? Das kann eine Marktnische sein oder die breite Masse, eine bestimmte Alters- oder Berufsgruppe oder auch eine ortsabhängige Zielgruppe. Bedenkt dabei, dass Nutzer und Kunden zwei verschiedene Gruppen sein können. Beispiel: Eine Onlinesuchmaschine hat Nutzer, die etwas suchen ohne zu zahlen, und Kunden, die für die Platzierung ihrer Anzeigen zahlen. Beide sind wichtig und notwendig, doch sie müssen in der Planung eines Unterfangens unterschieden werden.
Value Propositions
Die wichtigste Aufgabe eines Unternehmens, ganz egal wie groß oder klein, ist es, die Bedürfnisse der Kunden zu erkennen und zu befriedigen. Sie lösen deren Probleme auf eine bestimmte Art und Weise. Genau darum geht es in der Value Proposition. Welchen Mehrwert bietet euer Unternehmen für eure Kunden? Welche Probleme löst ihr für sie? Welche Produkte oder Dienstleistungen bietet ihr für welches Segment an?
Channels
Die Kunden müssen allerdings auch von euren Produkten und Dienstleistungen erfahren, daher ist es wichtig, welche Kanäle ihr nutzt oder nutzen wollt. Wie erfahren eure Kunden, was ihr anbietet und wie bekommen sie es? Bedenkt hierbei neben der Werbung auch die Vertriebswege, Auslieferung und den Customer Service im Anschluss an den Kauf.
Customer Relationships
Kundenbeziehungen sind ein elementarer Bestandteil eines erfolgreichen Unternehmens. Kunden erwarten einen bestimmten Umgang und Service. Dies gilt oft auch nach dem Erwerb des Produkts. Überlegt euch daher, wie genau die Kundenbeziehung aussehen soll. Das hängt auch von der Beschaffenheit eures Produktes ab. Bei Softwaredevelopern steht digitaler Service im Fokus, doch bei Inneneinrichtern ist der persönliche Kontakt und die Vor-Ort-Beratung relevant. Wie gewinnt ihr Kunden und behaltet diese auch?
Revenue Streams
Einnahmen können auf verschiedene Arten generiert werden. Ein Produkt oder eine Dienstleistung kann oft auf verschiedenen Wegen Umsatz bringen, beispielsweise durch Einmalzahlungen oder Abonnements. Möglicherweise wird es auch eine Mischform aus beiden Varianten, um sowohl kurzfristige Einnahmen zu haben als auch längerfristigen Cash-Flow zu sichern. Lizenzvergabe oder Vermietungen kommen hier je nach Produkt ebenfalls in Betracht. Welche Einnahmequellen wird euer Geschäftsmodell haben?
Key Resources
Welche Ressourcen benötigt ihr für euer Unternehmen? Denkt dabei sowohl an finanzielle und personelle Ressourcen als auch an physische Notwendigkeiten wie Büroräume oder bestimmte Geräte.
Key Activities
Die Value Proposition kann nur realisiert werden, wenn bestimmte Tätigkeiten ausgeführt werden. Dies kann die Erstellung einer Website oder App beinhalten, aber auch die Entwicklung neuer Angebote für die Kunden. Was sind eure wichtigsten Tätigkeiten, um das Geschäftsmodell weiterführen zu können?
Key Partnerships
Partnerschaften sind essentiell in der Unternehmerwelt. Besonders als Startup bieten sich häufig strategische Partnerschaften mit Lieferanten, Dienstleistern oder auch andern Unternehmen an, sofern diese keine Konkurrenten sind. Dies kann Risiken minimieren oder die Skalierbarkeit sichern. Wer sind eure wichtigsten Partner?
Cost Structure
Umsätze sind das Ziel, doch es entstehen auch Kosten, insbesondere verursacht durch Ressourcen, Key Activities und auch Partnerschaften. Diese Kosten solltet ihr immer im Blick haben. Welche Ausgaben sind überlebenswichtig für euer Geschäftsmodell?