Wetzlar. Frauen sind in technischen Studiengängen nach wie vor unterrepräsentiert – so auch bei StudiumPlus. Um dies zu ändern, präsentiert StudiumPlus seine dualen und praxisnahen Studienangebote regelmäßig im Rahmen des Hessen-Technikums. Auch in diesem Jahr waren vier junge Technikantinnen bei StudiumPlus in Wetzlar zu Gast.
Das Hessen-Technikum ermöglicht es Schulabsolventinnen mit Abitur, vor Beginn eines Studiums sechs Monate lang die MINT-Fächer – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – sowohl an einer Hochschule als auch deren Einsatzfelder im Unternehmen kennenzulernen. Die jungen Frauen testen in zwei Unternehmen den Berufsalltag und besuchen an einem Tag in der Woche eine Hochschule, um auch dort unterschiedliche Bereiche kennenzulernen. Vier Technikantinnen der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) informierten sich nun bei StudiumPlus über die Vorteile und Möglichkeiten des dualen Studiums und besuchten Vorlesungen.
Dass es StudiumPlus sehr wichtig ist, mehr junge Frauen für technische Berufe zu begeistern, betonten sowohl Prof. Dr. Harald Danne als auch Uwe Hainbach bei der Begrüßung der Technikantinnen. Sowohl der Leitende Direktor des Wissenschaftlichen Zentrums Duales Hochschulstudium (ZDH) als auch der Vorstandsvorsitzende des CompetenceCenters Duale Hochschulstudien – StudiumPlus e.V. (CCD) betonten die Notwendigkeit, dass mehr Frauen in technische Berufe vorstoßen und dort auch Führungsaufgaben übernehmen. „Sie können Vorbilder sein“, appellierten Danne und Hainbach, der im Namen der über 970 Partnerunternehmen von StudiumPlus darauf hinwies, dass gerade in den Ingenieurberufen gute Chancen für Frauen bestünden.
Die Voraussetzungen der vier Technikantinnen sind gut: Alle vier haben sich in ihrer Schulzeit stark für naturwissenschaftliche Fächer interessiert und finden Mathematik und Physik spannend. „Mich fasziniert die Logik dahinter“, sagte Justine Buß, „dass man sich selbst über Zusammenhänge Sachverhalte erschließen kann.“ Die Technikantinnen haben teilweise schon recht klare Vorstellungen von ihren künftigen Berufen – so möchte Hanna Mäßer gerne in den Bereich Maschinenbau gehen und Chantal Harder hat großes Interesse an der Raumforschung. Auch Laura Binz fand Naturwissenschaften immer spannender als andere Fächer und hob hervor, wie wertvoll es sei, Einblicke in Unternehmen zu bekommen: „Vieles ist anders, als man es sich vorgestellt hat.“ Das bestätigte auch Hanna Mäßer: „Ich weiß jetzt schon besser, welcher Bereich mich interessiert – ich überlege, ein duales
Studium aufzunehmen.“ Auf Irritation wegen ihrer für Frauen nach wie vor ungewöhnlichen Berufsziele seien sie nicht gestoßen, „wer mich kennt, den wundert das nicht“, sagte Justine Buß, und auch Chantal Harder hat eher Anerkennung für ihre naturwissenschaftliche Ausrichtung erfahren. Von ihren positiven Erfahrungen berichtete auch Jana Weber, die aktuell ihren Master im Studiengang Maschinenbau macht und die die Technikantinnen begleitete. Sie habe sich im Laufe ihres Studiums für den Bereich Werkstofftechnik begeistert, den sie zuvor gar nicht gekannt habe und habe die Entscheidung für das Ingenieursstudium keinen Moment bereut.
Danne und Hainbach gaben den Technikantinnen den Rat mit auf den Weg, sich im Studium besonders auf neue Entwicklungen zu konzentrieren, wo noch nicht so viele Kompetenzen vorhanden seien – das könne später einen entscheidenden Vorsprung bedeuten. „Seien Sie Teamplayer“, riet Danne, und Uwe Hainbach hob ebenfalls die Bedeutung von Netzwerken hervor.
Diese Ratschläge waren es auch, die die jungen Frauen am Ende ihres Besuchs als besonders wertvoll hervorhoben, neben den umfassenden Informationen über den Aufbau des dualen Studiums und den beiden Lehrveranstaltungen, an denen sie teilnehmen konnten. Dies seien sehr gute Ergänzungen zu ihren praktischen Erfahrungen – Justine Buß ist aktuell Praktikantin bei der A + W Software GmbH in Pohlheim. Chantal Harder bei der Schunk Dienstleistungsgesellschaft mbH ist, Laura Binz bei der Hexagon Metrology GmbH und Hanna Mäßer bei der Kamax GmbH und Co.KG.