Agiles Arbeiten, Führung 4.0, Fehlerkultur, Selbstorganisation
und die Organisation von Innovation – also viel Neues für die Arbeitgeber gab es bei der Work Experience 2018 der XING AG in Hamburg. Das Regionalmanagement
Mittelhessen organisierte eine Delegation zum Event in der Hansestadt und kehrt mit Ideen und Motivation zurück. Hier ist mein Erfahrungsbericht.
Eines ist sicher, die digitale Transformation führt zu rasanten Veränderungen in Wirtschaft, Bildung und der kompletten Gesellschaft. Um die Wettbewerbsfähigkeit
zu erhalten, kann es kein „weiter so“ geben. Alle Organisationen sollten sich die Fragen stellen, wie sie auf die radikale Veränderung der Arbeitswelt
reagieren sollten. Das Themenfeld ist sicher kein rein technisches.
Die Netzwerk-Plattform XING kümmert sich seit ein paar Jahren um diese Fragen und vernetzt Expertinnen und Experten mit Menschen aus dem deutschsprachigen
Raum in der jährlichen New Work Experience – einer Konferenz mit viel Inspiration, Information, Netzwerk und Diskurs: 1500 Menschen, 80 Render, 13
Bühnen und 40 Events.
Mit
dabei in diesem Jahr in Hamburg war „Team Mittelhessen“ – eine Delegation des Regionalmanagements. Und die Vertreter aus Mittelstand, Architektur,
Anwaltskanzlei, Beratung und Netzwerker aus Mittelhessen waren sich einig: Der Trip nach Hamburg war gut investierte Zeit. Am Vorabend zum Event traf
die Gruppe auf Birgit Gebhardt, Trendforscherin und Publizistin, im Co-Working-Space „Places“ in Hamburg City.Im „Green room“ des Open-space berichtete Birgit von ihren Reisen und Erfahrungen: Sie hat sich Trends und Entwicklungen in China,
den USA und Skandinavien angeschaut und die Chancen der Verbindung von analoger und digitaler Welt aufgezeigt.
Der Vormittag der New Work Experience stand im Fokus der geänderten Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt und wie Spitzenleute damit umgehen: Janina Kugel,
HR-Vorstand von Siemens, berichtete von den Anstrengungen, Kultur zu wandeln, um die Kreativität, die Ideen und die sozialen Kompetenzen der Mitarbeitenden
zu aktivieren.„Kultur kann man nicht mit dem Zukauf von Startups einkaufen“, so ihr Credo. Aber als Benchmark können Startups sehr wohl dienen. Die
künstliche Intelligenz wird alles verändern, so Prof. Jürgen Schmidhuber, der uns erklärte, dass „die Menschheit der Steigbügelhalter der Maschinen
zur Eroberung des Weltalls sei“. Ein Gedanke, der die Mittelhessen-Delegation erschütterte.
Da konnte dm-Gründer Götz W.
Werner eher punkten: Für ihn sind Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten auf der gleichen Stufe. Die HR-Arbeit sollte kooperativ und vertrauensvoll sein.
Die Konsequenz dieser Überzeugung drückt sich auch semantisch aus: Personalkosten sind Mitarbeitereinkommen, Azubis sind Lernlinge und Anweisungen
gibt es nicht – nur Empfehlungen. „ Am Ende müssen wir unseren Leuten vermitteln, was sie geschaffen haben. Sie müssen Sinn erkennen und erleben, dass
sie gestalten können.
Philosoph Richard David Precht, Thomas Sattelberger (ehem. Personalvorstand der Deutschen Telekom und MdB) und die Violinen-Virtuosin Ji-Hae Park rundeten
das Bild ab. Und in den Pausen gab es ein Wiedersehen mit Referenten des New Work Campus Event von 2016 in Marburg – einer Kooperation des Regionalmanagements
und der XING AG.
Ebenfalls mit dabei in Hamburg: Stephan Ratgeber, Julia Kümper, Ali Mahlodji und Lydia Schültken.
Am Nachmittag starteten die kleinen, interaktiven Workshops mit vielen Inputs zur Gestaltung der Veränderung in den Arbeitswelten und wie Technologien
wie Blockchain oder KI dazu beitragen werden.
Im Kern waren sich die Mittelhessenreisenden einig, die nötige Veränderung muss mit den „Willigen“ gestartet werden – denjenigen, die bereit sind, sich
auf Änderungen einzulassen. Allerdings gibt es hierzu keine Checklisten und standardisierte Anleitungen für Organisationen. Aber die Delegation konnte
viele Ansätze und Möglichkeiten für die Umsetzung mit nach Hause nehmen.
Wichtig scheint vor allem immer, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen – ihn einzubinden und Transparenz und Ehrlichkeit in die „DNA“ des Unternehmens
zu pflanzen. Bei allen Ansätzen der agilen Organisation, neuer Führung, Aktivierung von Innovation und starker Kultur, geht es immer um die Schaffung
von Commitment und Motivation. So schafft man auch Wettbewerbsfähigkeit für die Unternehmen in der digitalen Transformation.
Und da es in Mittelhessen eher kleine und mittelständische Unternehmen gibt, sollten wir unseren Kurs halten und für vernetzte und vertrauensvolle Dialoge
in der Region sorgen. Da waren wir uns einig – New Work für Mittelhessen sollte gemeinsam im Netzwerk entwickelt werden.
Die Teilnehmer der Mittelhessen-Delegation waren:
Ulrich Benedum, GHB Greilich Hirschmann Benedum & Coll
Jens Ihle, Regionalmanagement Mittelhessen GmbH
Michael Jung, Jung & Klemke Architektur und Innenarchitektur GmbH
Björn Krienke, Agentur für Arbeit Gießen
Martin Lacroix, Lacroix Consulting
Pia Meier, Seidel GmbH & Co. KG
Stephanie Oswald, advacon GmbH & Co. KG
Andrea Potsch, Hedrich GmbH
Jens Ihle, Geschäftsführer des Regionalmanagements Mittelhessen