Auf Kreuzfahrtschiffen unterwegs auf den Weltmeeren, in Spaßbädern in Dubai, in bis zu 80 Prozent der deutschen
kommunalen Bäder – Pumpen, die bei der Herborner Pumpentechnik gefertigt wurden,
findet man an vielen Orten. Jetzt plant das über 140 Jahre alte Familienunternehmen eine neue Produktionshalle für das Herborner Werk – und an der
Planung maßgeblich beteiligt ist ein Student von StudiumPlus.
Der 23-jährige Tim Düding hat schon sein Bachelor-Studium im Maschinenbau beim dualen Studienprogramm der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) absolviert. Sein Partnerunternehmen war und ist das Herborner Traditionsunternehmen. Und weil die Hälfte des dualen Studiums im Betrieb stattfindet,
hat er auch da schon an verschiedenen Projekten mitgearbeitet und sich unter anderem intensiv mit dem Thema Beschichtung von Oberflächen beschäftigt.
Den dualen Master-Studiengang Systems Engineering hat er direkt angeschlossen und befasst sich in seiner Projektarbeit mit der Layout-Planung der neuen
Halle.
Die Herborner Pumpentechnik ist ein mittelständisches Unternehmen, das 140 Mitarbeiter beschäftigt. Pumpen für Schwimmbadtechnik und für Kläranlagen gehören
dabei ebenso zur Produktpalette wie Industriepumpen oder Abwasserpumpen im Schiffsbau – in diesem Bereich ist die Firma sogar Weltmarktführer. „Wir
fertigen unsere Pumpen individuell nach den Bedürfnissen des Kunden“, sagt der Technische Leiter des Unternehmens, Sascha Korupp, „und wir entwickeln
unsere Pumpen ständig weiter.“ Deshalb sei es auch wichtig, dass die neue Halle so geplant wird, dass mögliche Entwicklungen der Zukunft, beispielsweise
auch im Bereich der Digitalisierung, berücksichtigt werden.
Nachdem Tim Düding vier Jahre im Rahmen seines dualen Bachelor-Studiums in einem technischen Gebiet der Entwicklung mitwirken durfte, das nach Ansicht
von Korupp „Pumpen neu definieren“ wird – aber noch nicht öffentlich gemacht werden soll – ist er nun mit einem Projekt befasst, dass nicht im klassischen
Bereich des Maschinenbaus liegt. „Es ist enorm hilfreich, um einen Gesamtüberblick über das Unternehmen zu bekommen“, sagt der 23-Jährige. „Ich ermittele
den Flächenbedarf – auch mit Blick in die Zukunft – und sorge dafür, dass die Wege, die eine Pumpe durch das Haus läuft, optimiert werden.“ Prozessflüsse
und auch die Wege beispielsweise für Anlieferer müssen berücksichtigt werden. „Dass Tim Düding unsere Produkte schon gut kennt, hilft ihm, optimale
Wege zu finden“, ist sich sein Betreuer im Unternehmen, Entwicklungsleiter Lars Runte, sicher. Seitens der Hochschule wird Düding von Prof. Dr. Gerd
Manthei betreut. Dass der Student nach der Beschäftigung mit einem hochtechnischen Thema nun ein planerisches als Aufgabe gestellt bekommen hat, findet
er gut: „So kann er die gesamte Unternehmensstruktur kennenlernen.“
„Ganz wichtig ist uns, dass das Thema Industrie 4.0, also die Digitalisierung in Produktionsprozessen, bei der Planung der neuen Halle mit berücksichtigt
wird“, sagt Korupp – eine weitere Herausforderung für den Studenten. Norbert Müller, Vorstandsvorsitzender des CompetenceCenter Duale Hochschulstudien
– StudiumPlus e.V. (CCD), in dem die 750 Partnerunternehmen von StudiumPlus zusammengeschlossen sind, ist sich sicher: „Es dient der Sicherung der
Wettbewerbsfähigkeit, wenn das Thema 4.0 aus den großen Headlines jetzt auch im Mittelstand in die praktische Umsetzung kommt. Die bisherigen Praxisprojekte
zeigen, dass die Anwendung der digitalen Technologien und Vernetzungslösungen über ein solchen Projekt eines StudiumPlus-Studierenden ein erfolgversprechender
Weg sein kann.“
Denn das, was Düding plant, wird auch weitgehend umgesetzt werden, sagt Lars Runte. „Es ist eine sehr schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe, aber
er hat in den vergangenen vier Jahren gezeigt, was er leisten kann.“ Die guten Erfahrungen mit den dualen Studierenden führen dazu, dass die Herborner
Pumpenfabrik regelmäßig Studienplätze im Unternehmen anbietet: „Wir qualifizieren damit auch unser eigenes Personal“, sagt Korupp. Tim Düding, der
aus der Region stammt und am Wilhelm-von-Oranien-Gymnasium Abitur gemacht hat, kann sich eine Zukunft im Unternehmen offenbar vorstellen: „Ich habe
jetzt von der Gießerei über den Modellbau bis zum Prüfstand alles im Unternehmen kennengelernt – und ich fühle mich sehr wohl in der Entwicklung!“