Auch
im Friseurhandwerk waren die Schutzmaßnahmen zur Einschränkung der Ausbreitung des Corona-Virus in den letzten Wochen spürbar. Friseurläden mussten
geschlossen bleiben und konnten nicht wie gewohnt ihre Kunden empfangen. Nun dürfen sie ihre Türen wieder öffnen, aber nur unter starken Auflagen.
Wir haben ein Interview mit Rolph Limbacher, Friseur, Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Kassel und Aufsichtsrat des Regionalmanagement Mittelhessen, geführt und ihn gefragt, wie die aktuelle Situation für Friseure und andere Handwerksbetriebe
aussieht.
Herr Limbacher wie geht es Ihnen nach sechs Wochen Zwangspause aufgrund der Corona Krise?
Wir freuen uns sehr unserer Passion, Menschen zu verschönern, wenn auch mit starken Auflagen, endlich wieder nachgehen zu können.
Welche sind das genau?
Zugangsbeschränkungen bei der Kundenzahl, einen strengen Hygieneplan, Abstandsregel, Spuckschutz usw.
Kann damit voller Umsatz erreicht werden?
Leider ist das nicht möglich. Wir gehen von 65-70% aus.
Wie werden Sie durch Hilfen, beispielsweise durch das Land Hessen, unterstützt?
Die Soforthilfe durch das Land Hessen können wir nicht beantragen, da wir mehr als 50 Mitarbeiter haben. Wir haben einen Kredit bei der KFW Bank beantragt,
den wir natürlich zurückzahlen müssen. Mieten und Steuern haben wir stunden lassen. Wir waren sechs Wochen in Kurzarbeit. Allerdings müssen wir mit
null Euro Umsatz auch dieses Geld vorstrecken. Da wir ein sehr ausbildungsstarker Betrieb sind und 25 Auszubildende beschäftigen, die nicht in die
Kurzarbeit gehen können, aber bei geschlossenen Salons auch nicht ausgebildet werden, ist dies alles eine sehr große finanzielle Herausforderung!
Können Sie uns abschließend als Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Kassel und Kreishandwerksmeister ein Überblick über das Handwerk ingesamt im Zeichen von Corona geben?
Das ist keine leichte Aufgabe, da die Gewerke sehr unterschiedlich betroffen sind. Im Bau-und Ausbaugewerbe hat die aktuelle Situation fast keine
Auswirkungen. Im Lebensmittelhandwerk bei den Bäckern und Metzgern ist es durch das Wegbrechen von Cafeś und Catering zum Teil dramatisch, auch der
Autohandel war über viele Wochen nicht erlaubt. Letztendlich können wir wohl erst viel später ein umfassendes Fazit ziehen.
Herr Limbacher, wir danken Ihnen für das Interview und wünschen alles Gute, insbesondere, dass Sie und Ihre Mitarbeiter gesund bleiben.