Im
Rahmen der Fachtagung „regio pro“ im Mai hat sich Staatssekretär Dr. Nimmermann, sowie der Vizepräsident für Third Mission der Goethe-Universität Prof.
Manfred Schubert-Zsilavecz zum Thema Fachkräftemangel geäußert und die Sicherung der Fachkräfte betont.
Hessischen Unternehmen werden im Jahr 2024 rund 174.000 Fachkräfte fehlen, darunter 135.000 Beschäftigte mit einer dualen Berufsausbildung und rund 39.000
Akademikerinnen und Akademiker. Zu diesem Ergebnis kommt das Projekt „regio pro – regionale Beschäftigungs- und Berufsprognosen“ in seiner jüngsten
Berechnung. Das Projekt ist beim Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der
Goethe-Universität in Frankfurt angesiedelt.
„Hessen verdankt seine Wirtschafts- und Innovationskraft in hohem Maße den gut ausgebildeten Beschäftigten. Die Fachkräftesicherung ist daher eine der
wichtigsten Aufgaben für Politik und Wirtschaft“, sagte Staatssekretär Dr. Philipp Nimmermann im Hessischen Wirtschaftsministerium bei der Fachtagung
von regio pro, die auf dem Campus Westend der Goethe-Universität stattfand. Bereits in der vierten Welle legt das Institut für Wirtschaft, Arbeit und
Kultur (IWAK) der Goethe-Universität für jeden Kreis und jede kreisfreie Stadt in Hessen Prognosen vor. „Damit leistet die Goethe-Universität im Auftrag
des Hessischen Wirtschaftsministeriums einen wichtigen Beitrag zur vorausschauenden regionalen Strategieentwicklung“, sagte der Vizepräsident für Third
Mission der Goethe-Universität Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz.
Der Staatssekretär verwies auf das Programm „gut ausbilden“, das Klein- und Kleinstunternehmen dabei unterstützt, Nachwuchs zu gewinnen
und mit wettbewerbsfähiger Ausbildungsqualität an sich zu binden. Gefördert werden Qualifizierungs- und Beratungsmodule für Leitungspersonal, Ausbildungspersonal
und Auszubildende. Auch das Bündnis Ausbildung Hessen, das die duale Berufsausbildung attraktiver machen soll, ist Teil der Strategie
zur Fachkräftesicherung. Und die Projekte im Programm „Wirtschaft integriert“ sollen außer der Integration von Migrantinnen und Migranten
in den Arbeitsmarkt auch als ein Baustein zur Fachkräftesicherung dienen. Das Programm führt Personen mit Sprachförderbedarf auf den Weg zum Ausbildungsabschluss.
Zielgruppen sind Frauen und Männer unter 27 Jahren, die nur Grundkenntnisse in Deutsch haben und deshalb eine Ausbildung nicht ohne Hilfe bewältigen
können. Hauptmerkmal von „Wirtschaft integriert“ ist die durchgehende Förderkette von der praktischen Berufsorientierung bis zum Berufsabschluss. Neben
Sprachunterricht gehören dazu auch Lern- und Integrationshilfen sowie sozialpädagogische Begleitung.
Hauptgrund des sich abzeichnenden Arbeits- und Fachkräftemangels ist die Bevölkerungsentwicklung. Neben dem Renteneintritt der Baby-Boomer-Generation führt
die fortschreitende Digitalisierung zu Fachkräfteengpässen. „Hessische Arbeitgeber sehen sich zum Teil bereits schon heute mit den Herausforderungen
konfrontiert, dass die Belegschaften älter werden und nur wenige junge Menschen nachkommen“, erläuterte Dr. Christa Larsen, Geschäftsführerin des IWAK.
Staatssekretär Nimmermann betonte: „Eine große Herausforderung wird die Steigerung der Attraktivität der Unternehmen sein.“ Dazu gehört auch die Attraktivität
der Regionen, in denen die Unternehmen ansässig sind.
Besonders groß sind die Herausforderungen in den Regierungsbezirken Gießen und Kassel. Demgegenüber stehen Südhessen und vor allem das Rhein-Main-Gebiet,
wo die erwartete demografische Lücke durch die Zuwanderung junger Menschen in den urbanen Bereich deutlich besser ausgeglichen werden kann. „Deshalb
sind regional unterschiedliche Antworten gefragt“, so der Staatssekretär: „regio pro liefert den jeweiligen Akteuren dafür präzise Informationen.“
Die Informationsplattform regio pro zeichnet die Beschäftigungsentwicklung und Ausbildungssituation in allen Kreisen und kreisfreien Städten nach. regio
pro wird vom IWAK durchgeführt und vom Hessischen Wirtschaftsministerium aus Landesmitteln und Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert.