Der Regionalplan Mittelhessen wird neu aufgestellt. Eine
der wesentlichen Aufgaben ist, das bisherige Gewerbeflächenkonzept zu überprüfen und an veränderte Verhältnisse anzupassen. Auf Einladung des Regierungspräsidiums Gießen (RP) trafen sich rund 40 Wirtschaftsexperten und tauschten sich über künftige Bedürfnisse der Wirtschaft
sowie Anforderungen an künftige Gewerbeflächen aus.
„Der Regionalplan stellt wichtige Weichen für die Region, deshalb ist ein Gespräch mit allen Beteiligten wichtig“, sagt Regierungspräsident Dr. Christoph
Ullrich. Die aktuellgültige Fassung trat 2010 in Kraft. „Nach einer Laufzeit von acht Jahren wird er nun den gewandelten Verhältnissen in der Region
angepasst, indem er neu aufgestellt wird.“ Hierfür ermittelte die Regionalversammlung Mittelhessen in den zurückliegenden Monaten über eine Evaluierung
notwendige Änderungen und legte die Eckpunkte fest,um den Plan neu aufzustellen.
„Ein wichtiger Baustein des neuen Regionalplans wird die künftige Ausweisung von Flächen für Industrie und Gewerbe sein“, erläutert Henning Bick,
im RP Abteilungsleiter für Regionalplanung, Bauwesen, Wirtschaft und Verkehr. Aber auch die im Regionalplan bereits vorgesehenen und bislang
nicht genutzten Flächen spielten eine Rolle und würden überprüft. Durch die an den Bedürfnissen orientierte Ausweisung künftiger Industrie-
und Gewerbeflächen sollen für den Zeitraum bis 2030 attraktive Wirtschaftsstandorte zur Förderung der Entwicklung der Region geschaffen werden.
„Um die Grundlagen eines neuen Gewerbeflächenkonzepts für Mittelhessen zu diskutieren, haben wir als Regierungspräsidium Gießen rund 40 Wirtschaftsexperten
zu einem Workshop eingeladen“, berichtet Henning Bick weiter. Anwesend waren Vertreter der Industrie- und Handelskammern, der Handwerkskammern,
der regionalen Wirtschaftsförderer, der Hessen Agentur, des Hessischen Städte- und Gemeindebundes, des Regionalmanagements, des Wirtschaftsministeriums,
der Regionalversammlung Mittelhessen und der Regionalplanung im RP Gießen.
„Zur Ermittlung des künftigen Bedarfs an Industrie- und Gewerbeflächen werden sowohl die Entwicklung der Beschäftigten als auch der Wirtschaft
in der Region und in den Teilräumen berücksichtigt“, erläuterte Henning Bick. Die Gäste erwarteten Impulsvorträge zu regionalplanerischen
Rahmenbedingungen, Methoden zur Bedarfsermittlung und Eindrücke aus dem Netzwerk Wirtschaft beim Regionalmanagement Mittelhessen. Als
Referenten waren Dr. Ivo Gerhards und Harald Metzger aus dem RP sowie Christian Piterek vom Regionalmanagement Mittelhessen vertreten.
Anschließend diskutierten die Gäste über künftige Gewerbeflächenbedarfe und Standortfaktoren für die Wirtschaft.
Im Ergebnis kamen die Experten zu dem Schluss: Der kommunale Bedarf für Neuansiedlung und Betriebserweiterung lokaler Unternehmen muss
einerseits berücksichtigt werden, andererseits soll auch ein überregionales Flächenangebot für größere, externe Unternehmen geschaffen
werden. Unter dem Stichwort „Interkommunale Zusammenarbeit“ ging es zudem um die gerechte Verteilung der anfallenden Gewerbesteuererträge
auf möglichst viele Schultern.
Abschließend vereinbarten die Anwesenden, die Gespräche fortzusetzen. In einer kleinen Arbeitsgruppe unter Federführung des Regierungspräsidiums
sollen die Ergebnisse des Workshops vertieft werden und als Grundlage für die Beauftragung eines externen Fachbüros dienen,
ein Gewerbeflächenkonzept zu erarbeiten.
Hintergrund: Regionalplan Mittelhessen
Das Regierungspräsidium Gießen führt als obere Landesplanungsbehörde die Regionalplanung für den Bereich Mittelhessen federführend
durch. Der Regionalplan Mittelhessen wird von der Regionalversammlung beschlossen und legt die Ziele und Grundsätze der
Raumordnung für die Planungsregion fest. Er ist ein überörtliches und überfachliches Planwerk, mit dem vielfältige, oft
widerstreitende Nutzungsansprüche planerisch ausgeglichen werden. Dabei wird versucht, möglichst viele raumwirksamen
Forderungen und Erwartungen der regionalen Akteure zu berücksichtigen.
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